DmC: Devil May Cry
Redaktion Macnotes, den 3. Februar 2013Spielerisch vielseitig, technisch überraschend gut – die Wiedergeburt des Knüppelhelden Dante in DmC: Devil May Cry ist auf dem PC ein echter Überraschungs-Hit! Warum und ob es sich wirklich lohnt mit diesem Hit die Wartezeit auf die kommenden Knaller zu versüßen werdet ihr im kommenden Text sehen.
Die ersten drei Spiele der Devil May Cry-Serie erschienen ursprünglich nur für die PS2, Teil 4 kam 2008 für PS3, Xbox 360 und überraschenderweise auch für PC. Komplett überzeugen konnte der erste PC-Ableger der Action lastigen Klopperei aber nicht. Was aber weniger an der Umsetzung, sondern vielmehr am schlechten Gameplay lag. So wundert es nicht sonderlich, dass Hersteller Capcom der Serie für Teil 5 eine Frischzellenkur beschert und die ist geglückt: DmC ist das Paradebeispiel dafür, wie man eine in die Jahre gekommene Serie wieder auf Kurs bringt. Wie man sie in die Moderne führt, ohne dabei sämtliche alten Stärken wegzudesignen. Dass DmC kein gewöhnliches Action-Spiel ist, merken politisch interessierte Naturen schon bei der Story: Klar, die Handlung dreht sich wieder mal um fiese Dämonen, die nach der Weltherrschaft dürsten. Aber das alles wird mit viel Augenzwinkern und subtilen Anspielungen auf das reale Weltgeschehen erzählt, dass man fast schon von einer Satire sprechen kann. Auch Dante selbst hat nichts mehr mit dem blonden, peinlich pseudocoolen Helden alter Tage gemeinsam: DmC stellt den berühmten Dämonenjäger als einen jungen Burschen dar, der gerne Punkrock hört, der lässige Klamotten trägt und dessen Herz nach Rebellion schreit. Aber keine Angst, DmC ist deshalb noch lange kein philosophisch überladener Quatsch für Intellektuelle. Es geht wie immer hauptsächlich darum möglichst viele Gegner zu zerteilen.
Gelungene Kampfsequenzen
Umso großartiger also, dass das Kampfsystem zu den Besten des Action-Genres gehört! Dabei wirkt alles auf den ersten Knopfdruck noch sehr brav und gewöhnlich: Eine Taste zum Schießen, eine zum Hauen, eine zum stärker Hauen, eine zum Springen – kennen wir alle(s). Doch wie so oft ist es die leckere Mischung, die den spaßigen Cocktail macht: Nur wer seine Angriffe perfekt miteinander verbindet, hat gegen die vielfältigen Schurken eine Chance. Hierfür bietet sich besonders beim PC ein Gamepad an, denn viele Angriffsmöglichkeiten haben viele Tasten zur Folge. Von Komfort ist hier keine Rede mehr. Und dann ist da ja noch Dantes gespaltene Persönlichkeit: Der junge Herr hat eine teuflische und eine engelsgleiche Seite. Diese beiden gegensätzlichen Elemente kommen im Gefecht zum Einsatz: Im Teufelsmodus verwandelt sich Dantes Schwert in eine etwas langsame, glühende Axt, die brachiale Hiebe verteilt. Als Engel verfügen Sie über eine fiese Sichel, mit der Sie Gegner mit schnellen Hieben eindecken können. Im späteren Verlauf kommen noch weitere Waffen hinzu: Schrotflinte, Sicheln und Fäustlinge lassen sich auch mitten im Kampf komfortabel anwählen. Das Ergebnis: ein Kampfsystem, das ebenso logisch wie spaßig und fordernd ist. Wer besonders stilvoll kämpft, treibt nicht nur seinen Combo-Zähler in die Höhe, er wird auch mit mehr Orbs belohnt. Die glühenden Kugeln fungieren in bester Serientradition als Upgrade-Währung: Mit ihnen kaufen Sie neue Moves und verstärken die Durchschlagskraft von Dantes Knarren. Außerdem bietet der Teufels-Shop praktische Items an: Etwa Heiltränke oder goldene Embleme, die den Helden nach dem Ableben sofort wieder auferstehen lassen.
Auch wenn die Keilereien knapp zwei Drittel der Spielzeit einnehmen, ist DmC keine eintönige Hackepeter-Action. Vielmehr wird das rasante Geschehen immer wieder von Akrobatik-Einlagen aufgelockert. Diese profitieren von der deutlich verbesserten Kameraführung – nur ganz selten geht die Übersicht mal flöten. Neben typischen Hüpfpassagen von Plattform zu Plattform müssen Sie auch Dantes Talente einsetzen. Der obercoole Schurkenschreck schwingt nämlich eine Art magische Peitsche, die sich in vorgegebene Ankerpunkte einhakt. Der Clou daran: Hier kommt wieder Dantes duale Natur ins Spiel. Aktivieren Sie die Engelsfunktion, so schleudert sich Dante Richtung Ankerpunkt. Aktivieren Sie hingegen die Teufelsfunktion, so zieht Dante das angepeitschte Objekt zu sich her. Gegen Ende des Abenteuers kommen dann noch Boost-Portale hinzu, die Dante auf Knopfdruck pfeilschnell durch den Level katapultieren. Freilich sind diese Level zumeist strikt linear, aber wer seine Augen offen hält, entdeckt immer wieder Areale abseits des Weges. Dort befinden sich dann versteckte Extras wie spezielle Schlüssel, mit denen Sie Geheimmissionen freischalten. Mal sollen Sie innerhalb eines Zeitlimits eine bestimmte Anzahl an Gegnern erledigen, mal einen Hindernisparcours bewältigen. Als Belohnung winken wertvolle Gegenstände, die Dantes Lebensenergie dauerhaft erweitern. Trotz dieser spielspaßverlängernden Maßnahmen bietet DmC einen recht knappen Umfang: Auf dem Standard-Schwierigkeitsgrad haben Sie die 20 Story-Missionen nach knapp sieben Stunden durchgezockt. Zum Glück gibt es aber vier sehr unterhaltsame Bonus-Modi: „Son of Sparda“ verändert die Gegneranordnung, „Dante must die“ fordert selbst Genre-Profis. Richtig fies wird’s bei „Heaven and hell“ (alle Gegner und auch Dante sterben bei einem einzigen Treffer) und „Hell and Hell“ (nur Dante stirbt bei einem einzigen Treffer).
Stimmiges Design
Die Levels des Spiels sehen allesamt hinreißend schön und atemberaubend detailverliebt aus. Mal turnen Sie durch einen Stadtteil, der auf dem Kopf steht (inklusive nach oben tropfendem Regen), mal verwandelt sich ein hin gekritzelter Architekturplan vor Ihren Augen in das entsprechende, fertig errichtete Gebäude. Mit der PC-Fassung betraute Capcom das recht unbekannte polnische Studio QLOC. Und die haben einen außergewöhnlichen guten Job abgeliefert. DmC läuft auf dem PC noch flüssiger als beispielsweise auf der PS3 und sieht in höheren Auflösungen einfach klasse aus. Die musikalische Untermalung passt sich diesem hohen Niveau fast schon traumwandlerisch sicher an. Hinzu kommen eine gute deutsche und eine hervorragende englische Sprachausgabe.
Fazit
Alles in einem gibt es nichts an DmC auszusetzen. Das Gameplay ist durchdacht und macht auch nach längerem Spielen ohne Abzüge spaß. Es gibt viele verschiedene Gegner und es ist auch für Abwechslung gesorgt. Dazu kommt die stimmige Musik und die perfekte Performance und Grafik des Spiels. Es ist auf jeden Fall ein MUSS für jeden, der sich das Jahr versüßen will denn dieses Spiel ist auf jeden Fall eines der Hits des Jahres.