Windows oder Mac? Lohnt sich der Umstieg?

Otto Normal, den 6. Juli 2012

Mitte der 90er Jahre, als niemand diese komischen Außenseitercomputer mit dem Apfel kaufen wollte, steckte Apple in seiner größten Krise. Gleichzeitig hieß das aber: wer einen Macintosh besaß, gehörte zu einem eingeschworenen Kreis von Apple – Usern. Das Wort Community war damals noch nicht so en voque wie heute, doch genau das beschreibt diesen Kreis: Gemeinschaft. Man half sich, tauschte sich aus und fühlte sich irgendwie verbunden durch diese beigen eckigen Kisten.

Heute ist Apple ein Weltkonzern, der vor allem zahllose Mobilgeräte verkauft – aber die Community gibt es immer noch. Man merkt das in Apple-Foren, die immer etwas aktiver und engagierter sind als andere. Wenn sich zwei Macuser treffen, ist das ein bisschen wie bei Hundebesitzern: man hat eine Gemeinsamkeit und gleich was zu reden.

Diese hilfsbereiten und gut informierten Appleforen helfen im Alltag ungeheuer weiter, liefern Tipps, Anregungen, Austausch und Problemlösungen. „Guter Rat ist teuer“ sagt eine alte Redensart. Angesichts eines Internets, in dem sich Kommerz, Pauschalisierung und Halbwissen zumeist ungut vermengen, ist sie besonders aktuell.

Konfiguration und Wartung

Damit ein Windows – User nicht täglich von beharrlichen Dialogfenstern, Fehlermeldungen und Funktionsstörungen verfolgt wird, muss er sein System gut einrichten und pflegen. Software und Treiber sind aktuell zu halten und bevor Desktop und Ordneransichten für flinkes Arbeiten taugen, vergeht viel Zeit. Zeit, die man nach der nächsten Neuinstallation erneut aufwenden muss. Zeit, in der man lieber Geld verdienen oder frei haben möchte.

Was ist da anders beim Mac? Er funktioniert einfach. Er erkennt Peripheriegeräte ohne Treiberinstallation, denn die gängigen Gerätetreiber sind auf dem Rechner vorinstalliert. Frisch aufgesetzt ist das System so übersichtlich, dass sich auch ein Appleneuling sofort darin zurechtfindet. „Erst mal aufräumen“ gibt es nicht.

Natürlich kann man einen Mac auch für die eigenen Bedürfnisse konfigurieren und erweitern, aber zunächst ist er so eingerichtet, dass Durchschnittsuser – zu denen wohl die meisten zählen -prima damit zurechtkommen: unkompliziert, intuitiv und praktisch.

Viele Routineaufgaben wie Updates oder Systementrümpelung erledigt die Systemsoftware im Hintergrund. Das mag manchem Windows – User als Bevormundung erscheinen, doch vor allem ist es eine große Arbeitserleichterung, sich nicht darum kümmern zu müssen. Dank der Virensicherheit von Macs (Näheres weiter unten) ist auch nicht bei jedem Quicktime – Update zu befürchten, der Computer könnte infiziert werden.

Wirklich praktisch ist in diesem Zusammenhang Time Machine, das vorinstallierte Backupprogramm von Apple. Einmal nach den persönlichen Bedürfnissen eingerichtet, kann man das System dann mühelos sichern.

Harmonisch: Hardware und Software

Eins vorab: für Macs gibt es deutlich weniger Software. Das kann ein Nachteil sein, besonders für Gamer, denen vom Kauf eines Macs definitiv abgeraten sei. Es ist aber auch ein Vorteil, denn viele Köche, also Hersteller, verderben den Brei. Die vorhandene Software für Apple-Computer deckt natürlich alle üblichen Arbeitsbereiche ab, sei es Office, Programmierung, Web, Audio, Video oder Grafik. Die meisten Dateitypen sind mittlerweile allem Gerede zum Trotz ohne Komplikationen zwischen Mac und PC austauschbar. Auch in einer PC – Umgebung ist ein Applecomputer also gut einsetzbar.

Macintosh – Programme werden durch Apple in einem strengen Reviewprozess überprüft und freigegeben. Das gewährt eine relativ große Sicherheit vor Malware sowie die hohe Kompatibilität zwischen Softwarekomponenten untereinander und zur Hardware.

Mit Sicherheit ein gutes Gefühl

Dass es keine Viren, Trojaner und Würmer für MacOS gibt, ist leider nicht mehr richtig. April dieses Jahres trat erstmals OSX/Flashback auf, ein Trojaner, der auch Macs befallen kann.
Dennoch: die Anzahl und Gefährlichkeit der MacOS – Schadprogramme ist gering im Vergleich zu den 60.000 neuen Malware – Programmen, die täglich für Windows-basierte Systeme identifiziert werden.
Die meisten fordern zudem eine aktive Mithilfe des Users, also Eingabe des Kennwortes, Öffnen und Installieren infizierter Dateien. Mit ein bisschen Grips ist der Benutzer selbst also der beste Virenscanner – die große Angst vor Schadsoftware kennen Appleuser bisher nicht.

Fazit: Switch!

Kurz gesagt: Macs sind schön, einfach zu bedienen und sicher. Für die allermeisten User ist der Umstieg daher mit Sicherheit zu empfehlen. Der höhere Preis eines Apple – Rechners amortisiert sich mit gesparter Zeit, inspirierter Arbeit und weniger Frust, weil mal wieder irgendetwas nicht funktioniert.

Interessant wird, ob Apple die eingangs benannten Probleme in den Griff bekommt. Besonders interessant wird für alle, die an einem Apple – Computer ihr Geld verdienen, ob Apple in 10 Jahren ausschließlich teures Spielzeug für unterwegs herstellen wird. Das wäre schade, denn die Außenseitercomputer mit dem Apfel haben ein schlüssiges, zukunftsfähiges Konzept, das wichtiger ist als edles Design und das blinde Vertrauen auf eine Marke.


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