Mit Apple kompatible NAS-Systeme
Iro Käse, den 5. Februar 2014Wer sein Netzwerk um ein NAS (Network Attached Storage, an das Netzwerk angeschlossener Speicher) ergänzen will, der steht vor der Qual der Wahl. Der Markt ist groß und unübersichtlich und viele Geräte warten mit individuellen Extras auf. NAS sind im Prinzip kleine, eigenständige Rechner, die mit einem eigenem, für die Anforderungen optimiertem Betriebssystem ausgerüstet sind. Das bedeutet, dass den technischen Daten hohe Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, denn nicht alle sind mit ausreichend Rechenpower und Speicher ausgerüstet, um eine gute Performance zu gewährleisten. Darüber hinaus unterstützen manche Speicher nicht Apples eigenes Netzwerkprotokoll AFP. Auch wenn solche Modelle über das allgemein verfügbare SMB (auch bekannt als Samba, CIFS oder NetBIOS) eingebunden werden können, so bedeutet dies eine Einschränkung der Funktionen und kann unter Umständen zu Problemen mit Dateinamen führen, wenn diese Umlaute enthalten. Alles zusammengenommen bedeutet, dass vor dem Kauf eine Menge Details beachtet werden sollten. Wir haben deshalb hier eine kleine Übersicht der mit Apple kompatiblen NAS zusammengestellt, damit die Anschaffung nicht im Frust endet.
Router mit USB-Anschluss ohne Laufwerk
Diese Bauart ist die einfachste Variante. Es handelt sich in der Regel um Router, die über einen USB-Anschluss verfügen. Darüber können Peripheriegeräte wie Drucker oder auch externe Festplatten angeschlossen werden. Prominenteste Vertreter dieses Typs, die mit Apple zusammenarbeiten, sind die populäre FritzBox! und Macintoshs eigenes Produkt, die AirPort Extreme. Auch wenn neue Modelle der FritzBox! AFP beherrschen, können sie immer noch keine Festplatten mit dem für AFP optimalen Format HFS+ einbinden. Darüber hinaus ist die Performance sehr schlecht und große Dateien belasten den gesamten Router enorm, so dass es sogar zu Verzögerungen beim normalen Browsen kommen kann. Aus diesen Gründen ist dieses Gerät als Netzwerkspeicher ungeeignet und eignet sich bestenfalls für kleinere Aufgaben wie z.B. dem Kopieren von einigen, kleinen Dateien auf einen USB-Stick. Anders sieht es bei der AirPort Extreme aus, die mit einer guten Durchsatzrate überzeugen kann. Im Gegensatz zu der FritzBox! ist es sogar möglich, mehrere Festplatten über einen USB-Hub anzuschließen. Diese müssen allerdings über eine eigene Stromversorgung verfügen, da die Ausgangsspannung alleine nicht zum Betrieb einer externen HDD ausreicht. Die AirPort Extreme verfügt über alle Features wie Unterstützung für das Backup mit Time Machine oder Zugriff auf Dateien über das Internet über iCloud oder MobileMe.
Systeme mit einer einzigen Festplatte
Solche Systeme bestehen aus einem kleinen Gehäuse mit einer internen Festplatte und einem Anschluss über Ethernet, seltener über WLAN. Eine drahtlose Verbindung erleichtert zwar die Standortwahl, wirkt sich aber sehr negativ auf die Übertragungsgeschwindigkeit aus. Je nach Ausstattung verfügen einige der Geräte noch über zusätzliche Ein- oder Ausgänge wie USB-Ports oder weitere Extras wie einen installierten UPnP-Server (Universal Plug’n Play). Dieser Server ermöglicht einen direkten und unkomplizierten Zugriff auf Film- und Musikdateien von einem entsprechenden Client. Das UPnP-Format wird heutzutage mit der entsprechenden Software von den meisten Multimediageräten unterstützt, seien es mobile wie der iPod, iPhone, iPad und auf Android basierenden Telefonen oder stationäre wie AppleTv und fast allen anderen Home Theaters, z.B. Western Digitals WDTVLive. Auch Spielekonsolen wie die Playstation 3 können so auf Mediendateien zurückgreifen.
Diese Art von NAS eignet sich vor allem für die Speicherung von Daten, die von vielen verschiedenen Endgeräten abgerufen werden und für einfache Backups. Ihr größter Nachteil liegt daran, dass sie über keinerlei Ausfallsicherheit verfügen. Sollte die Festplatte einen Fehler aufweisen und versagen, sind die gespeicherten Dateien verloren.
Auch hier bietet Apple selber wieder ein interessantes Produkt, die Time Capsule. Sie bietet ähnlich wie die AirPort Extreme weitere Anschlussmöglichkeiten über USB und ist mit einem eingebauten Laufwerk von 2 TB oder 3 TB Kapazität erhältlich. Falls sie über das Ethernet mit einen DSL-Anschluß oder einem Kabelmodem verbunden wird, kann sie auch als drahtloser Router verwendet wird. Selbstverständlich bietet sie eine optimale Zusammenarbeit sowohl für Time-Machine-Backups als auch für weitere Technologien wie AirPlay.
Als Alternativen bieten sich Lösungen von anderen Herstellern wie dem Seagate FreeAgent GoFlex Home NAS-Server, dem LaCie Network Space 2 NAS-System oder der Synology DS110j an. Alle drei bieten Platz für ein Laufwerk mit maximal 3 TB und werden in verschiedenen Speichergrößen angeboten. Zu beachten ist, dass die Synology DS110j nicht vormontiert ist und die Festplatte separat gekauft und eigenhändig eingesetzt werden muss.
Systeme mit zwei Festplatten
Bei einem höheren Bedarf an Speicherplatz ist es sinnvoll, auf Systeme mit zwei Festplatten auszuweichen. Der entscheidende Unterschied zu solchen mit einer extern angeschlossenen Platte liegt darin, dass die Geschwindigkeit innerhalb des Systems bedeutend höher liegt. Dies liegt vor allem in den kürzeren Verbindungswegen und einer effizienteren Steuerung begründet. Die tatsächliche Übertragungsgeschwindigkeit profitiert davon natürlich ebenfalls, allerdings gilt das nur bei einer entsprechenden Anbindung. Eine drahtlose Einbindung stößt bereits bei USB 2.0 an ihre Grenzen.
Die meisten Baureihen unterstützen ab zwei Platten auch den Plattenverbund, in der Fachsprache RAID (Redundant Array of Independent Disks, Redundante Anordnung unabhängiger Festplatten) genannt. Es handelt sich um eine in der Computerindustrie angewandte Methode, mehrere Festplatten zu einer zusammenzufassen und automatische Backups zu generieren, so dass bei Ausfall einer einzelnen keine Daten verloren gehen. Ein Beispiel dieser Reihe, die gut mit Produkten von Apple zusammenarbeitet, ist das Western Digital My Book Live Duo NAS-System. Es ist mit 4 TB ausgerüstet und verfügt zusätzlich über USB.
Systeme mit drei und mehr Festplatten
Modelle mit mehr als zwei Speichermedien bieten eine ganze Reihe von Vorteilen. Zunächst einmal ist natürlich mehr Platz vorhanden, aber darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, von anderen, professionellen Algorithmen zur Sicherung gegen Ausfälle zu profitieren. Diese als RAID 5 bekannte Anordnung ermöglicht nicht nur, bei Ausfall einer einzelnen HDD ohne jegliche Beeinträchtigung weiter zu arbeiten, sondern erhöht zusätzlich mit jeder angeschlossenen Einheit die Geschwindigkeit. Allerdings sind solche Systeme auch dementsprechend kostspielig. Dafür bieten sie auch eine hohe Kapazität bei einmaliger Sicherheit und weisen umfangreiche Zusatzfunktion auf. Darunter fällt beispielsweise eine simple Einrichtung und Nutzung von Druckern, Zugriff über das Internet, eigene Routinen zur Authentifizierung und die Möglichkeit, Laufwerke bei laufendem Betrieb zu tauschen oder einzusetzen (Hot-Swap). Die Buffalo Terastation III bietet neben diesen Möglichkeiten auch noch eine volle Unterstützung von Time Machine. Günstiger in der Anschaffung ist die Seagate BlackArmor, dafür muss aber auch auf einen Teil des Komforts und vor allem der Integration anderer Dienste verzichtet werden.