Test: Nike+iPod Sport Kit
Redaktion Macnotes, den 20. September 2006Fast eine halbe Million Exemplare des Nike+iPod Sport Kits hat Apple in den USA bereits an den mehr oder weniger sportbegeisterten Kunden gebracht. Die Markteinführung hierzulande wird sich wohl noch bis in den Oktober hinein verzögern – wir haben das Produkt schon jetzt getestet.
Design und Formfaktor
Das Sport Kit besteht aus zwei fast gleich winzigen Komponenten. Dem Sender und dem Empfänger. Ersteren legt man in den Schuh. Er misst die Bewegung. Letzteren befestigt Ihr per Dock-Connector am iPod. Er versorgt diesen mit den Daten des Läufers. Da der Sender so klein ist, lässt er sich problemlos mit Schuhen nutzen, die anders als die speziellen Nike+iPod Modelle keine passende Aussparung in der Sohle haben. Ein bisschen selbstklebendes Klebeband sorgt für festen Halt.
Einzig der Empfänger lässt Raum für Verbesserungen: Er hat keinen eigenen Dock-Eingang und muss daher jedes mal abgenommen werden, wenn der iPod synchronisiert werden soll.
Damit der iPod nano das Sport Kit erkennt, muss man ihn zunächst mit der aktuellen Firmware-Version 1.2 ausstatten. iTunes Version 6.0.5 ist außerdem Mindestvoraussetzung. Danach geht es ganz einfach: Sender am Schuh befestigen, Empfänger an den iPod anschließen und den entsprechenden Menüpunkt anwählen. Wer möchte, kann den Sensor vor Trainingsbeginn noch kalibrieren. Dazu bietet sich eine gleichmäßige, abgemessene Strecke wie zum Beispiel eine 400 m Bahn an. In unserem Test zeigte sich aber, dass der Sensor bereits ab Werk erstaunlich exakte Messungen liefert.
Verschiedene Trainingsprogramme
Am iPod lässt sich zwischen drei verschiedenen Programmen wählen: Eine bestimmte Strecke, eine bestimmte Trainingsdauer oder freies Training. Dazu wählt man bei Bedarf eine passende Playlist und schon kann das Laufvergnügen losgehen. Dass sich eine neue Trainings-Session so schnell und unkompliziert beginnen lässt, ist einer der ganz großen Vorteile des Sport Kits. Während des Workouts teilt einem eine recht mechanisch klingende Stimme in regelmäßigen Abständen die aktuellen Leistungsdaten mit. Negativ fällt auf, dass sich diese Intervalle nicht individuell festlegen lassen. Zumindest ambitioniertere Läufer werden eine Funktion zur Herzfrequenz-Messung vermissen, denn diese Größe ist für die Trainingsplanung meist wichtiger als das Tempo. Einen Pulsgurt plus Uhr ersetzt das Sport Kit also nicht. Wenigstens funken die beiden aber auf unterschiedlichen Frequenzen und kommen sich deshalb nicht in die Quere.
Hat man sein Trainingsziel (Zeit oder Strecke) erreicht, wird man auch darüber akustisch informiert. Wer neue persönliche Bestleistungen aufstellt, wird zudem mit einem Gruß von Lance Armstrong belohnt. Für zusätzliche Motivation schon während des Trainings soll der sogenannte „Power-Song“ sorgen, den man zuvor festlegen und dann per Knopfdruck abrufen kann.
Nach dem Training verbindet man den iPod wie gewohnt per Dock-Kabel mit dem Mac. iTunes synchronisiert dann neben Musik und Fotos die Trainingsdaten. In iTunes selbst findet man jedoch nur eine sehr dürftige Übersicht über die absolvierten Workouts, gesetzt den Fall man nutzt bereits die Mitte September veröffentlichte Version 7.
Interessant wird es erst, wenn man seine Daten mit nikeplus.com abgleicht. Dort hat man dann Zugriff auf ein ganzes Bündel von Zusatzfeatures und kann sich sogar eine Leistungskurve für jedes einzelne Training anzeigen lassen. Weltweite Ranglisten runden das optisch sehr aufwendig gestaltete Angebot ab. Trotzdem kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass man die gleichen Funktionen genauso gut in iTunes hätte integrieren und das Sport Kit damit unabhängig von einer Internetverbindung machen können.
Fazit
Mit dem Nike+iPod Sport Kit dient der iPod nano endlich nicht mehr nur als Beschallungs-Lieferant beim Laufen. Für den semi-professionellen Läufer fehlt zwar ein Pulsmesser, sowie die Möglichkeit, einzelne Trainings noch detaillierter erfassen zu können, d. h. zusätzliche Angaben z. B. zu Streckenprofil, Befinden, Laufschuh etc. zu speichern. Doch gerade in Verbindung mit dem Angebot auf nikeplus.com macht das Gerät einfach Spaß. Zum Preis von 30 Euro gibt es daher wohl kaum ein besseres Argument, die Laufschuhe künftig häufiger zu schnüren.