Apple kastriert 1 TB Fusion Drive: Nur noch 24 GB Flash-Speicher

Alexander Trust, den 14. Oktober 2015
Fusion Drive
Fusion Drive

Apple hat eine Reihe von neuen Produkten vorgestellt, neben einem 21,5 Zoll iMac mit 4K-Display wurden die 27 Zoll iMacs ebenfalls mit neuen 5K-Displays mit erweitertem Farbraum und neuer Hardware im Innern ausgestattet. Was bei den Neuvorstellungen und Upgrades jedoch gelitten hat, ist das 1 TB Fusion Drive.

Flash-Speicher wird immer schneller und Flash-Speicher wird vor allem immer günstiger. Apple hält das nicht davon ab mit Flash-Speicher zu geizen. Das neuste Opfer von Apples Flash-Geiz ist das 1 TB Fusion Drive.

Im Kleingedruckten bei der Zusammenstellung eines neuen iMac im Onlineshop heißt es im Dialog „Wie viel Speicherplatz brauchst du?“ zum 1 TB Fusion Drive, das darin 24 GB Flash-Speicher zusätzlich zu 1 TB herkömmlichem Festplattenspeicher untergebracht sind.

„Der 1 TB Fusion Drive kombiniert eine 1 TB Festplatte mit 24 GB schnellem Flash Speicher (…). Der 2 TB und der 3 TB Fusion Drive kombinieren eine größere Festplatte mit 128 GB Flash Speicher, (…). Für die beste Performance sollte ein iMac System mit 32 GB Speicher mit einem Fusion Drive von 2 TB oder größer oder nur mit Flash Speicher konfiguriert werden.“
Apple

Als Apple das Fusion Drive vor Jahren einführte, waren auch im 1 TB Modell 128 GB Flash-Speicher enthalten. Prinzipiell gibt es die 128 GB heute immer noch, doch dazu müssen Nutzer der neuen iMacs auf das Fusion Drive mit 2 oder 3 TB umsteigen. Beim 21,5 Zoll iMac kostet das 2 TB Fusion Drive direkt 360 Euro Aufpreis. Beim iMac mit 27 Zoll kann man sogar ein 3 TB Fusion Drive hinzukaufen – das kostet jedoch 480 Euro.

Zu wenig Flash für zu viel RAM

Wie man dem Zitat entnehmen kann, weist Apple darauf hin, dass iMacs mit 32 GB RAM für die optimale Performance mindestens mit dem 2 TB Fusion Drive ausgestattet werden sollten. Warum? Das ist ganz einfach und erinnert an Nintendos Aktion mit der Wii U in der Basic Edition. Es geht einem (zu schnell) der Speicher aus.
Während bei Nintendo auf dem Papier 8 GB enthalten waren, das Betriebssystem aber bereits 5 GB schluckte, konnte man selbst Nintendos eigene Spiele wie Nintendo Land nicht mehr auf der Konsole installieren und musste mit dem langsameren Starten von CD vorlieb nehmen.
Beim 1 TB Fusion Drive in Kombination mit einem iMac mit 32 GB RAM ist es „ähnlich“. Beim Herunterfahren in den Ruhezustand wird der Inhalt aus dem RAM zunächst auf den Flash-Speicher geschrieben. Bei 32 GB RAM bleiben jedoch bei nur 24 GB Flash-Speicher 8 GB übrig, die Apple dann auf die „normale“ Festplatte schreiben muss. Da diese wesentlich langsamer ist, verzögert dieses Prozedere den Startvorgang des Macs unnötig.

Apple ist Speicher-geizig

Warum Apple so Speicher-geizig ist, können wahrscheinlich nur die Aktionäre wirklich nachvollziehen. Denn das iPhone 6s mit 16 GB Speicher ist (wie die Modelle zuvor) nur ein psychologischer Kniff, um die Leute dazu zu bewegen, das nächstgrößere Modell mit 64 GB zu kaufen. Berichte um Bestellzahlen aus Analystenkreisen bestätigen den positiven Effekt. Gerade die „mittleren“ Modelle werden besonders häufig gekauft und das „kleine“ iPhone „eher selten“. Beim kommenden iPad Pro fällt der psychologische Kniff noch drastischer aus, denn man bekommt entweder 32 GB oder 128 GB Flash-Speicher. Dazwischen gibt es nichts.

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Apple geizt übrigens nicht nur beim Flash-Speicher, sondern auch beim Arbeitsspeicher und dort nicht erst seit Jahren, sondern quasi schon immer. Besonders problematisch ist dies vor dem Hintergrund, dass Geräte wie der iMac und selbst der Mac mini in den allermeisten Fällen ein Speicherupgrade nicht mehr erlauben. Der RAM ist auf das Mainboard gelötet und für die kleinen iMacs beispielsweise bietet Apple lediglich 8 oder 16 GB RAM an. Doch bei diesem Szenario kommt für den Kunden ein absurdes Argument hinzu: Man muss schon fast froh sein, dass Apple „nur“ maximal 16 GB RAM anbietet. Denn wer seinen neuen iMac 21,5 Zoll mit 16 statt 8 GB RAM haben möchte, zahlt 240 Euro Aufpreis. Im Einzelhandel kriegt man den Arbeitsspeicher für „ein Fünftel“ dieses Preises. Aber man kann ihn leider nicht nutzen. Für 32 GB RAM beim iMac 27 Zoll möchte Apple 720 Euro Aufpreis. 32 GB RAM (4 mal 8 GB Module) bekommt man im Einzelhandel für 200 bis 300 Euro.


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