Fotograf klagt Taylor Swift an: schlimmer als Apple
Alexander Trust, den 22. Juni 2015Taylor Swift hatte sich in ihrem Blog zu Apple Music erklärt – es sei ein toller Service, aber die dreimonatige Probephase, in der Künstler nicht entlohnt werden, sei gelinde gesagt, untragbar. Nun schießt Fotograf Jason Sheldon öffentlich zurück, der Taylor Swift vorwirft, sie sei noch viel schlimmer als Apple.
Dem Sinnspruch folgend, wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen, hat nun der Fotograf Jason Sheldon von „Junction10 Photography“ Taylor Swift den Spiegel vorgehalten. Die Musikerin, so erläutert er, würde öffentlich behaupten, es ginge bei ihrem seichten Protest – 1 Album von vielen nicht bei Apple Music – nicht um sie selbst.
Fotografen verlieren quasi Recht am Bild
Zunächst beschreibt Junction10, dass er sich in einer ähnlichen Position befindet, wie Taylor Swift sie beschreibt, indem er angibt, dass viele Kollegen sich nicht trauten, öffentlich die Stimme zu erheben, um auf den Missstand hinzuweisen, so wie Swift es für sich in Anspruch genommen hatte.
Junction10 kritisiert auf zynische Weise Swifts „Loyalität“ mit anderen Künstlern. Denn nun sei er derjenige, der die Stimme für die Fotografen erhebt: Konkret wird in dem Blog eine Seite aus Vertragsunterlagen veröffentlicht, mit der Firma Firefly Entertainment.
Es handelt sich dabei um ein Dokument, das (freiberufliche) Fotografen autorisiert, auf Konzerten Bilder von Taylor Swift zu machen. Dummerweise tritt der Fotograf mit der Unterzeichnung des Dokuments (fast) alle Rechte an diesen Bildern ab. Unter (2) wird dem Fotografen ausschließlich das Recht eingeräumt die Aufnahmen ein einziges Mal für einen Bericht in einer Publikation zu verwenden, die namentlich in dem Dokument aufgeführt wird. Die Publikation dürfe die Bilder kein zweites Mal verwenden, heißt es weiter. Ohne die Zustimmung durch Firefly Entertainment dürfe der Fotograf die abermalige Verwendung oder die Nutzung durch dritte nicht autorisieren.
Jason Sheldon erklärt, dass er im Auftrag der Magazine auf Konzerten Fotos anfertigt. Entscheiden diese sich dazu, den Artikel doch nicht zu drucken, erhält er dafür kaum oder womöglich gar kein Geld, musste aber dennoch die Arbeit leisten. Der Vertrag untersagt ihm jedoch, die Fotos, die er auf dem Konzert gemacht hat, weiter zu verkaufen, und anderen Kunden anzubieten.
Unter (3) stimmt der Fotograf zusätzlich zu, Firefly Entertainment dürfe im Gegenzug die von ihm gemachten Fotos weltweit im Rahmen nicht-kommerzieller Zwecke (also kein Verkauf) vermarkten und sogar Rechte ohne Rückfrage an Dritte übertragen. Entsprechend zieht Junction10 folgendes Fazit:
„Now.. forgive me if I’m wrong, but if you take points 2 and 3 in that contract (which is provided to Photographers who need to agree to those terms before they are allowed to do their job in photographing you for editorial outlets), it appears to be a complete rights grab, and demands that you are granted free and unlimited use of our work, worldwide, in perpetuity. You say in your letter to Apple that „“Three months is a long time to go unpaid“. But you seem happy to restrict us to being paid once, and never being able to earn from our work ever again, while granting you the rights to exploit our work for your benefit for all eternity….“
Junction10