Test: MediaCentral 2.2

Redaktion Macnotes, den 14. September 2006
MediaCentral - Verpackung
MediaCentral – Verpackung

Mit FrontRow startete Apple bereits 2005 in Richtung Media-Center. Damals noch dem iMac G5 vorbehalten, steht die Multimedia-Oberfläche mittlerweile allen aktuellen Macs zur Verfügung. Den vielen Besitzern „alter“ Power-PC-Systeme bietet das Programm MediaCentral der Firma Equinux eine gute Alternative zu Apples hauseigenem Programm. Pünktlich zum Showtime-Event ist die Software in der Version 2.2 erschienen. Wir haben den FrontRow-Konkurrenten genauer im Test unter die Lupe genommen.

Neuerungen in MediaCentral 2.2

Wirft man einen Blick auf die Neuerungen der Version 2.2 von MediaCentral, so wird schnell deutlich, dass die Entwickler weg vom Image der bloßen FrontRow-Alternative, hin zu einem Must-Have-Tool für jeden Mac-Besitzer wollen, bietet es doch eine Reihe von integrierten Funktionen:

  • Skype-Integration
  • IP-TV
  • Unterstützung für digitales Fernsehen
  • Wiedergabe von eigenen Filmen, Kino Trailern und DVDs
  • Musik und Musikvideos
  • Bilder und Web-Galerien
  • Digitales Radio
  • Spiele

Nach erfolgreicher Installation des Programms sollte man zuerst einen Blick in die Systemeinstellungen werfen. Dort findet man MediaCentral mit einem eigenen Menüpunkt wieder und kann unter anderem die Standard-Tastenkombination zum Starten, die Einbindung von Online-Inhalten oder die Soundeffekte konfigurieren. Als ein weiteres Feature der neuen Version lässt sich die Fenstergröße bestimmen. Neben den Standard-Einstellungen „Groß, Mittel und Klein“, lassen sich die Formate 16:9 und 4:3 einstellen. Damit ist spätestens klar, dass Equinux in Richtung digitales Wohnzimmer will. Die letztgenannten Einstellungen zielen eindeutig auf Widescreen-Bildschirme à la Apple Cinema Display und den heimischen Fernseher ab.

Optischer Eindruck und Menüführung

MediaCentral kann die Verwandtschaft zu FrontRow im optischen Vergleich nicht leugnen. In schlichter, weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund präsentiert sich die Software bei der Navigation durch die einzelnen Menüpunkte. Zu jedem Punkt wird ein vordefiniertes Icon eingeblendet. Auf Schnick-Schnack wie 3D-Effekte wird bewusst verzichtet. Navigiert wird standardmäßig mit den Pfeiltasten, ESC und ENTER. Dabei ist die Menüfuhrung intuitiv und geht bereits nach den ersten Minuten in Fleisch und Blut über. Akkustisch wird der Streifzug durch die Inhalte von Soundeffekten und einer etwas monoton anmutenden Hintergrundmusik untermalt. Diese lässt sich allerdings in den Einstellungen ausschalten.

Funktionsweise und Inhalt

Die bereits zu Anfang erwähnten Features bieten dem Benutzer ein breites Spektrum an digitalen Unterhaltungsmöglichkeiten. Dabei geraten die Grundfunktionen wie die Wiedergabe einer DVD oder der Zugriff auf die eigene iTunes– oder iPhoto-Bibliothek fast in den Hintergrund. Alles funktioniert tadellos und muss sich in keiner Weise vor der Konkurrenz verstecken.

Soweit zur Pflicht, doch wie sieht es denn mit der Kür aus? Um FrontRow einen Schritt voraus zu sein, haben die Entwickler verschiedene Online-Dienste eingebunden. Vom Internet-Radio über Flickr Photo-Serien bis hin zu Google- und Youtube-Videos ist alles möglich. Dabei hat der Benutzer jedoch immer die Möglichkeit, eigene Inhalte einzufügen. MediaCentral unterstützt den User dabei an den entsprechenden Stellen. Während Fotoserien in hervorragender Qualität brillieren, patzt das Programm im Bereich IP-TV. Zum einen stört der eingeblendete YouTube- und Google-Player das sonst so stilvolle Design. Zum anderen hakt es bei der Wiedergabe der Web-Videos. Hat man die Vollbilddarstellung ausgewählt, so werden die gezeigten Filme hochskaliert, was häufig in einem Pixelbrei endet: je nach Qualität der bereitgestellten Videos. Das sich dies bei der Anbindung an einen Onlinedienst natürlich nicht komplett vermeiden lässt, ist klar. Allerdings hätte man beispielsweise in diesem Bereich eine feste Fenstergröße für die Wiedergabe vordefinieren können. Das wäre meiner Ansicht nach ein fairer Kompromiss zwischen Qualität und Usability.

Skype

Um stressfreien Multimedia-Genuss zu garantieren, wurde MediaCentral eine Skype-Integration spendiert. Klingelt während des laufenden Programms die Software Skype, so pausiert MediaCentral falls man den Anruf annehmen will. Nach Beendigung des Gespräches geht es am zuvor gestoppten Punkt weiter. Zusätzlich kann man über den entsprechenden Menüpunkt bequem durch seine gespeicherten Skype-Kontakte blättern und diese bei Bedarf direkt anwählen.

Fernbedienung und Co.

Damit man vom heimischen Sofa aus volle Kontrolle über die Multimedia-Gestaltung hat, arbeitet MediaCentral mit Fernbedienungen diverser Hersteller zusammen, darunter die Apple Remote und die Reihe der ATI Remote Wonder. Hat man keines dieser Geräte im Haus, springt das Handy in die Bresche. Viele Sony-Ericsson-Modelle funktionieren ab Werk, für alle anderen gibt es die Software Salling Clicker.

Spielhallen-Charakter

Für die kleine Pause zwischendurch lassen sich neuerdings Flash-Spiele aus dem Internet einbinden. Vorinstalliert sind Klassiker wie Pong und Space Invaders. Der krächzende Sound vermittelt dabei echtes Arcade-Feeling und dürfte für die eine oder andere Stunde Unterhaltung sorgen.

Performance

MediaCentral wurde auf einem iBook G4 der älteren Generation getestet. Dabei lief die Software auf unserem Testrechner durchweg stabil und flüssig. Einzig beim Einbinden eines ca. 4 GB großen iPhoto-Archivs kam es zu etwas längeren Ladezeiten. Vor dem Kauf der Software sollte bedacht werden, dass für das Abspielen der Online-Inhalte eine entsprechend schnelle Internet-Anbindung vorhanden sein muss. Ansonsten wird aus dem Multimedia-Spektakel schnell eine Diashow.

Fazit

Mit der neuen Version von MediaCentral präsentiert Equinux ein schönes Stück Software. Die Pflicht absolviert es bravurös und ist somit mit dem Apple-Pendant auf Augenhöhe. Bei der Kür hakt es allerdings noch an der einen oder anderen Stelle. Die Darstellung der Online-Videos stört bisweilen das ästhetische Empfinden des Benutzers. Es muss auf jeden Fall noch nachgebessert werden.
Ansonsten brilliert das Programm mit tollen Ideen und innovativen Gimmicks. Eines ist klar: MediaCentral ist nicht länger nur der FrontRow-Ersatz für PowerPC-Benutzer. Es steht der Apple-Software in nichts nach und ist ihr an vielen Stellen sogar einen Schritt voraus.


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