Landwirtschaftssimulator 2013
Redaktion Macnotes, den 2. Dezember 2012Der Landwirtschaftssimulator 2013 im Test: Astragon hat wieder eine enorm umfangreiche Simulation entwickelt, die den Spiel- und Sammeltrieb bedient. Die hohe Anzahl von 220.000 Vorbestellungen spricht Bände. Doch Fahrphysik und die Benutzerführung weisen deutliche Mängel auf und es scheint den Entwicklern einfach nicht zu gelingen die Kindheitsfehler bei einem immer breiter werdenden Publikum auszumerzen. Was das Spiel nun letztendlich taugt und ob ihr es euch zulegen solltet seht ihr in unserem Test.
Liebe zum Detail
Über 100 Fahrzeuge und Geräte von 26 Original-Herstellern wie zum Beispiel von Deutz, Fahr, Kramer oder Case IH, stehen im Fuhrpark bereit. Der große Anreiz besteht darin, sich all diese Gerätschaften auch leisten zu können, denn sie kosten eine Menge Geld. Die Modelle sehen dabei richtig gut aus, viele originalgetreue Details sind auf Anhieb erkennbar und tragen zur Atmosphäre im Spiel bei. Auch das Fahrverhalten und der Sound unterscheiden sich deutlich bei den verschiedenen Fahrzeugtypen. Einen Kramer KL 200 zu steuern, fühlt und hört sich eben anders an als einen Deutz Agrotron X 720.
Gewohnt schlicht gehaltene Steuerung
Erfahrene Landwirte finden sich sofort wieder bei der Steuerung zurecht. Der LWS unterstützt dabei gewohnt eine Vielzahl an Eingabegeräten, von der simplen Tastatursteuerung, über Gamepad, bis hin zum opulenten Lenkrad-System. Für Neueinsteiger stehen zudem elf simpel gehaltene Tutorial-Missionen zur Verfügung, die einem das Einmaleins der Landwirtschaft näher bringen. So lernt man im Handumdrehen das Alltagshandwerk der virtuellen Landwirtschaft kennen und darf sich dann in der Karriere versuchen.
Vorbildlicher Mod-Support
Die LWS-Reihe erfreut sich seit langem einer großen, aktiven Mod-Community. Im LWS 13 ist deshalb schon im Hauptmenü eine Schaltfläche integriert, um gleich auf die offizielle Webseite und dort verfügbare Mods zu gelangen. Erste Downloadinhalte sind dort auch schon verfügbar und es werden sicher in kurzer Zeit mehr. Schade nur, dass sich etliche Mod-Modelle der Vorgänger-Versionen im LWS 13 nicht integrieren lassen.
Gemeinsam spielen – der Mehrspielermodus
Der Mehrspielermodus im Landwirtschaftssimulator 2013 erlaubt Spielern, zusammen die Felder dieser Welt zu bestellen. Schön dabei ist, dass sich Spielstände aus der eigenen Karriere übernehmen lassen. Dadurch kann man sich bis zu neun menschliche Helfer auf den Hof holen. Wer was, wann und wie machen muss, bespricht man im spieleigenen Chat. Die Sitzungen sind entweder privat oder öffentlich. Wer Mitspieler sucht oder sich allgemein informieren will, sollte das offizielle Forum unter www.forum.landwirtschafts-simulator.de besuchen, in dem sich die Community regelmäßig austauscht.
Zu simple Karriere-Anforderung und Tücken der KI
Der Hintergrund im Karrieremodus ist schnell erzählt: Wir haben enorme Schulden und müssen einen Kredit bei unserer Hausbank zurückbezahlen, sonst droht das wirtschaftliche Aus. Das passt ja durchaus in die heutige Zeit der gebeutelten Landwirtschaft. Doch zur rechten Bedrohung gerät das Ganze nicht, denn man ist keinerlei Zeitdruck unterworfen. Schade, denn gerade die spielerische Aufwertung durch die Neuerungen bei Viehzucht oder der frisch integrierte Kartoffelanbau hätte man durchaus aufgreifen können, um dem Spieler bestimmte Teilziele innerhalb der Karriere vorzugeben. Wer länger spielt, dem fallen leider auch störende Kleinigkeiten auf. Beispielsweise bei der KI-Leistung der Helfer, die man jederzeit im Spiel anheuern kann – die Burschen lassen oftmals Fahrzeuge einfach führerlos in der Gegend stehen oder beackern ein Feld so krumm, als seien sie besoffen gewesen. Da will man sich dann am liebsten um alles selber kümmern, was im späteren Verlauf aber an eine logistische Meisterleistung grenzt und kaum machbar ist, wenn mehrere Felder gleichzeitig zu bestellen sind.
Physik? Ja bitte!
Die schwammige Steuerung der einzelnen Fahrzeuge gehört zu den Kinderkrankheiten der Serie und hätte schon längst einer Überarbeitung bedurft – doch Fehlanzeige. Die Traktoren hüpfen und springen wie eh und je gummiballartig über kleinste Bodenwellen, und selbst mit einem voll beladenen Hänger fährt man so geschwind um die Kurven, wie ein Formel-1-Bolide.
Bauer sucht immer noch Frau – einsame Spielumgebung
Die Spielwelt im Landwirtschafts-Simulator 2013 wirkt trotz Verbesserungen öde. So kommt man sich auf dem Land wegen des nur spärlich vorhandenen Verkehrs oder den wenigen Menschlein schnell sehr einsam auf weiter Flur vor. Die Häuser (vom Typ Fachwerkhaus) des Dorfs sind nichts anderes als lieblos in der Gegend platzierte Quader und die Umgebung wirkt bis auf wenige Ausnahmen trist und zu leblos. Auf dem Bauernhof selber herrscht leider nach wie vor tote Hose – der Herr des Bauernhauses fristet ein gar zu einsames Dasein.
Gut gemeint, aber belanglos – die optionalen Aufträge
Die optional verfügbaren Miniaufgaben, die das Spielgeschehen auflockern sollen, bestehen nur aus simplen Aufgaben wie etwa Rasenmähen auf dem Golfplatz und diversen Transportaufgaben. Dummerweise sind die Zeitvorgaben dabei teilweise so unfair gesetzt, dass schnell Frust aufkommt, beziehungsweise sich erst gar nicht fristgerecht beenden lassen, wenn man nicht in weiser Voraussicht ein passendes Gefährt in Nähe des Einsatzortes geparkt hat. Denn immerhin kann man sich per Übersichtskarte in geparkte Fahrzeuge „beamen“. Mit einer Simulation hat das dann aber nichts mehr zu tun.
Erschwerte Menüführung
Dazu allem Übel weist der Landwirtschafts-Simulator 2013 ein viel zu umständliches und unübersichtliches Menü auf. Einige wichtige Information sind per Ingame-PDA abrufbar, andere, wie etwa die Übersichtskarten, nur über die Escape-Taste. Dabei lassen sich die einzelnen Menü-Punkte aber nicht direkt ansteuern, sondern man muss sich stets Klick für Klick durch die Reiter klicken – was auf Dauer nervt!
Die Weltkarte ist in der vorliegenden Form kaum mehr als Kompass tauglich. Die ganzen Zahlen auf den Ackerflächen nützen erst mal herzlich wenig, außerdem fehlen wichtige Angaben, etwa wo denn nun beispielsweise die Mühle zu finden ist. Unverständlich, da im Installationsordner des LWS 13 ja eine entsprechend besser beschriftete Karte im PDF-Handbuch enthalten ist – warum diese also nicht gleich direkt ins Spiel integrieren?
Fazit
Trotz vielen Jahren Entwicklungszeit und immer wieder kleineren Änderungen ist das Spiel immer noch nicht perfekt. Trotzdem finden immer mehr Spieler zum Kult-Simulator. Gerade weil eine starke Community im Spiel inbegriffen ist und jeder Problemlos das Spiel durch leicht runterladbare Mods oder selbst kreierte Mods ergänzen kann. Und die vielen Probleme sind zum wegen des geringen Preises zu verkraften und es muss schließlich auch noch einen Grund geben sich das Spiel nächstes Jahr wieder zu kaufen.