Pofalla verknüpft Religion und Gewalt ohne Sinn und Verstand

Alexander Trust, den 30. September 2006
Kommentar
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CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla schrieb zuletzt einen Gastbeitrag in der BAMS. In dem Pamphlet machte der Hans Heißluft der Christdemokraten seinem Unmut Luft.

Pofalla stigmatisierte die Muslime in aller Welt zu den Hauptverantwortlichen, wenn es um die Verbindung von Religion und Gewalt ginge. Zudem machte er die letzten Jahre der Multi-Kulti-Politik mitverantwortlich dafür, dass in Deutschland die Leute dächten, sie müssten für ihre Rechte nicht mehr einstehen.

Er trifft diese Aussage unbedacht. Nicht jeder teilt seinen gesellschaftlichen Zündstoff.

Weltjugendtag

Köln schickte nur wenige Akteure in den öffentlichen Freudentaumel, als begeisternde Massen am Weltjugendtag die Rhein-Metropole unsicher machten. Die meisten der lebenslustigen Akteure musste aus dem Ausland anreisen.

Mancher Besucher wollte sich ein Massenereignis nicht entgehen lassen. Vielleicht wollten einige auch ein paar Blicke auf exotische BesucherInnen werfen. Kaum einer hält es aber für notwendig, dogmatische Religionsbekenntnisse abzugeben. Nicht nur, weil ihnen nicht danach ist, sondern weil sie damit durchaus auch nichts anfangen können.

Das vergessene Kruzifix

Die Perspektive eines Herrn Pofalla verdeckt den Verve der Gesellschaft. Viele würden Sandsäcke schleppen, aber nicht unbedingt ein Kreuz an die Wand nageln. Deshalb gibt es auch keine latente Pflicht, von der Pofalla gerne spricht, sich für Werte einzusetzen, die einem diktiert werden. Es kann ein jeder seinen Glauben haben, doch wird er keine religiösen Gemeinschaften unterstützen müssen. Diese sind dazu nämlich nicht notwendig.

Trotz Brille wird Pofalla seine Kurzsichtigkeit nicht quitt. Er möchte bitte von den Muslimen dieser Welt nicht beleidigt werden, schreibt er. Unser Rechtssystem fußt im antiken Rom. Wenn also jemand jemanden beleidigt, so liegt in dem Akt der Beleidigung ein Impuls. Man möchte den anderen beleidigen, man tut es absichtlich. Ohne Absicht gibt es auch keine Beleidigung.

Pofalla im Elfenbeinturm

Der werte Generalsekretär allerdings kommt aus seinen gedachten Hemisphären kaum heraus. Was er für sich in anderen Fällen redlich in Anspruch nimmt, nämlich nüchterne Konsequenz, das wiegt er nun in diesem Fall zu seinen Gunsten den Muslimen als Beleidigung ab.

Für jemanden, der seinen Glauben konsequent verfolgt, und für den es eben nur einen Gott gibt, kann es notgedrungen keinen anderen Gott geben. Da Herr Pofalla allerdings an einen „anderen“ glaubt, ist die einzig logische Schlussfolgerung die, ihn als ungläubig zu bezeichnen. Eine Beleidigung also? Mitnichten!

Ikonsequent religiös

Wenn Pofalla bekennender Christ ist, allerdings noch den „anderen“ Gott der Muslime und Juden, und anderer Gläubiger akzeptiert, wirkt er auf den ersten Blick liberal. Tatsächlich aber ist er in seiner eigenen Religion inkonsequent. Dann hat aber das „Religiöse“ an Pofallas Glauben, das er gerne hervorkehrt, eigentlich keine Existenzgrundlage.

Gehen Sie in sich, Herr Generalsekretär und kontrollieren Sie noch einmal ihre Sinne. Amen.


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