Fußball Manager 2013
Redaktion Macnotes, den 26. November 2012Fußball Manager 2001, …, FM 2003 und jetzt sind wir schon beim Fußball Manager 2013 – und alle Titel seit dem Jahr 2001 stehen in meiner Sammlung. Regelrecht süchtig war ich danach, meinen Verein zu erweitern, die besten Spieler zu holen und selbst welche aus der eigenen Jugend zu großen Stars machen. Es war riesig, wenn man die größten Trophäen im Fußball als Trainer selbst holen konnte. Von Jahr zu Jahr wurde das immer schwieriger – weil realistischer, umfangreicher aber auch wieder unrealistischer. Ein Widerspruch, den wir aber in unserem Test gerne aufklären.
Immer mehr, mehr, mehr…
Die gute gefüllte Datenbank von EA bekommt jedes Jahr Zuwachs, immer mehr Ligen, Vereine und Spieler finden den Weg in jene. Der Fußball Manager bietet eine einmalige Auswahl an Top-Ligen und deren Vereine, sodass für jeden etwas dabei sein dürfte, selbst wenn man mit der Lieblingsmannschaft schon alles gewonnen hat. Allein durch die Auswahl an Vereinen kann man sich selbst riesige Herausforderungen setzen. Einen kleinen Tiefschlag müssen alle Online-Spieler hinnehmen, denn der Online-Modus wurde dieses Jahr wieder gestrichen. Angekommen im Spiel muss man sich, auch wenn man selbst die vorangegangenen Teile gespielt hat, erst wieder neu orientieren, wo man was erreicht, was unter welchem Überbegriff zu finden ist und was sich so an Neuerungen unter den jeweiligen Unterbegriffen eingeschlichen hat. Leider fehlt hier seit Jahren nach meiner Meinung eine Revolution, eine Idee, die nochmal mehr Pep in die Bude bringt. Die vielleicht auch nochmal das System aufmischt und neu gestaltet. Was aber auch von der ersten Minute ins Auge sticht ist die etwas sehr klein geratene Schrift, vielleicht ist dies nötig, da man natürlich sehr viele Unterpunkte hat, aber etwas größer, um leichter die Übersicht zu behalten, hätte es schon sein dürfen.
Untenstehend gibt es dieses Jahr eine Leiste, die euch mit wichtigen Informationen füttert und aufzeigt, wo ihr vielleicht noch etwas ändern könntet oder müsst oder wo vielleicht noch ein der ein oder andere Handgriff getan werden sollte – sei dies E-Mails, Aufstellungen oder Spielergespräche – klein aber fein und des Öfteren sehr nützlich. Hinzu kommen auch oben rechts kleine Symbole, eine Medaille und eine Münze – diese spielen dieses Jahr eine untergeordnete, aber durchaus interessante Rolle – denn je nach Ereignis, sei es eine Sieges-Serie, ein Spieler in der 11-des-Tages oder eine Neuverpflichtung eines neuen Spielers, erfüllt ihr Herausforderungen, die FM-Mark bringen, mit denen man sich kleine Zusätze wie ein zusätzliches Scouting System, ein Motivationslehrer oder sogar einen Investor an Land ziehen kann. Früher waren diese Sachen im Spiel von Anfang an mit eingebunden, zwar ist dies eine nette Idee, unserer Meinung jedoch überflüssig und wenig realistisch, man will sich schließlich nicht alles erst freischalten. Also hat sich wieder mal nicht viel getan? Eine kleine Überarbeitung des Menüs und die Einführung der FM-Mark um spezielle Sachen freizuschalten? Nein, nicht ganz. Die Neuerungen greifen etwas tiefer, gehen ins Detail und bedürfen mehr Aufwand für den Spieler um letztlich den gewünschten Erfolg zu haben.
Nicht nur die individuellen Fähigkeiten der Spieler entscheiden
Eine kleine Neuerung, die sich aber groß auswirken kann ist die Team-Dynamik. Hier wird euch aufgezeigt, wie gut euer Team harmoniert, wer sich welche Ziele gesetzt hat und welcher Spieler was von der Saison und vom Verein erwartet. Ebenfalls wird euch aufgezeigt, wie sehr die Spieler im Team integriert sind – und tatsächlich spielt das ja auch im wahren Fußball Geschäft eine große Rolle. Auch die Hierarchie innerhalb des Teams wird hier aufgezeigt, wer ist Führungsspieler, wer Newcomer und wer konstanter Leistungsbringer. Läuft’s nicht in der Liga könnte hier die Wurzel des Übels liegen und natürlich sollten wirklich auch erfahrene Füchse euer Team anführen. Das heißt die Team-Chemie ist wichtiger als jemals zuvor. Ihr müsst die Balance finden zwischen jungen Talenten und erfahrenen Spielern, die wissen, was in welcher Situation zu tun ist Und auch Spielergespräche um Spieler noch mehr zu motivieren, aus einem Loch zu holen oder auf die kommenden Aufgaben einzuschwören sind dieses Jahr besonders wichtig. So meine ich gemerkt zu haben, dass Spieler mehr Leistung gebracht haben, als ich regelmäßig mit jedem von ihnen gesprochen hab – denn es ist auch wichtig, dass sich alle Spieler beachtet fühlen und merken, dass sie gebraucht werden. Und auch an der Umsetzung der Anweisungen an eure Spieler wurde etwas getan. So sieht das 3D-Spiel zwar noch immer nicht unbedingt toll aus, aber man hat das Gefühl, dass eure speziellen Anweisungen, wann eure Spieler mit nach vorne gehen sollen, wann sie mehr auf der Außenbahn rackern sollen oder wann man Hinten einfach dicht machen soll und Spieler in die Manndeckung nehmen soll besser umsetzen. Das gefällt und gibt einem den Eindruck, dass man doch wirklich viel Eingriffsmöglichkeiten hat und das Spiel immer ein bisschen beeinflussen kann.
Hier sind wir aber auch schon am Negativpunkt der Reihe angekommen. Natürlich steigen die Chancen mit einem Verein, der die besten Spieler mit den besten individuellen Fähigkeiten hat, jedes Spiel für sich zu entscheiden. Aber, wie auch im wahren Fußball geht das nicht immer und vieles ist Form- oder Glückabhängig. Aber die Ergebnisse, die der Fußball Manager ausspuckt, und das schon seit Jahren, sind teilweiße sehr Skurril – und dann helfen euch auch die Einflussmöglichkeiten und Anweisungen nicht mehr. Dass es aber gesondert bestimmte Aufstellungen gibt, mit denen man fast sicher z.B. Meister wird und es aber auch Aufstellungen gibt, obwohl es die gleichen Spieler sind, mit denen man in 5 Jahren kein einziges Mal Meister wird, dass sollte vielleicht mal überdacht und überarbeitet werden. Genauso gibt es Aufstellungen, bei denen im Textmodus bestimmte Spielerpositionen überhaupt keine Beachtung oder wenig Beachtung finden, während sie im 3D-Spiel sehr viel Beachtung finden. Das System erschließt sich mir ebenfalls noch nicht so ganz. Ich bin seit Jahren ein Spieler, der auch großen Wert auf Abwehrarbeit legt. So trainiere ich meine Spieler, stelle auf und arbeite an Fehlern und Schwachstellen. Doch selbst mit der besten Abwehr des Spiels, die eingespielt ist und wirklich super Leistung bringen kann bleibe ich selten zu 0. Geschweige denn, dass ich einen Gegentorrekord wie Bayern oder Dortmund schaffe ist schier undenkbar. Auch das Auswürfeln der Ergebnisse, das die Spieler seit Jahren schon auf die Palme bringt, wurde noch nicht groß in Angriff genommen, derweil will man ja jedes Jahr mehr Wert auf Realismus legen. So könnt ihr ein Spiel 3:0 gewinnen, ladet ihr aber den Spielstand neu und spielt unter gleichen Bedingungen mit den gleichen Aufstellungen nochmals, kann das Spiel einen ganz anderen Verlauf nehmen. Ebenfalls gehen noch zu viele Spiele 7:4, 6:0, 6:5 oder auch 7:1 aus. Natürlich passiert das in Echt auch mal, allerdings nicht jeden Spieltag und das vielleicht sogar noch in 2-3 Spielen. Und so hat man leider letztendlich das Gefühl, dass man das Spiel nur bedingt beeinflussen kann. Auch Form, Moral und Fitness spielen hin und wieder überhaupt keine Rolle denn, hat mein Team eine super Form, top Fitnesswerte und alle Spieler eine große Moral heißt das nicht, dass ihr gegen Teams, die in diesen Bereichen wesentlich schlechter dastehen, auch gewinnt. Das alles ist sehr schade und bringt den eigentlich tollen, sehr umfangreichen Fußball Manager der realistisch wirken soll in Richtung Unrealistisch.
Roman Abramowitsch in Person
Eine weitere Entwicklung die mir als langjähriger FM-Spieler ist die, dass ich gegen Bares nun wirklich mein Budget aufbessern kann. So könnt ihr für 0,79 € euer Budget um 1,5 Mio. € aufbessern oder euch sogar für 5,99 € ganze 75 Mio. gutschreiben. Hier sehe ich eine sehr bedenkliche Entwicklung, denn Geld sollte man sich erspielen und ersparen. Ein Verein der Abhängig ist von Oligarchen oder Scheichs sind für mich keine Fußballvereine. Das sind Spielzeuge und ein ganz schlechtes Beispiel für junge Fußball-Fans. So finde ich hat diese Option in einem Spiel eigentlich nichts verloren. Aber vielleicht erleben wir ja in ein paar Jahren dann ein Komplettes Pay-to-Win-System …
Als Trainer durch Höhen und Tiefen
Natürlich sind die Lizenzen toll. Die Möglichkeiten sehr Umfangreich, die Vorbereitung auf ein Spiel sehr nah am echten geschehen und man kann während der Spiele wirklich toll mitfiebern. Es macht sogar Spaß die ganze Verantwortung auf andere Schultern zu verteilen und sich die Ergebnisse einfach anzuschauen, die eure Trainer erzielen, während ihr euch um eigentlich nichts kümmern müsst. Sobald man aber das Gefühl bekommen, das Spiel würfelt Ergebnisse bunt aus, sinkt die Lust den Fußball Manager 2013 zu spielen – und diesen Makel hat die Manager-Reihe schon seit Jahren. Einerseits kann man so viel tun um richtig gut vorbereitet in ein Spiel zu gehen, anderseits verzweifelt man aber, wenn man vielleicht sogar eine ganze Saison aus unerfindlichen Gründen total in den Sand setzt. Das ist Schade und mindert natürlich den Spaß. Natürlich gibt es noch die ein oder andere kleine Neuerung die kurzfristigen Spaß bringen, aber alles in allem ist der Manager dieses Jahr wieder nur ein größeren Update, dem eine innovative Idee fehlt. Für Fans lange schon kein Muss mehr – für Neueinsteiger die in das Manager-Universum einsteigen will aber durchaus ein Tipp wert.