Test: Dishonored
Redaktion Macnotes, den 17. Oktober 2012Nachdem ich in Ruhe mit meinen Kollegen schon auf der Gamescom Dishonored anspielen konnte, wusste ich in etwa, was mich erwartet. Coole Waffen, viel Freiheit, super Gameplay und ein tolles Setting. Letztlich wusste ich da schon, dass das Spiel ein Hit wird. Dennoch war die Spannung vor dem ersten Start sehr hoch, schließlich konnten wir nur einen winzigen Teil des Spiels testen. Nun haben wir den neuen Hit ausführlich angespielt und können euch davon berichten!
Hass und Verrat!
Ihr spielt Corvo Attano, der gerade frisch nach Dunwall zurückkehrt. Ihr werdet Zeuge, wie die Kaiserin ermordet wird und deren Tochter Emily entführt. Um die ganze Sache noch zu verschlimmern, wird Corvo verdächtigt, den Mord begangen zu haben.
So kämpft ihr euch zunächst aus dem Gefängnis frei und trefft euch mit fremden Leuten, die komischerweise ihre Hilfe anbieten. Jetzt werdet ihr von der ganzen Stadt gesucht und gehasst. Als ihr schließlich bei den fremden Leuten ankommt, wird vorerst eure Identität mit der bekannten Maske verhüllt, die auch das Spielecover ziert.
Das Ganze ist anfangs wirklich hervorragend inszeniert und motiviert ständig weiterzumachen. Allerdings kommen wir schon bald zu unserem Kritikpunkt: So schön die Story anfangs loslegt, so schnell wird sie relativ langweilig, bis ihr unter Umständen den Faden verliert, weil ihr einfach nicht mehr darauf achten möchtet. Damit wir aber nicht zu viel Spoilern machen wir hier lieber einen Stopp und erzählen nichts weiter.
Gott sei Dank gibt es da noch das klasse Setting. Ihr spielt in Dunwall, das zeitlich relativ modern ist, da die Industrialisierung offensichtlich schon voll im Gange ist. Mir hat schon während der Gamescom die Stadt ausgezeichnet gefallen. Rattenlöcher, kleinere Tunnel und Flüsse, tolle Umgebungen und den Hauch eines düsteren Windes machen die Atmosphäre wirklich unglaublich gut. Vor allem passt sich alles eurer Vorgehensweise an: Wenn ihr eure Kontrahenten alle tötet und somit für viele Morde sorgt, wird es dementsprechend viele Ratten und Seuchen geben.
Wie ihr das anstellt, bleibt euch überlassen
Zu Beginn einer jeder Mission ist der Ablauf eigentlich immer derselbe. Zunächst geht ihr zum Händler in eurem Versteck und rüstet euch mit neuer Munition aus oder stärkt eure Ausrüstung (dazu später noch mehr). Seid ihr schließlich bereit, könnt ihr die Mission starten.
Ihr bekommt verschiedene Ziele gesetzt, die nicht unbedingt höchst unterschiedlich ausfallen. „Schleichen Sie sich in das Gebäude und besorgen Sie Gegenstand X ohne gesehen zu werden“. Oder: „Töten Sie Person X oder entführen Sie diese.“ Dennoch ist das nicht so tragisch, denn jede einzelne Mission ist mit reichlich Nebenquests bestückt. So müsst ihr mal einer alten Dame helfen nervige Casanovas „wegzulocken“ oder einfach nur unschuldige Zivilisten vor Schlägern retten. Mir ist oft passiert, dass ich aus Versehen die Unschuldigen getötet habe, sodass natürlich das Lob und das Geschenk ausgeblieben sind.
Ihr könnt wahlweise direkt zum Ziel hinlaufen und versuchen alle Wachen zu killen, um dann den Zielpunkt zu erreichen, oder ihr geht eher ruhiger vor, kuckt um die Ecken, benutzt Rattentunnel, um leise in ein Haus einzudringen. Wer es lieber über die Dächer macht, kann dies ebenfalls tun. Dabei sind die einzelnen Abschnitte für die Missionen sehr weitläufig, verwinkelt und vor allem offen konzipiert, sodass wirklich jeder die Aufgaben anders lösen kann. Dies steigert natürlich auch den Wiederspielwert enorm, da jeder Weg interessante Möglichkeiten bietet. So habe ich per Zufall eine geheime Kammer entdeckt, die mich sogar direkt ins Innere einer Villa verfrachtet hat. Lediglich eine Wache war davor gestanden, die ich dann leise betäubt habe.
Neben dem Töten empfiehlt es sich oftmals einzelne Wachen zu betäuben. Dabei müsst ihr euch anschleichen und via Schultertaste einfach den Atem der Wache „erdrücken“. Häufig ist es dann zusätzlich nötig, das schlafende Opfer oder gar die Leiche aus dem Weg zu räumen, da sonst die lebende Wache Verdacht schöpft und nach euch sucht. Aber auch das sollte kein Problem sein, da meist die Gegner dermaßen blöd sind, dass auch dies ein leichtes Spiel wird.
Neben den ganz normalen Wachen begegnet ihr noch Schlägern oder Soldaten, welche direkt mit Knarren auf euch losgehen. Schwertkämpfe könnt ihr immer bewusst kontern, was durchaus funktioniert. Ab und an müsst ihr verschiedenen Fallen, wie einer Art Teslaspule, oder riesigen Roboter entgehen, die regelrecht auf euch feuern. So habt ihr neben schleichen, ballern und töten auch die Möglichkeit Stromkreise zu unterbrechen oder die Steuerung so umzuprogrammieren, dass Maschine die Gegner elektrisiert. Ob ihr das macht und wie, bleibt euch überlassen.
Waffen und Skillung
Relativ schnell im Spiel bekommt ihr viele unterschiedliche Waffen. Angefangen mit einer normalen Pistole, habt ihr irgendwann eine Armbrust mit Feuer- oder Betäubungspfeilen bis hin zu einem Fluch, wo ihr Ratten auf lebende oder tote Wachen loslassen könnt. Warum gerade auf tote Wachen? Die Ratten fressen dann die Leichen auf und somit kann niemand Verdacht schöpfen.
In fast jeder Ecke und Nische bekommt ihr neue Munition für eure Waffen. Die rechte Hand und somit die rechte Schultertaste werden immer für euer Schwert benutzt, während ihr die Linke immer variieren lassen könnt. Bequem per Schnellmenü könnt ihr so eure Favoriten austauschen.
Neben verschiedenen Angriffsmöglichkeiten und eurer Magie habt ihr auch wichtige Defensivmöglichkeiten, die ihr einsetzen könnt. So wird der Teleporter eins eurer Hauptwerkzeuge, da ihr damit höhere Orte erreichen könnt oder schnell hinter eine Wache gelangen könnt.
Neben den Haupt- und optionalen Missionszielen könnt ihr mithilfe eines verzauberten Herzutensils Runen und Knochenteile orten. Wenn ihr diese einsammelt, könnt ihr Corvo erneut stärker machen. Mithilfe von Runen erlernt er neue Talente oder verstärkt bekannte Attribute wie Gesundheit oder Regeneration. Auch neue Fähigkeiten wie den mächtigen Windstoß oder die Nachtsicht erlernt ihr mithilfe von Runen. Somit ist es ganz besonders wichtig, dass man diese auch einsammelt, was nicht immer so einfach ist, da sie manchmal hervorragend versteckt sind. Allerdings werden diese ja immer angezeigt (sofern das Herz ausgerüstet wurde) und ihr solltet so nichts verpassen können.
Mithilfe der Knochenstücke könnt ihr zusätzliche Werte verbessern, keine Fähigkeiten. So könnt ihr euch zum Beispiel gegen feindliche Schüsse stärker machen, gegen Angriffe, Seuchen, verpestete Einwohner wehren oder einfach selbst stärker angreifen.
Aller guten Dinge sind drei: Runen, Knochenteile und zusätzlich kann euer Händler eure Ausrüstung verstärken. Egal, ob ihr mehr Platz für Granaten oder einfach eure Rüstung haben wollt, alles ist möglich. Das Spiel bietet also genügend Möglichkeiten, sich zu stärken.
Technik
Technisch ist Dishonored nicht gerade eine Bombe. Die Texturen sind eher schwammig und auch die Animationen der Personen sind nicht unbedingt realistisch. Dafür punktet das Spiel aber mit einem genialen Setting und einem klasse Sound. Auch die deutsche Synchronisation ist hervorragend.
Der Schwierigkeitsgrad ist meines Erachtens sogar genau richtig. Klar, wenn ihr stur die Missionsziele verfolgt und einfach nur durchrusht, werdet ihr ohne Probleme durchkommen. Der Reiz liegt aber daran, die Runen, Knochenteile, Erfolge und Boni zu sammeln. Gerade im höheren Schwierigkeitsgrad ist das eine echte Herausforderung. Somit haben die Entwickler aus meiner Sicht hier eine brillante Balance gehalten!
Fazit
Dishonored ist ein ausgezeichnetes Abenteuer. Es macht einfach Spaß, die vielen Waffen auszuprobieren! Zudem liegt der Reiz das Spiel öfters durchzuspielen sehr hoch, da ihr jede Mission auf mehreren Wegen lösen könnt. Freiheit wird hier während den Missionen ganz großgeschrieben, was Dishonored wirklich sehr positiv auszeichnet. Hinzu kommt das geniale Setting, der klasse Sound, der alles perfekt abrundet. So kann man dann auch getrost über die schwache KI und die schlechten Texturen hinwegsehen, denn das Spiel ist einfach unglaublich gut und für mich persönlich bisher das Spiel des Jahres 2012!