Händler in USA deaktivieren NFC, um Apple Pay auszusperren
Alexander Trust, den 26. Oktober 2014In den USA haben einige Händler wie Walmart, Best Buy und andere die NFC-basierten Bezahlstationen abgeschaltet oder sogar entfernt, weil sie die Nutzung von Apple Pay unterbinden wollen. Tatsächlich handelt es sich um ein Konsortium, das ein eigenes Bezahlsystem anbietet, mit dem man Kaufgewohnheiten von Kunden auswerten kann, was mit Apple Pay nicht möglich ist.
Die Drogerie-Ketten CVS und Rite Aid haben beide ihre NFC-basierten Bezahlstationen in den eigenen Ladengeschäften in den USA abschalten lassen, andere, wie Walmart oder Best Buy, sollen die Terminals sogar physikalisch entfernen haben lassen. Dieser Schritt erfolgt, um Apple Pay auszusperren, da dies keine Kundendaten überträgt und damit eine Auswertung der Kaufgewohnheiten auf Seiten der Händler unmöglich macht.
Apple Pay wird der Hahn abgedreht
Die US-Drogerie-Ketten CVS und Rite Aid haben anfangs Apple Pay unterstützt, weil sie schon vor Jahren NFC-basierte Bezahlstationen in ihren Ladengeschäften eingerichtet haben. Damit konnten Kunden zur Einführung von Apple Pay in den USA, am 20. Oktober, mit ihren iPhone 6 und iPhone 6 Plus ebenfalls in den Geschäften von CVS und Rite Aid auf diesem Weg bezahlen. Denn Apple Pay funktioniert in der Theorie mit sehr vielen NFC-basierten Bezahlstationen, selbst wenn die Anbieter nicht von Apple als offizielle Partner genannt wurden.
Drogieren wollen Daten auswerten
Die Drogerien und übrigen Einzelhändler haben als ein Konsortium, bestehend aus mehreren Mitgliedern (u. a. Walmart, Best Buy, Kmart und 7 Eleven) ein eigenes Bezahlsystem namens „CurrentC“ eingeführt, über das man die Kaufgewohnheiten der Nutzer auswerten möchte. Das funktioniert mit Apple Pay nicht, weil das System Sicherheitsmechanismen verwendet, die bis auf einen Token für den Bezahlvorgang keine Daten transferieren.
Deutlich komplizierter, reicht es bei CurrentC nicht aus, nur den Fingerabdruck-Sensor Touch ID zu verwenden. Nutzer müssen die App unter iOS oder Android starten. Diese produziert einen QR Code, den die Einzelhändler einscannen müssen. Will man die Bezahlung abschließen, muss man in jedem Fall eine Online-Verbindung haben, weil über einen Server die Einkaufsdaten übertragen werden (müssen). Apple Pay hingegen benötigt keine Online-Verbindung, sondern autorisiert nur gegenüber dem NFC-Terminal die Zahlung.
CurrentC ist kompliziert und noch nicht fertig
CurrentC ist bereits im App Store herunterladbar, laut Beschreibung aber bislang nur auf Einladung nutzbar. Kunden müssen sich registrieren und vom Anbieter für die App freigeschaltet werden. Selbst wenn der Kunde beim Händler bereits eine Kreditkarte gemeldet hat, muss man über die App eine eigenes Guthaben einrichten, das entweder über eine separate Karte oder Guthaben-Karten gefüllt wird. Die Anbieter von CurrentC betonen, dass alle Verbindungen nach höchstens Sicherheitsstandards vollzogen würden. Dies geschieht allerdings zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt, da in den vergangenen Wochen und Monaten dutzende Einzelhändler zugeben mussten, dass sie gehackt und deren Kundendaten entwendet wurden.
Wichtiger noch: Der Service CurrentC ist noch nicht einsatzfähig. Das Entfernen der NFC-Terminals in den Ladengeschäften soll Nutzer dazu bringen, sich für CurrentC zu registrieren. Über die Verwendung eigener Guthaben und Bezahloptionen wollen die Anbieter des Konsortiums, die darauf zugreifen, zudem Kreditkarten-Transaktionsgebühren einsparen.
Apple Pay hingegen erlaubt es Nutzern ihre bisherigen Kreditkarten weiter zu benutzen und so beispielsweise Bonuspunkte oder Bonusmeilen der Anbieter zu sammeln, bei denen sie ihre Kredit- oder Kunden-Karten eingerichtet haben.
John Gruber von Daring Fireball, nennt es keinen wirklich geschickten Schachzug der Anbieter.
„I don’t know that CVS and Rite Aid disabling Apple Pay out of spite is going to drive customers to switch pharmacies (Walgreens is an Apple Pay partner), but I do know that CurrentC is unlikely to ever gain any traction whatsoever.“
John Gruber