FBI hackt iPhone 5c ohne Apples Hilfe
Alexander Trust, den 29. März 2016Das FBI hat das iPhone 5c des San-Bernadino-Schützen ohne Apples Hilfe gehackt. Dies geht aus Gerichtsunterlagen hervor. Man werde Apple nun nicht mehr verklagen.
Apple hatte sich dem Wunsch des FBI widersetzt, bei der Entschlüsselung von Daten auf einem iPhone 5c zu helfen, das von einem Terroristen in San Bernadino (Sayed Farook) mutmaßlich benutzt worden sein soll. Noch ist unklar, ob sich darauf verwertbare Informationen finden. Das FBI hat zur Entschlüsselung auf die Dienste eines Hackers zurückgegriffen.
Sprecherin Melanie Newman vom Justizministerium bestätigte gegenüber Medienvertretern, dass die Hilfe Apples nicht mehr länger benötigt werden.
„The FBI has now successfully retrieved the data stored on the San Bernardino terrorist’s iPhone and therefore no longer requires the assistance from Apple required by this Court Order“.
Melanie Newman
Methodik des iPhone-5c-Hack unklar
Es ist jedoch nicht bekannt, auf welchem Weg das iPhone 5c gehackt wurde. Laut CNN soll die angewandte Methode jedoch ausschließlich mit dem iPhone 5c funktionieren und nicht auf andere Modelle von Apples Smartphones angewandt werden können.
Ein Verantwortlicher der Strafverfolgungsbehörde teilte gegenüber Journalisten außerdem mit, dass das FBI keine Details zu der Person bekanntgeben werde, die dem FBI geholfen hat. Ferner wollte er nicht verraten, ob das FBI die Methode jemals Publik macht.
Allerdings müsse das FBI in so einem Fall normalerweise mit dem Gremium zur nationalen Sicherheit des US-Präsidenten zusammenkommen, um zu beratschlagen, ob man die genutzter Sicherheitslücke Apple mitteilt. Denn diese könnte von Fremden genutzt werden, um die iPhones amerikanischer Staatsbürger auszuspähen. Ross Schulman vom Open Technology Institute fordert, dass das FBI einen Termin dafür möglichst bald ansetzt.
„The bug is, so far as we know, widely distributed and can give complete access to a device that so many of us rely on daily. Those are great reasons to tell Apple so they can fix the problem“.
Ross Schulman
Fehler des FBI, Apples Hilfe
Apple hat im Rahmen der geltenden Gesetze auch in diesem Fall versucht dem FBI zu helfen. Da aber die Behörde im Vorfeld bereits das Passwort für das Smartphone zurückgesetzt hatte, war dies nicht ohne Weiteres möglich. Für sein teilweise dilettantisches Vorgehen wurde das FBI von Mitgliedern des US-Kongress bei einer Anhörung zu dieser Sache scharf kritisiert.
Apple veröffentlicht Stellungnahme
Gegenüber The Verge hat Apple eine Stellungnahme zum Ausgang dieses Verfahrens veröffentlicht. Es wird darin nicht auf die Sicherheitslücke eingegangen. Stattdessen betont man, dass man sich weiterhin mit Nachdruck für Bürgerrechte einsetzen werde.