Test: Resident Evil Operation Racoon City
Redaktion Macnotes, den 1. Mai 2012Endlich gibt es wieder Nachschub aus dem Hause Capcom. Wir sprechen dabei nicht von einem neuen Street Fighter, sondern von Resident Evil Operation Racoon City. Bei vielen Medien wurde das Spiel teilweise sehr immens kritisiert. Allerdings war vorne herein schon klar, dass es kein Survival-Horror wird, sondern ein action-lastiges Spiel. Ebendarum haben wir das Spiel auch als Action-Spiel gewertet. Ob allerdings eine starke Marke wie Resident Evil auch dort ordentlich Gas gibt, oder ob man lieber die Finger davon lässt, erfahrt ihr in unserem Test.
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In Racoon City bricht gerade das T-Virus aus und die ganze Stadt ist von Zombies verseucht. Ganz klar, dass die Firma Umbrella dafür verantwortlich ist. Euer Ziel ist es dieses Mal, die Beweise alle zu vernichten, sodass das Unternehmen nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann. So macht ihr euch gemeinsam mit einer Gruppe an unterschiedlichen Personen auf dem Weg. Jeder einzelne Charakter hat unterschiedliche Fähigkeiten. Während der eine sich auf Tarnung spezialisiert hat, kann ein Kollege mit sehr viel Sprengstoff und Explosion den Gegnern ordentlich einheizen. Es gibt sehr viele verschiedene Klassen. Vor jeder Mission könnt ihr euch entscheiden, mit wem ihr spielen wollt.
Im Laufe der Zeit bekommt ihr Erfahrungspunkte, die auch gleichzeitig eure Währung sind. So könnt ihr jeden einzelnen „Helden“ aufwerten und besser ausrüsten. Der Sanitäter bekommt so mehrere Spritzen, die ihr euren Partnern oder euch selbst geben könnt. Nein, ihr sollt damit keine Doktorspielchen machen, diese dienen, um zum Beispiel länger überleben zu können oder eure Infizierungen zu heilen. Jeder Klasse bietet so einzigartige Eigenschaften, die im Kampf auf jeden Fall sehr nützlich sein können und auch wichtig sind.
Gameplay
Letztlich sind die Missionen immer relativ gleich aufgebaut. Entweder müsst ihr Gegenstände suchen oder einfach eine riesige Horde an Zombies oder Spezialeinheiten umbringen. Ja, ihr habt richtig gelesen – im Spiel gibt es auch Spezialeinheiten als Gegner.
Wie es in einem Shooter nun mal so ist, müsst ihr euch stets gut Deckung suchen und versuchen nicht von den Gegnern getötet zu werden. Ihr seid in den Missionen immer zu viert unterwegs. Allerdings empfehlen wir hier mit echten Partnern an eurer Seite zu spielen, da die KI Kollegen ziemlich dumm sind. Diese stehen meist im Weg rum oder laufen vor eurer Knarre. Allerdings sind eure Kollegen auch stets bemüht euch zu heilen, allerdings nur, wenn ihr noch genügend Energie habt. Wenn ihr kurz davor seid ins Gras zu beißen, werdet ihr nur sporadisch eine zuverlässige Heilung erhalten.
Um die Action benötigt ihr euch dabei keine Sorgen machen. Zwar sind wie oben erwähnt die Missionen fast immer gleich aufgebaut, allerdings müsst ihr gelegentlich ein bisschen Taktik entwickeln um voranzukommen. Besonders kooperativ macht das ganze sehr viel Spaß. Im leichten Schwierigkeitsgrad Modus braucht ihr hingegen nur durchzulaufen und wild um euch zu schießen.
Überall in den Missionen sind wie gewohnt Heilkräuter, verschiedene Sprays und Munitionen verteilt. Es gibt auch sehr viele unterschiedliche Waffen, die ihr nach und nach freischaltet (durch Kaufen im Skillmenü oder findet).
Was wäre ein Shooter ohne Sammlerwahn? Richtig, auch hier gibt es zwischen den einzelnen Missionen sehr viele Extras zu erledigen. So müsst ihr zum Beispiel viele Datensätze einsammeln und Überwachungskameras zerstören.
Während des Spiels sind uns kleine Design-Patzer aufgefallen, die sehr frustrierend sind. Wenn ihr schnell über eine kleine Kiste springen wollt um weiter zukommen, ist das schlichtweg nicht möglich. Warum kann man hier nicht einfach drüber klettern und muss den umständlichen Weg gehen?
Mit der Steuerung kommt man rasant zurecht. Alles funktioniert auf Anhieb und auch einwandfrei. Mittels automatischer Zielhilfe sollten eure Schüsse auch immer ins Schwarze landen. Dies ist oftmals auch dringend nötig, da ihr unter Umständen euren Partner manchmal umbringen müsst. Wenn euer Partner nämlich infiziert wurde, solltet ihr ihm ziemlich schnell einen Headshot verpassen, damit er auch wirklich stirbt. Alles kein Problem, anschließend geht ihr kurz zur Leiche und belebt ihn wieder. Schade ist an dieser Stelle, dass unsere KI Kollegen uns nie wiederbeleben. Wofür hat man denn eigentlich seine Freunde? Auch hier hat Capcom ein bisschen Potenzial verschenkt.
Am Ende einer langen Mission kommt meist ein Endgegner. Entweder ihr müsst versuchen diesem zu entkommen, oder ihr ballert ziemlich lange auf diesen ein. Sehr schade ist, dass keine Lebensanzeige vorhanden ist. So fragt man sich öfters mal wie lange wohl ein Bosskampf noch dauern wird. Dieses sind nicht schwer (wir haben bisher alles auf Profi gespielt und getestet), aber sehr langwierig. Generell sind die Missionen sehr lange gehalten. Dies ist aber keinesfalls ein Nachteil – außer man spielt allein. Und mal ganz ehrlich, es fühlt sich verdammt gut an, wenn man 45 Minuten nur gekämpft hat und eine Mission endlich schafft und viele Punkte ergattert.
Multiplayer
Ihr könnt die Kampagne mit bis zu drei weiteren Freunden komplett durchspielen. Allein machen die Missionen keinen Spaß, man ärgert sich sogar über die dämliche KI der Kollegen. Zudem wurde dem Spiel ein „normaler“ Online Modus integriert. Hier könnt ihr via Team Deathmatch oder eine Art Capture The Flag die Sau herauslassen. Hier ist es natürlich auch von großem Vorteil, wenn euer Charakter eine gewisse Stufe hat und dementsprechend gut ausgerüstet ist. Das Ganze funktioniert auch relativ gut und macht sehr viel Spaß. Vor allem, wenn man mit mehreren Freunden zusammen spielt und diese auch unterschiedliche Klassen haben.
Technik
Technisch ist das Spiel in Ordnung. Schade ist, dass viele verschiedene Missionen immer ziemlich gleich aussehen. So macht es eigentlich keinen Unterschied, ob ihr euch in einem Rathaus, in einem Krankenhaus oder sonst wo seid. Die Effekte (besonders das Feuer) sind gelungen. Die Musik und der Sound sind erste Sahne. Auch wenn es kein Survival Horror sein soll, so hat das Spiel immer einen gewissen Geschmack in der Luft, den ihr mit euren Ohren beschnuppern dürft. Ihr wisst, dass an beliebiger Stelle ein Gegner ist, ihr könnt ihn hören, aber ihr wisst nicht, wo genau er ist und wann er euch angreift. Die Atmosphäre ist zwar selten gegeben, aber dafür richtig gut.
Die dumme KI seitens Gegner und besonders bei den KI-Kollegen nerven extrem. Daher ist das Spiel wirklich nur für Koop Freunde gedacht.
Fazit
Ich habe genau das bekommen, was ich auch erwartet habe: ein actionhaltiges Resident Evil mit richtig gutem Koop Modus. Leute, die sich beschweren, weil es kein Survival-Horror ist, haben einfach nicht aufgepasst. Es hieß von Anfang an, dass man mit Operation Racoon City einen anderen Weg geht und dieser ist meiner Meinung nach sehr gelungen. Gemeinsam mit Freunden die Missionen zu bewältigen, strategisch vorzugehen und die Charaktere aufzuwerten, macht einfach einen heiden Spaß. Uns hat das Spiel überzeugt: Tolle Atmosphäre, toller Koop Modus, toller Online-Modus – Einfach klasse. Wäre nicht die dumme KI und das etwas zu lineare Missionsdesign, wären noch mehr Punkte drinnen gewesen.