Fuse

Redaktion Macnotes, den 11. Juni 2013
PlayStation 3 Slim
PlayStation 3 Slim, Bild: Sony Computer Entertainment

Irgendwie ist das ganze schon witzig: Erst vor kurzem haben wir Army of Two gezockt und durchgespielt und nach dem Test von Fuse kam uns irgendwie der Titel Army of Four in den Sinn. Fuse ist eines der Spiele, das aus unserer Sicht gar nicht gehyped wurde und wir uns wirklich ein bisschen Sorgen machten, ob das Spiel eine positive Wertung erhalten würde. Aber klar, man muss nicht immer alles groß pushen um Erfolg zu haben. Wir haben uns demnach ganz neutral an das Spiel herangewagt und waren sogar überrascht. Mehr dazu in unserem Test!

Von Overstrike zu Fuse

Bereits während der E3 2011 präsentierte EA einen Koop-Shooter von Insomniac Games (Resistance Reihe). Viel war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt, aber der Comic Stil punktete damals schon enorm. Nun wurde aus dem angekündigten Overstrike der Titel Fuse und schaffte es auch pünktlich zum Test in die Redaktion. Viel hat sich nun geändert: Der Comicstil wurde gestrichen, der Humor von damals ging auch flöten, so bleibt eigentlich nur noch das Grundgerüst: Vier Söldner, die mit ausgefallenen Waffen und viel Koop Action ordentlich Wind erzeugen.

Fuse ist eine Alien-Materie die bereits in den 40er-Jahren auf der Erde entdeckt wurde. Aufgrund ihrer höchst komplizierten, außerirdischen Struktur war es der Wissenschaft jedoch ein halbes Jahrhundert lang nicht möglich, das Potenzial dieses Stoffes zu nutzen. Inzwischen ist die Menschheit allerdings in der Lage, das Fuse zu stabilisieren, und damit erschließen sich unzählige Verwendungsmöglichketen. Wie wir bereits von der Atombombe und vielen anderen großen Erfindungen der Menschheitsgeschichte gelernt haben, lassen sich neue Innovationen natürlich am besten für die Waffenforschung einsetzen. Das Fuse ist da keine Ausnahme. Von Gewehren über riesige Bomben bis hin zu Massenvernichtungswaffen ist alles dabei. Und mal ehrlich, wieso sollte man denn auch Geld in die Erforschung von Heilmitteln stecken, wenn man mit Fuse auch ein Virus erschaffen kann, das Menschen auf DNA-Ebene zersetzt? Das ist nämlich viel rentabler. Logisch, genau die Einstellung vertreten nämlich die Schurken in Fuse. Und – wenig überraschend – kommen wir genau hier ins Spiel. Als Söldnertrupp mit dem Namen »Overstrike« werden wir darauf angesetzt, die waffenfähigen Fuse-Vorräte der Schurken zu vernichten. Ein paar Mysterien und einen Möchtegern-Story-Twist gibt es zwar auch, alles in allem ist die Handlung aber eher belanglos.

Muss schlauchig auch langweilig sein?

Unsere Aufträge sehen nämlich dementsprechend aus. Unser Trupp wird eigentlich immer in das gleiche Szenario abgesetzt – egal ob Bunker, Labor oder einer Geheimbasis. Man muss sich durch einen bestimmten Punkt durchkämpfen, gewisse Gegenstände finden oder aktivieren oder eine Zielperson erledigen. Wir jagen also in der Third-Person-Perspektive durch generische, dunkle Schlauchlevels gepaart mit einigen Kletterabschnitten sowie gelegentlichen Außeneinsätzen und ballern dabei alles um, was uns in die Quere kommt. Ihr denkt jetzt: »Gähn! Wo bleibt denn da der Pepp? Das haben wir doch schon tausend Mal gesehen!« Fast! Fuse hat nämlich eine kleine Besonderheit: Die innovative Waffenauswahl. Jeder der vier spielbaren Charaktere besitzt eine eigene, ganz besondere Knarre, die einige Tricks auf Lager hat.

Zu Beginn entscheiden wir uns für einen der vier Söldner, müssen uns aber nicht auf diesen festlegen, denn im laufenden Spiel können wir beliebig zwischen den Helden hin und her wechseln. Zur Auswahl steht zum Beispiel Izzy, die Schockfrostkristalle auf ihre Gegner schießt, die nicht nur einfrieren, sondern im besten Fall sogar in 1.000 Teile zersplittern lassen. Ihre Kollegin Naya ballert mit einem Gewehr, das schwarze Löcher verschießt, die unsere Gegner zum implodieren bringen. Wäre das nicht schon abgefahren genug, kann sie durch geschicktes Zielen sogar eine Supernova-Kettenreaktion auslösen, die ganze Soldatenreihen verschlingt. Daltons Schild lässt keine einzige Kugel durch und schickt auf Knopfdruck mächtige Energiestöße. Jacob hingegen tötet mit einer hochtechnisierten Armbrust, die auch über weite Entfernungen präzise trifft und feindliche Soldaten einen grausamen Hitzetod sterben lässt. Dalton, der Kopf des Trupps, hat einen Fuse-Schild, der keine einzige Kugel durchlässt und kräftige Energiestöße verschickt, die auf kurze Distanz alles ummähen, was ihnen im Weg steht. Die Fuse-Waffen sind cool und abwechslungsreich. Vor allem zu Beginn macht es Spaß, die unterschiedlichen Wummen durchzuprobieren. Haben wir uns aber erst mal einen Lieblingscharakter ausgesucht, war’s das auch schon mit Innovation. Denn im Gegensatz zu Ratchet and Clank, das auch aus dem Hause Insomniac Games stammt, schalten wir nicht immer wieder neue, ausgefallene Knarren frei, sondern bekommen zusätzlich nur zwei Sekundärwaffen, die wir relativ frei aus einer kleinen Auswahl normaler Pistolen, Schrotflinten, Maschinen- und Scharfschützengewehren zusammenstellen.

Skillsystem

Damit das Ganze nicht allzu schnell langweilig wird, gibt es zusätzliche Erfahrungspunkte dafür, die Waffen des Overstrike-Teams miteinander zu kombinieren. So stauben wir mehr EP ab, wenn wir einen Wachmann beispielsweise mit dem Schild von Dalton erledigen, als wenn wir ihm einfach einen Kopfschuss verpassen. Wenn Izzy einen gegnerischen Trupp eingefroren hat, zersplittern wir ihn mit dem Maschinengewehr, oder wir lösen bei den Feinden die Naya bereits angeschossen hat, mit Jacobs Armbrust eine vorzeitige Supernova aus. Zusätzliche Fähigkeiten bringen neue Möglichkeiten. Getarnt schleicht sich Naya an alle heran. In der Theorie klingt das echt gut, im Singleplayer macht es uns die teils störrische KI oft schwer, richtig zusammenzuarbeiten. Wir können den KI-Kumpels nämlich nicht mal rudimentäre Befehle geben. Dalton etwa steht mit seinem Schild selten so, dass wir ordentlich hindurch zielen könnten. Deswegen kochen wir lieber unser eigenes Süppchen und stauben eben weniger Punkte ab. Klappt es aber doch mal, verbessern wir mit den gesammelten EP unseren Trupp. Neben normalen Upgrades für bestehende Talente und Waffen, schaltet jeder Charakter auch noch eigene Spezialfähigkeiten frei. Naya etwa kann sich unsichtbar machen um perfekte Schleichattentate zu begehen, Izzy wirft mit Medipacks um sich, und Dalton stellt stationäre Energieschilde auf. Das bringt dann tatsächlich mal ordentlich Schwung in die Sache, denn die neuen Fähigkeiten eröffnen zugleich neue taktische Möglichkeiten. Denn mal ehrlich: Unsichtbar hinter die feindlichen Linien zu gelangen und einen Soldat nach dem anderen auszuschalten, ohne dass die Typen auch nur wissen wie ihnen geschieht, macht tierischen Spaß.

Multiplayer

Wie auch schon in Army of Two ist es hier dasselbe: Alleine macht das Spiel einfach nicht so viel Spaß wie mit Freunden. Der Koop Modus „rettet“ das Spiel in gewissermaßen und konnte dort wirklich extrem gut unterhalten. Alleine schon der Umstand, dass man alleine nicht unbedingt mit einer CPU zusammenspielen möchte, die etwas dämlich und nervig im Weg rumsteht! An solchen Punkten merken wir ganz deutlich, dass Fuse auf reale Mitspieler ausgelegt ist. Zu zweit spielen wir im lokalen Koop mit vertikalem Splitscreen und übers Internet mit bis zu drei Freunden. Bei einem Einsatzteam aus Fleisch und Blut klappt das mit dem Zusammenspiel der diversen Waffen auch deutlich besser: Wenn einer den riesigen, gepanzerten Typen mit dem Flammenwerfer ablenkt, schießt der Rest ihm bestenfalls tatsächlich in den Rücken, statt sich wie die KI-Kollegen um anderes zu kümmern.

Technik

Das Spiel sieht insgesamt ganz ordentlich aus, ab und an erlauben sich die Entwickler aber wirklich grausige Patzer. Das ist immer unterschiedlich, auf welcher Map ihr gerade Unterwegs seid. Der Sound ist ebenfalls sehr gut gelungen und passt sehr gut zum Spiel. KI Technisch sind vor allem die eigenen Team Kollegen zu bemängeln, weshalb wir nochmal betonen, dass es ein reines Koop Game ist!

Fazit

Fuse ist ein sehr solider Koop Shooter, der mit Freunden wirklich sehr viel Spaß macht. Für Solisten raten wir von dem Spiel ab: Zu ärgerlich ist die KI, das Gameplay wirkt durch das lineare Vorgehen extrem langweilig und eintönig und man hat keine Unterhaltung. Deshalb richtet sich die Wertung – damit sie auch fair ist – wirklich nur an den Koop Modus! Denn dann vergisst man unter Umständen alles um sich herum und man kann wortwörtlich die Sau rauslassen!


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Testergebnis

URS: 6,7 von 10
6,7