Time Warner Cable: Schadenersatz für ungebetene Anrufe
Alexander Trust, den 8. Juli 2015Time Warner Cable wurde Medienberichten zufolge von einem Gericht in den USA dazu verurteilt Araceli King knapp 230.000 US-Dollar Schadenersatz für ungebetene Anrufe zu zahlen.
Die Agentur Reuters meldet, dass Time Warner Cable vor Gericht in New York (Fallnummer 14-02018) unterlegen ist und nun Araceli King Schadenersatz in Höhe von knapp 230 000 US-Dollar zahlen muss (ungefähr 207 000 Euro).
Was war geschehen? Das Unternehmen hat sogenannte „Roboteranrufe“ für andere Kunden auf die Rufnummer von Araceli King geleitet. Frau King erhielt innerhalb eines Jahres allein 153 Anrufe auf ihr Mobiltelefon, die nicht für sie bestimmt waren, und das, obwohl sie das Unternehmen aufgefordert hatte, die Anrufe zu unterlassen.
Die Rufnummer von Kings Mobiltelefon war davor einer anderen Person zugeordnet, nämlich einem gewissen Luiz Perez. King machte in einem siebenminütigen Gespräch mit einem TWC-Vertreter auf diesen Umstand aufmerksam und erhielt trotzdem weiter Roboteranrufe von einem System, das säumige Kunden über die ausstehenden Forderungen informieren soll. Also entschied sie sich im März 2014 zur Klage. Doch selbst dann stoppten die Anrufe nicht.
TWC will unschuldig sein
Time Warner Cable argumentierte vor Gericht, dass man nicht nach dem „Telephone Consumer Protection Act“ zu beurteilen sei, einem Gesetz, das Telefonmarketing einen Riegel vorschieben soll. Laut TWC sei man deshalb nicht dafür zu belangen, weil man „angenommen“ habe, dass man Luiz Perez anrufe, der wiederum mit Vertragsunterzeichnung beim Kabelbetreiber dieser Form von Anrufen zugestimmt hatte.
Bezirksrichter Alvin Hellerstein hingegen urteilte, dass TWC für jeden Anruf $1500 Schadenersatz zahlen müsse, weil es absichtlich gegen das Gesetz verstoßen habe. Ein verantwortliches Unternehmen hätte mehr Recherche unternehmen müssen, um den echten Luiz Perez ausfindig zu machen.
In die Urteilsfindung floss mit ein, dass Araceli King bereits im März 2014 Klage gegen Time Warner Cable eingereicht hatte, danach waren weitere 74 Anrufe erfolgt. Laut Richter Hellerstein sei es absurd anzunehmen, dass TWC zu diesem Zeitpunkt noch immer vorgab nichts vom Einspruch von Frau King gewusst haben zu wollen. Das Unternehmen sei selbst nach Klagebeginn nicht in der Lage gewesen, seinen Datenbestand zu aktualisieren, um die ungebetenen Anrufe abzustellen. Die letzten 74 Anrufe seien deshalb besonders ungeheuerlich und lassen vermuten, dass Time Warner Cable die Klage überhaupt nicht ernstgenommen hat.