Megaupload: Kim Dotcom gibt Passwörter nicht heraus
Alexander Trust, den 26. Mai 2012Kim Schmitz alias Kim Dotcom weigert sich nach wie vor, die Passwörter zu den verschlüsselten Daten auf seinen Rechnern herauszugeben. Er will zur eigenen Verteidigung selber Zugriff auf die Daten bekommen – auch unter Beobachtung falls notwendig.
(Ex-)Megaupload Chef Kim Schmitz weigert sich noch immer, die Passwörter zu verschlüsselten Daten auf seinen Rechnern herauszugeben. Stattdessen fordert der ehemalige Hacker und Verantwortliche des mittlerweile geschlossenen Filehosting-Dienstes Megaupload, selber Zugriff auf seine Daten zu bekommen. Im vorliegenden Fall geht es um 135 Rechner und Festplatten, die bei einer Hausdurchsuchung im Januar sichergestellt wurden. Bis dato hat Schmitz nicht die Passwörter zu den verschlüsselten Daten preisgegeben – er und seine Verteidiger werfen der US-Regierung einen unfairen Kampf vor.
Rechtmäßigkeit der Durchsuchungen prüfen lassen
Schmitz und sein Verteidigerteam wurden jüngst vor dem Obersten Gerichtshof in Auckland, Neuseeland, vorstellig, um die Rechtmäßigkeit der Durchsuchung seines Anwesens in Coatesville prüfen zu lassen. Sein Anwalt Paul Davison fordert Zugang zu den beschlagnahmten Rechnern bzw. den Daten, die sich auf selbigen befinden um sie zu Verteidigungszwecken nutzen zu können. Das FBI lehnt die Herausgabe der Rechner und Festplatten ab, da einige Daten verschlüsselt seien – die entsprechenden Passwörter weigert sich Kim Schmitz herauszugeben. Er wolle selber Zugriff auf die Daten, stimme aber falls nötig einem Zugriff unter Aufsicht zu.
Rechte Dotcoms untergraben
Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass die verschlüsselten Daten, die sich auf den Rechnern und Festplatten befinden, bereits an die US-Behörden übermittelt worden sind. Im Vorfeld wurde versichert, dass dies nicht ohne vorherige Information geschehe. Für Dotcoms Anwälte ein klarer Fall, dass die Rechte Dotcoms untergraben worden sind.
Richter entscheidet über Zugriff und Rechtmäßigkeit
Richter Winkelmann muss nun entscheiden, ob Kim Schmitz Zugriff auf seine Daten bekommen soll. Ferner muss er über die Rechtmäßigkeit des Vorgehens der Behörden urteilen. Ob der Fall auch vor einem US-Gericht verhandelt werden wird, steht derzeit noch nicht fest. Ende April haben wir bereits darüber informiert, dass Schmitz eine entsprechende Klageschrift nie zugestellt worden sein soll, ferner würde die Causa Megaupload nicht in den Zuständigkeitsbereich der US-Behörden fallen, heißt es.
Filehoster im Januar vom Netz
Bereits im Januar wurde der Filehosting-Dienst Megaupload vom Netz genommen, und die Verantwortlichen von der Polizei festgenommen. Man wirft ihnen vor, massive Urheberrechtsverletzungen begangen zu haben. Das Vermögen des Hauptverantwortlichen Kim Schmitz alias Kim Dotcom wurde zunächst komplett eingefroren, sein Anwesen in Neuseeland durchsucht und Schmitz festgenommen.
Nachdem er im Februar auf Bewährung entlassen wurde, wurde ihm anfänglich untersagt, das Internet zu benutzen. Um seine Verteidigung vorbereiten und Recherche für selbige betreiben zu können, hatten ihm die Richter später Ausnahmen erlaubt. Dotcom durfte gar einige Stunden pro Woche ins Tonstudio, um mit Album-Aufnahmen den Lebensunterhalt für sich und seine Familie sichern zu können.
Film und Biographie geplant
Möglicherweise werden schon bald ferner ein Buch und ein Film zum Fall des deutschstämmigen Kim Schmitz und seines File-Hosting-Dienstes bzw. der Klage gegen selbiges erscheinen. In Anlehnung an die Anklage soll der geplante Film den Titel „Mega Conspiracy“ tragen. Eine Biographie über Schmitz soll ebenfalls bereits geplant sein.