LTE: Warum kommen keine 100 Mbit/s und was das mit Medienkompetenz zu tun hat
Alexander Trust, den 22. November 2012ZDNet Deutschland stellt aktuell in einem Interview die Frage: Warum kommen keine 100 Megabit pro Sekunde im LTE-Netzwerk als Durchsatz an? Fragen beantworten soll ein gewisser Herr K. von der Firma LANCOM Systems. Auch das iPhone 5 wird immer mal wieder angesprochen.
4 Seiten. Warum?
Der Gute K. antwortet dem ZDNet-Redakteur Harald Karcher auf 4 Seiten auf seine Fragen. Tatsächlich fällt das Interview, rein quantitativ betrachtet, recht umfangreich aus. Doch ich behaupte: 4 Seiten hat ZDNet lediglich angelegt, damit unter dem Strich mehr Werbeeinblendungen erzielt werden. Den Inhalt des Interviews hätte man getrost mindestens auf die Hälfte kürzen können. 8 mehr oder weniger offensichtlich erkennbare Werbeplätze sind auf einer Seite vorhanden (vgl. Screenshot).
Herr K. und seine Firma
Es gibt im Web und auch offline diverse Kategorien von Dokumenten. Es gibt Nachrichten, Glossen, Kommentare, etc. pp. Moderneren Ursprungs sind Whitepaper und ein Trend-Begriff ist aktuell das „Advertorial“. Profan muss man dazu sagen, es sei ein gekaufter Artikel. Blogger und Webseitenbetreiber können sich damit ein wenig Geld verdienen, wenn sie ihren Webauftritt als Platz für Artikel hergeben. Ein derzeit sehr interessanter Marktplatz für solche „Advertorials“ ist Rankseller.
Der Gast-Artikel
Der Name Gast-Artikel wird ebenfalls häufig verwendet. Warum ich diese Begriffe erwähne ist, dass ich glaube, bei dem Interview auf ZDNet mit Herrn K. zum Thema LTE handelt es sich um einen Mix aus Whitepaper-Inhalten, Gast-Artikel und Advertorial. Wohlgemerkt sammle ich nur Indizien, beweiskräftig sind diese nicht, solange nicht auch ein Geständnis abgelegt würde, weil Indizien eben keine „DNA“ sind, die ja angeblich nicht lügt.
Online-Redakteure von Heute glauben von sich selbst, recht kreativ zu sein, wenn sie versuchen die bekannten Muster zu variieren, damit nicht schon beim ersten Hinsehen oder Durchlesen auffällt, dass die Inhalte eigentlich abgesprochen sind. Manche müssen das auch werden, wenn sie ihren Job nicht sofort wieder verlieren wollen. Content online zu monetarisieren fällt insgesamt relativ schwer. Manche schaffen es besser, andere schlechter.
Das LTE-Gast-Advertorial-Whitepaper-Interview
Ein ernsthaftes Interview mit Herrn K. zum Thema LTE und der Geschwindigkeit, die über diesen Übertragungsweg erzielt werden kann, würde weniger die Person und das Unternehmen, für die es arbeitet, in den Vordergrund rücken, sondern vor allem das Thema. Das geschieht aber im Interview von ZDNet nur bedingt. Viel zu oft wird vor allem das Produkt des Herstellers genannt.
Wer selbst Webseiten-Betreiber ist, und vielleicht schon eine mittelprächtige Webseite mit ein paar hundert oder tausend Nutzern am Tag betreibt, der hat von Offerten im E-Mail-Postfach schon Wind bekommen. Dort bieten sich Leute als Gast-Autoren an. Kostenlos. Sie wollen „nur“ den Backlink. Warum eigentlich? Weil Google+ die Autorschaft zuletzt in den Fokus gerückt hat. Dann gibt es neben den Marktplätzen wie Rankseller eben auch eigenständige Angebote.
Nun muss man versuchen, sich hineinzuversetzen, in einen Online-Redakteur, der einen Beitrag zu einem Thema formulieren mag, das interessant genug ist, und sich aber von der Masse abhebt. Interviews sind sehr gerne gesehen. Schon alleine deswegen, weil 50% (oder sagen wir 40% der Arbeit, wenn man von der Bedienung des CMS und der Einleitung absieht) der Gesprächspartner liefert, und man ihn nicht selbst produzieren muss. Das gilt für schriftliche Interview genauso wie für mündliche. Nun sind LTE und das iPhone 5 interessante Themen. Das Stichwort „League of Legends“ benutze ich in so einem Fall gerne als Maßstab. Denn mit LoL-News kann man selbst als weniger bekannter Blog durchaus 1000 oder mehr Besucher zu seiner Seite lenken, wenn man sich nicht dumm anstellt. Entsprechend kann man das Potenzial einschätzen, das die folgende Google-Insights-Grafik abgibt.