Hyperdimension Neptunia Victory
Redaktion Macnotes, den 31. März 2013Wir durften für euch Hyperdimension Neptunia Victory testen, welches die dritte Abkopplung und direkte Fortsetzung der bekannten Hyperdimension Neptunia-Reihe ist. Hyperdimension Neptunia Victory ist ein Action-RPG, welches von Compile Heart entwickelt wurde und schon letztes Jahr auf dem japanischen Markt erschienen ist. Da das Spiel wirklich sehr dem japanischen Stil nachgeht und schon auf dem ersten Blick nichts für jedermann ist, waren wir natürlich auch zunächst überrannt. So stoßt ihr auf geballte Japan-Power im kunterbunten Japano-Look, mit typisch japanischer Musik, süßen Mädchen, welche sich zudem noch verwandeln können, einer völlig abgedrehten Story und mehr oder weniger süße Monster, die ihr bekämpfen könnt. Ob Hyperdimension Neptunia Victory trotzt dieser ganzen Klischees auch spielerisch überzeugen konnte, erfahrt ihr natürlich bei uns im Test.
Startet die Prozessoren! – Süße CPUs im Anmarsch!
„Transzendiert, ihr multidimensionalen CPUs!“ – fernöstliche Spiele sind ja schon allgemein sehr gewöhnungsbedürftig für westliche Spieler, auch wir sind es nicht oft gewohnt solche Spiele testen zu dürfen, doch Hyperdimension Neptunia Victory trifft den Nagel definitiv auf den Kopf. Zu Beginn des Spiels, als das Intro über den Bildschirm flimmert, diese bunten grellen Farben, die japanische Musik… – da kommt man sich schon wahrhaft so vor als wäre man in einer fremden Welt oder als wäre man der Akteur eines japanischen Musikvideos. Im ebenso bunten Hauptmenü angekommen könnt ihr natürlich sofort loslegen und ein neues Spiel beginnen. Wer jedoch Installationen mag, kann zudem freiwillig rund vier Gigabyte auf die HDD installieren lassen.
Die Story ist direkt nach dem zweiten Ableger angesiedelt und spielt angesichts des Looks in einer Zukunfts- bzw. Computer-Welt, welche Gamindustri genannt wird. Diese Welt ist in vier unterschiedliche Regionen unterteilt: Lowee, Leanbox, Lastation, und Planptune. Diese vier Regionen werden von vier CPUs regiert. Der Spieler selbst schlüpft hauptsächlich in die Rolle der jungen CPU Neptune. Allgemein erwartet euch nur eine weibliche Hauptbesetzung aus süßen, jungen und noch recht kindlichen „CPUs“, welche natürlich sehr dem japanischen Geschmack entsprechen und somit einige Träume solcher Liebhaber aufleben lassen.
Nach einer mehr oder weniger „kleinen“ Einführung des Spiels erwarten euch natürlich auch wie in japanisch-angehauchten Spielen gewohnt zahlreiche und ebenso umfangreiche Dialoge zwischen den Charakteren, was irgendwann auch ziemlich lästig wird, sofern wirklich meist nur belanglose Themen vorkommen. Doch versprüht es immerhin seinen eigenen Charme, was Kennern sicherlich gefallen wird. Nachdem ihr auf Stufe 1. begonnen und eure erste Quests erledigt habt, erwartet euch jedoch noch eine Wendung der Story, wodurch auch der Beginn des Spiels zunächst eingeleitet wird. So wird euer Protagonist, Neptune, zufällig in eine andere Dimension versetzt, welche das Gamindustri im Jahre 1989 ist.
Dort angekommen erwarten euch natürlich neue Begleiter. Zudem wird es in auch in der anderen Dimension zu eurer Bestimmung, diese zu beschützen und die dort angesiedelte Gruppe „Seven Sages“ aufzuhalten, da sie eine Zukunft ohne die CPUs planen und somit eine neue Welt erschaffen wollen. So viel zu der doch recht abgedrehten, aber interessanten Story.
Gameplay – Einfach, unübersichtlich und doch komplex
Spielerisch wird Hyperdimension Neptunia Victory sicherlich Rollenspiel-Fans zusagen. Denn besonders das Gameplay hat uns recht gut gefallen, auch wenn sich durch die Monotonie und den linearen Spielverlauf ein zweischneidiges Schwert bildet. Zunächst startet ihr in der Region Planptune und befindet euch auf dem Hauptplatz der Stadt, wo ihr verschiedene Gebäude vorfinden könnt. So gibt es unter anderem einen Shop, um neues Equipment zu kaufen, ein Item Dev., um neue Items zu fertigen, das Basilicom, um Videos, Musik und Bilder anzusehen sowie die Gilde um neue Quests anzunehmen oder eure Belohnung abzuholen. Bei den Quests gilt es oft, irgendwelche Monster zu besiegen oder bestimmte Materialien zu sammeln. Daher gestaltet sich wie schon vorher erwähnt euer Spielablauf sehr träge.
Doch neben der Vielzahl negativer Aspekte für Spieler, die dies nicht gewohnt sind, muss jedoch das recht interessante rundenbasierte Kampfsystem genannt werden, welches durch Einfachheit der Bedienung und gewisser Komplexität besticht. Sobald ihr euch in ein Gefecht begebt, stehen euch vielseitige Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung. So könnt ihr zum Beispiel normale Angriffe oder individuelle Skills eurer Charaktere einsetzen. Außerdem gibt es noch Spezielle EXE Drive Skills, welche noch stärker sind als Normale. So erlernt ihr im voranschreitenden Spielverlauf immer neue Fertigkeiten. Greift ihr euren Gegner an, so verringert ihr zudem nicht nur die HP des Monsters, sondern auch die sogenannten Guard Points. Habt ihr diese auf null befördert, so kommt es zum Guard Break und es verringert sich ebenso die Verteidigung des Feindes. Außerdem gibt es noch eine weitere besondere Fähigkeit. Nämlich den HDD-Modus, indem sich euer Charakter während des Kampfes in eine noch stärkere erwachsenere Form verwandelt und nun noch besser gegen die Monster austeilen kann. Dies ist jedoch nur die oberflächliche Beschreibung des Kampfsystems, auch wenn sich das Kampfsystem erst recht spät im Spielverlauf vollständig entfalten wird.
Neben dem Kampfsystem stechen besonders die vielseitigen RPG-Elemente heraus. Alleine, wenn man sich das umfangreiche Menü ansieht, eröffnen sich zahlreiche und weitgreifende Anpassungsmöglichkeiten. Neben einer Vielzahl verschiedener Ausrüstungsgegenstände beim Equipment könnt ihr außerdem euch über eure Skills und eure Party informieren und diese zudem individuell anpassen. Sehr informationsreich ist außerdem das vorhandene Nepedia, welches eine umfangreiche Bibliothek darstellt, in der zahlreiche Informationen zu euren Spieldaten, den Monstern, den Charakteren und jeglicher Hilfsthemen enthalten sind.
Ansonsten gilt ein klassisches Levelsystem mit Lebenspunkten, Skill Points, Erfahrungspunkten und zahlreicher Statuswerte. Steigt ihr in der Stufe auf, so verbessert ihr eure Werte. Doch gibt es zudem auch spezielle Challenges für eure Charaktere. Erfüllt ihr diese, welche sogar mehrstufig sind, so könnt ihr auch so eure Statuswerte verbessern. Außerdem begegnet ihr den aus früheren RPG-Spielen bekannte Game Over-Bildschirm wieder, sofern ihr sterben solltet. Denn was die Schwierigkeit anbelangt, erwarten euch zahlreiche starke Gegner, wodurch ihr viel Zeit für das Hochleveln und Verbessern eurer Statuswerte verbringen werdet.
Technik, Grafik und Sound – Schlechtes Mittelmaß
Technisch bietet Hyperdimension Neptunia Victory nichts Neues und wirkt zudem veraltet durch die kaum vorhandenen Änderungen oder Neuerungen gegenüber den Vorgängern. Leider erscheint es generell auch recht veraltet, da es technisch recht steif ist und mit dem Potenzial heutiger Spiele nicht mehr mithalten kann. Denn ist es in heutiger Zeit eine großartige Neuerung, dass man nun herumhüpfen kann? Ansonsten sind die sehr kurzen und kaum vorhandenen Ladezeiten hervorzuheben. Ebenso dass das Spiel durchgehend flüssig und problemlos läuft.
Grafisch besticht das Spiel durch den für uns einzigartigen Look. Euch erwarten tolle animierte Standbilder während der Dialoge sowie nette Videosequenzen. Auch allgemein liegt eine recht farbenfrohe und farbenreiche Gestaltung der Menüs vor, wodurch das Interface ein schönes Gesamtbild ergibt, trotz der großen Unübersichtlichkeit. Die Charakter- und Monster-Modelle sehen nicht besonders aus und besitzen leider nur wenige Animationen. Besonders die Spielwelt sticht eher weniger positiv heraus. Innerhalb der Dungeons wirkt die Umgebung sehr leer, detailarm und sieht weitgehend monoton aus. Somit erwartet ihr nur eine schwache und durchschnittliche Grafikkulisse.
Die Musik, welcher unter anderem von dem Komponisten Nobuo Uematsu beigetragen wurde, wirkt anlässlich des thematischen Settings passend, ist ansonsten jedoch nicht sehr erwähnenswert. Da das Spiel komplett in Englisch ist, steht zudem gewohnt nur die englische oder japanische Tonspur zur Verfügung. Somit ist es die Qual der Wahl, welche Tonausgabe ihr bevorzugt, wir haben uns natürlich gewohnt für die original japanische Sprachausgabe entschieden, obwohl die englische auch ganz annehmbar ist.
Fazit
Uns persönlich hat Hyperdimension Neptunia Victory in einigen Aspekten gefallen, da es mal mit etwas anderem, als dem gewohnten Mainstream daher kommt und durch eigenen Charme punkten kann. Doch müssen wir natürlich das Spiel objektiv bewerten, wodurch das Spiel recht schlecht abschneidet, durch die doch recht große Anzahl negativer Faktoren. Leider bietet Hyperdimension Neptunia Victory zudem eine recht schwache, aber trotzdem einzigartige, spielerische Erfahrung, welche sehr durch den linearen Spielablauf geprägt ist und somit in Eintönigkeit verfällt. Leider nehmen die zu oft sinnfreien und belanglosen Dialoge überhand, wodurch keine ernst zu nehmende Story entstehen kann. Aber auch die grafisch und technisch kann das Spiel nicht mehr mithalten. Lediglich mit dem interessanten Kampfsystem sowie den RPG-Elementen konnten wir uns wirklich anfreunden. Somit kommen wir letztendlich zu dem Fazit, das sich Fans von Japano-Games sicherlich mit Hyperdimension Neptunia V anfreunden können, ebenso auch RPG-Spieler, denen der Look zusagt. Doch sollten alle anderen Spieler, wohl lieber die Finger davon lassen, sollten sie nicht doch eventuell Interesse haben und einen ungewissen Abstecher machen wollen.