Warum bietet Apple noch kein externes Retina-Display an?
Stefan Keller, den 19. Juli 2015Apple pflegt eine lange Tradition mit Bildschirmen. Schon zu CRT-Zeiten hat das Unternehmen, besonders für seine Macs, eigene Bildschirme verkauft, die gemäß des eigenen Anspruchs immer die besten auf dem Markt waren und zu entsprechenden Preisen verkauft wurden. Nur warum gibt es dann bis heute kein externes Retina-Display?
Seit 2010 ist der Begriff Retina-Display in aller Munde, als der damalige Apple-CEO Steve Jobs auf der Bühne der WWDC das iPhone 4 mit dem Retina-Display vorstellte. Das war ein ganz besonderer Moment, denn das Retina-Display zeigte die Macht des Marketings auf. Bevor man ein solches Gerät einmal aus der Nähe gesehen hat, wusste man nicht einmal, dass das überhaupt sinnvoll sein kann – aber kaum war das iPhone 4 auf dem Markt, vermisste man das Retina-Display mindestens auf dem iPad, bis 2012 jedenfalls, als Apple mit dem „neuen“ iPad der dritten Generation ein eher halbgares, aber immerhin mit Retina-Display ausgestattetes Tablet veröffentlichte.
Retina für den Mac
Es dauerte noch einmal ein gutes halbes Jahr, bis Apple den ersten Mac mit Retina-Display veröffentlichte, das MacBook Pro Retina in 15 Zoll. So ganz überraschend kam das zwar nicht, Hinweise in späteren Updates von Snow Leopard (10.6) gab es bereits. Was es aber nicht gab, war ein externes Display von Apple, das mit Retina-Auflösung glänzen konnte. Bis dahin gab es auch keinen Grund dafür, schließlich hat das Apple Thunderbolt Display von Größe und Pixel-Abstand ohnehin nicht zu den Laptops gepasst (die zu allem „Unglück“ selbst höchst unterschiedliche ppi-Zahlen aufwiesen).
Retina-iMac in 27 Zoll
Im Oktober 2014 kam er endlich, der iMac mit Retina-Display. In Anlehnung an den potenziellen HD-Nachfolger „4K“ nannte Apple den Bildschirm „5K“, eine Anspielung auf die 5120 Pixel, die der Bildschirm in der Breite zu bieten hat. Seit der Vorstellung des iMac in 27 Zoll im Oktober 2009 gab es das Cinema Display, später Thunderbolt Display in 27 Zoll Formfaktor – gleiche Auflösung, gleicher Pixelabstand, leider nicht gleiche Bauhöhe, aber immerhin. Zumindest gab es einen Bildschirm, der mit dem großen iMac mithalten konnte.
Kein externer 5K-Bildschirm
Da könnte man sich fragen: Wo ist das Upgrade für das Thunderbolt Display? Die Antwort hat Apple auf der Keynote zum 5K-iMac schon selbst gegeben: Es gibt keines, weil es keinen Anschluss dafür gibt. Für den iMac mit 5K-Display hat das Unternehmen extra einen proprietären Controller entwickelt, der in der Lage ist, die 14 745 600 Pixel bei 60 Hz anzusprechen. Weder HDMI noch DVI oder DisplayPort sind derzeit in der Lage, das zu tun.
Aber es gibt doch 4K-Bildschirme?
Ja, die gibt es, sogar direkt bei Apple zu kaufen, allerdings nur von Fremdanbietern. Und es sind eben nur 4K-Displays mit einer Auflösung von 3840×2160 Pixeln (8 294 400 insgesamt) – das ist in der Summe ein bisschen mehr als die Hälfte dessen, was ein 5K-Display anzuzeigen hat. Dennoch gab es schon mit der Übertragung Probleme. Der 4K-Monitor von Sharp ist laut Apple nur mit einem Mac Pro einsetzbar und selbst dabei gab es Probleme. So ist das Ganze nur in 30 Hz möglich.
Hoffnung liegt in Skylake
Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt und nur mal für eine Sekunde angenommen, Apple hat seine geschätzten Pro-User doch nicht ganz vergessen, dürfen wir uns auf Skylake-Prozessoren von Intel freuen, die Broadwell ablösen werden – die es vermutlich ohnehin nicht in die Desktop-Macs schaffen werden, da Skylake schon vor der Tür steht und deutlich interessantere Features mitbringt. So wurde ursprünglich davon gesprochen, dass Skylake HDMI 2.0 mitbringt. Selbst wenn, wie Gerüchte das jetzt behaupten, das nicht passieren wird, könnte wenigstens DisplayPort 1.3 kommen (inkl. HDMI 2.0-Unterstützung), das sogar 8K-Auflösungen unterstützen soll.