Kommentar: Ist Google das bessere .Mac?

tl, den 10. Juni 2007
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Der Apple Onlinedienst .Mac ist in die Jahre gekommen. Der Service ging ursprünglich als Nachfolger der iTools mit dem Werbeversprechen „Free e-mail for life“ an den Start. Heute kostet er jährlich 99 Euro und ist damit im Vergleich zu den Mitbewerbern nicht mehr konkurrenzfähig. Zahlreiche Mac-Besitzer kündigten ihren .Mac-Account und nutzen heute eine der zahlreichen kostenlosen Alternativen. Was bietet .Mac fürs Geld?

E-Mail-Adresse

Nur als Abonnent kommt man in den Genuss einer E-Mail-Adresse mit der begehrten „.mac“-Domain-Endung. Für viele Cupertino-Enthusiasten immer noch eine wichtige Außendarstellung: Seht her ich bin ein Mac-Nutzer! Doch am E-Mail-Dienst nagt der Zahn der Zeit. Zwar hat man dank IMAP sein Postfach perfekt synchronisiert. Dieses ist aber für heutige Verhältnisse mit 1 GB recht klein, zumal man den Speicherplatz noch mit iDisk teilen muss. Google stellt in Gmail über 2 GB kostenlosen Speicherplatz zur Verfügung. Anhänge kann man bei .Mac nur bis zu einer Größe von 10 MB versenden. Auch das kann Gmail besser: 20 MB.

iDisk

Der Webspeicherplatz iDisk hat eine Kapazität von 1 GB der gegen Aufpreis auf 4 GB erhöht werden kann. Auch damit ist man bei Apple nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Andere Anbieter wie z. B. GMX bieten Online-Festplatten mit bis zu 10 GB an – kostenlos. Wenn man Gmail nutzt, kann man per Zusatztools, wie etwa gDisk auf seinen Google-Mail-Account zugreifen und bequem Dateien online speichern.

Photocasting

Die Integration in iPhoto macht es möglich, Online-Fotoalben zu erzeugen. Wer oft Bilder mit Freunden und Bekannten austauscht, weiß diese Funktion zu schätzen. Einfach den Link zum Fotoalbum weitergeben und die 500 Km entfernt wohnende Bekannte kann online sehen, was sie bei der letzten Grillparty verpasst hat. Die Einführung von Photocasting war sicher revolutionär, heute ist das Feature Standard. Wieder einmal bietet Google mit Picasa eine gute und vor allem kostenlose Alternative an. In einem Picasa-Webalbum kann man Bilder beliebiger Größe und Formate auf bis zu 1 GB Online-Speicher hochladen und sie mit Freunden teilen. Das kostenlose Picasa iPhoto-Plugin übernimmt dabei bequem den Upload aus iPhoto heraus.

.Mac Sync

Mit .Mac Sync können Termine und Aufgaben aus iCal, Adressbücher, Lesezeichen, Passwörter und E-Mails mit dem .Mac-Server synchronisiert werden. Die lückenlose Integration in Mac OS X ist vorbildlich, dennoch schläft die Konkurrenz bei diesem Thema nicht. Mit dem kostenlosen Google-Kalender lassen sich beliebig viele Termine und Ereignisse online speichern und abrufen. Der erste Anbieter der Apples iCal mit dem Google-Kalender bidirektional nutzbar machte, war SpanningSync. Leider ist es nicht kostenlos, aber mit rund 56 Euro deutlich günstiger als .Mac. Aber es gibt eine Freeware-Alternative: Mozilla Sunbird. Der Open-Source-Terminplaner kann in Version 0.5 mit einem Add-on Termine in beide Richtungen eintragen.

Datensicherung

Mit der Backup-Software Backup 3.1 bietet .Mac die Möglichkeit Dateien online zu sichern. Das Programm überträgt Termine, Adressen und Dokumente auf die iDisk und synchronisiert diese. Aber auch dafür gibt es Alternativen, die über den Funktionsumfang von .Mac hinausgehen. Mit Google Text & Tabellen lassen sich Dokumente online editieren und der Service bietet die Online-Zusammenarbeit für andere Personen an. Leider gibt es noch keine Integrationen in Mac OS X. Dennoch kann man mit Safari (oder jedem anderen Browser) seine Dateien online bearbeiten, sowie hinauf- oder herunterladen.

.Mac Gruppen

Die .Mac-Gruppenfunktion bietet die Möglichkeit der einfachen Kommunikation zwischen .Mac-Mitgliedern. Diese Funktion ist kein bahnbrechendes Feature mehr. Schon längst bietet Google mit Groups die gleiche Funktionalität an – kostenlos.

Fazit

Die Verbindung zu .Mac erfolgt unverschlüsselt. Dies stellt für sensible Daten ein Sicherheitsrisiko dar. Weiterhin klagen viele .Mac-Mitglieder über lange Ladezeiten bis hin zur Unerreichbarkeit des Webinterface. Die Traffic-Limitierung ist zudem für viele Nutzer eine Hürde wenn sie oft größere Daten mit dem Apple-Dienst synchronisieren.

Der Apple Online-Service .Mac ist in die Jahre gekommen. Andere Anbieter, allen voran Google, bieten heute schon kostenlos die gleichen oder mehr Funktionen als .Mac. Viele Nutzer erwarten zur WWDC07 ein renoviertes .Mac. Vielleicht mit Hilfe von Google. Die Zeichen dafür stehen gut und erscheinen auf Grund der immer engeren Zusammenarbeit durchaus realistisch. So könnte Google seinen E-Mail-Dienst Gmail und den Online-Bilder-Dienst Picasa nahtlos in Mac OS X 10.5 (Leopard) integrieren. Durchaus denkbar wäre eine Online-Schnittstelle für das Office-Paket iWorks. Dokumente ließen sich so am Mac erstellen und online mit Google Text & Tabellen synchronisieren. Diese Dateien wären dann mit jedem Computer oder (vielleicht) mit einem iPhone überall online abrufbereit. Hat man vielleicht deshalb iWork noch nicht veröffentlicht? Reine Spekulation. Wir dürfen also darauf gespannt sein, was uns Steve Jobs bei seiner morgigen Keynote zu .Mac sagen wird. Wir würden uns jedenfalls über solch ein „One more Thing“ freuen.


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