Test: Formel 1 2012

Redaktion Macnotes, den 2. Oktober 2012
F1 2012
F1 2012, Bild: Codemasters

Eigentlich haben wir eine konsequente Weiterentwicklung erwartet. Der Vorgänger war wirklich ein ausgezeichnetes Spiel, das gleichermaßen Profis als auch Gelegenheitsspieler faszinieren konnte. Codemasters hat für dieses Jahr in F1 2012 allerdings ein paar Änderungen parat, die nicht unbedingt überzeugen konnten. Mehr dazu lest ihr in unserem Test.

Fahreignung geprüft!

Bevor man sich als Profi hinters Cockpit stürzen darf, muss man den sogenannten Young Driver Test absolvieren, wie es auch in der echten Formel 1 der Fall ist. Dabei sollt ihr unter verschiedenen Bedingungen beweisen, dass ihr es als Fahrer draufhabt. Nachdem man also sein Team gewählt hat, geht es auf die Piste und man wird zunächst darauf hingewiesen, wo sich Gas und Bremse befindet! Nach einer Runde ist der Young Driver Test vorbei und man landet im Hauptmenü. Was zum Teufel war denn das? Wir haben knackige Herausforderungen und ein wirklich gutes Tutorial erwartet, aber stattdessen haben wir uns in einem Idiotentest gefühlt. Das hätte man sich auch sparen können! Selbst für Anfänger ist das schon fast eine Zumutung!

Saison-Modus, wo bist du?

Kommen wir zu einer Änderung, die in unseren Augen unverständlich ist. Letztes Jahr haben wir an unserer Karriere geschraubt, versucht unser Team aufs Podest zu bringen und an verschiedenen Strategien zu feilen. Der Grandprix Modus wurde in F1 2012 komplett gestrichen, stattdessen könnt ihr simple Rennen hintereinander absolvieren.

Für uns fühlt es sich so an, als hätte man den Rennfahrern die Autos entzogen, sie können zwar um die Rennbahn laufen, aber wo bleibt da der Spaß? Was treibt einen dazu, solch eine gravierende Änderung durchzuführen, wo es sicherlich andere Baustellen gibt, die unbedingt bedient werden müssen?

Zwei neue Spielmodi sollen diesen Verlust kompensieren: In der „Season Challenge“ absolvieren wir eine verkürzte Saison mit zehn Rennen á fünf Runden. Dabei starten wir in einem schwachen Team wie Marussia oder Torro Rosso, können uns jedoch in einen besseren Rennstall hocharbeiten, wenn wir einen seiner Fahrer in zwei von drei Rennen schlagen. Im „Champions Mode“ treten wir gegen die sechs aktuell aktiven Weltmeister in ebenso vielen vorgefertigten Szenarien an. So müssen wir etwa im Regenrennen von Brasilien drei Runden lang auf Slicks die Attacken von Lewis Hamilton abwehren.

Die beiden Spielmodi machen kurzweilig viel Spaß, aber ein Ersatz für den Karrieremodus ist das nicht!

Marathon Fahren

Die aktuelle Formel-1-Saison kann man entsprechend in einem abgespeckten und vor allem langen Spielmodus nachempfinden. Hier werden sich Gelegenheitsspieler auf jeden Fall davor fürchten. Die Strecken wurden um ein ganzes Viertel vergrößert, sodass man je nach Wetterbedingung mal gut 20–30 Minuten an einem Rennen beschäftigt ist. Zwischen den Rennen speichern kann man leider nicht. Also rein ins Auto und durchfahren.

Die Karriere richtet sich somit trotz zuschaltbarer Fahrhilfen wie ABS oder Traktionskontrolle und vier KI-Schwierigkeitsgraden fast ausschließlich an ausdauernde Rennspielprofis, die dafür locker über 100 Stunden bis zum Karriereende einplanen dürfen. Ein Grund für die neuen Karriereregeln dürfte im neuen dynamischen Wettersystem liegen, das nun unterschiedliche Bedingungen auf den verschiedenen Streckenabschnitten ermöglicht, was sich natürlich nur bei längeren Distanzen mit Boxenstopps wirklich auswirkt. Das System funktioniert prinzipiell gut und ermöglicht immer wieder spannende Rennsituationen – etwa wenn es drei Runden vor Schluss anfängt zu regnen und wir uns zwischen Schlittern und Boxenstopp-Zeitverlust entscheiden müssen. Allerdings haben diese plötzlichen Änderungen der Witterung gravierende Auswirkungen aufs Fahren. Das wurde von Codemasters nur in Details wie einer etwas reaktiveren Aufhängung verbessert, was die Autos im Grenzbereich ruhiger werden lässt und damit aggressivere Linien ermöglicht. Allerdings dürfte das nur Profis auffallen, Anfänger werden auf solche Punkte nicht so achten.

Technik

Ansonsten bietet Formel 1 2012 auch wieder die feinste Kost an Fahrspaß. Wer es nicht ganz so penibel nimmt (was den Spielmodus angeht), der erlebt ein perfektes Geschwindigkeitsgefühl und kann auch dieses Mal wieder sein Gamepad/Lenkrad komplett selbst konfigurieren. Auch gut ist, dass die NPCs manchmal ihre Probleme mit der Witterung hatten. Diese verhalten sich sehr realistisch, sodass natürlich zusätzlich Freude aufkommt! In höheren Schwierigkeitsgraden werden sogar Profis eine knackige Herausforderung bekommen!

Technisch ist es wohl das beste „Formel 1“, was bisher erschienen ist! Ein paar kleine wichtige Dinge fehlen nach wie vor. So fährt nur ein Autopilot in die Boxengasse, Unfalltrümmer verschwinden nach einer Zeit, sodass Gelbphasen nur wenige Sekunden dauern und das prinzipiell vorhandene Saftey Car selbst bei Massenkarambolagen nicht eingesetzt wird.

Fazit

Formel 1 2012 ist sicherlich kein Fortschritt, wie man es erwarten würde. Codemasters hat eines der Kernelemente (Season Mode) gestrichen und eher krampfhaft versucht, neue Spielmodi zu integrieren, die eigentlich so keiner haben möchte. Wirklich Schade, hätte man eher die 2011er-Version konsequent weiterentwickelt, wäre es sicherlich mehr geworden. Fans, die bereits den Vorgänger haben, überlegen sich bitte gut, ob eine neue Investition lohnenswert ist. Alle anderen können


Ähnliche Nachrichten

Testergebnis

URS: 6,8 von 10
6,8