King Of Fighters XIII – Im Test: Arcade-Urgestein auf der PlayStation 3

nj, den 11. April 2012

Wer sich noch in Spielhallen herumgetrieben hat, oder zumindest jedes Beat Em Up für die Konsole verfolgt hat, weiß auf was für eine lange Geschichte die King-Of-Fighters-Reihe von SNK zurückblicken kann. Für den aktuellen Teil für die PS3 haben wir ein hier ein kleines Review.

Für KOF gilt nach wie vor: Es ist klassisch. Die Spielgrafik, die Charakteranimation – Alles ist in diesem typischen Arcade-Flavour gehalten, für den Fans es immer geschätzt haben. Eine coole Retromusik und ein klein wenig Story tragen zum alten Feeling bei. Stellt sich nur noch die Frage, ob die Entwickler den Beat-Em-Up-Spielern der älteren Generation überhaupt noch etwas Neues bieten können.

SF lässt grüßen

Der 2D-Sidescroller erinnert eher an eine Street-Fighter-Episode vor Teil IV. Überhaupt verliert man schnell den Überblick, welches Game von welchem geklaut haben soll. Ist Street Fighter zwar das erfolgreichere, KOF aber das eigentlich ältere Franchise. Die Charaktere beider Spiele ähneln sich zumindest sehr stark in puncto Aussehen, Fähigkeiten oder Namen. Selbst die Siegessprüche der Kämpfer sind teilweise sogar identisch! Gerade als Europäer, oder wenigstens als Gamer der etwas jüngeren Generation, hat man aber die Figuren aus Street Fighter als seine Helden angenommen und kann sich daher nur schwer mit den KOF-„Klonen“ anfreunden.

Sinn für Humor

Großer Pluspunkt für den mittlerweile dreizehnten Teil der Reihe ist der bescheuerte Humor des Games. Dieser fängt schon bei absurden Kampfarealen an: kämpft ihr beispielsweise vor dem Triumphbogen in Paris, schauen euch ausschließlich überproportionierte Damen zu, die in der ersten Runde wie von Sinnen ihr Essen hinunter schlingen. In der zweiten Runde erst fiebern sie mit eurem Gefecht mit und schlagen wild durch die Luft. Solchen und weiteren, fast verstörende Arealen könnt ihr betreten und oft ist es schwer, sich davon nicht ablenken zu lassen. Spaß machen die klischeehaften, oft ironischen Siegessprüche mancher Charaktere ebenfalls. Ein Beispiel: „Ich habe kein Problem damit, Frauen zu schlagen!“ Das kennen wir doch auch schon irgendwo her? Negativ anzumerken ist die schlechte Lokalisierung – an manchen Ecken und Enden wurde geschlampt.

Abwechslungsreiches Gameplay mit Schwächen.

Im Gegensatz zum kürzlich getesteten BlazBlue, gestaltet sich das Gameplay bei euren Prügeleien recht abwechslungsreich. Jeder Charakter verfügt über eine beträchtliche Anzahl an Moves (wie mir schien mehr als bei Street Fighter IV), deren Tastenkombinationen allerdings recht kompliziert, und in der Befehlsliste noch komplizierter erklärt sind. In dieser werden nämlich nicht eure Tasten angezeigt, sondern die Tasten High-Punch, Low-Kick usw. Das Spiel bleibt sich also treu, und mimt nach wie vor ein Arcade-Game, sodass man an der Konsole schonmal umdenken muss.

Hat man ein paar Moves erstmal raus, macht auch die Prügelei mehr Laune, doch diese wird sich leider trotzdem in Grenzen halten. Wenn man Spiele wie Tekken oder Street Fighter gewöhnt ist, sehnt man sich meiner Meinung nach nur bedingt nach Retro: die Kämpfer in KOF 13 sind sehr langsam und so auch die Kämpfe. Die Moves erfüllen zwar ihren Zweck, sehen aber meist wenig spektakulär aus oder überladen im anderen Extrem den ganzen Bildschirm. Die Grafik ist okay, aber wenig abwechslungsreich, weil die Kampfareale nur wenig Platz bieten. Einzig das Dreier-Team, für das KOF bereits früher bekannt gewesen ist, bietet ein bisschen mehr Abwechslung zum ewigen Eins-Gegen-Eins Versus.

Viele verschiedene Modi

KOF XIII spart nicht mit Spielmodi: Ihr könnt einen Storymodus spielen, in dem ihr die Handlung des Spiels im wahrsten Sinne des Wortes erstmal entwirren müsst. Genau wie bei BlazBlue gilt auch hier, dass Kenner der Reihe im Vorteil sind, um die Story überhaupt zu verstehen.

Generell geht es darum, herauszufinden, welcher Kämpfer was genau im Schilde führt, denn selten gibt es jemanden, der tatsächlich nur das Turnier gewinnen möchte. Der Storymodus ist allerdings eher etwas „zum Lesen“, wobei ihr zwischen einzelnen Szenen oder Kämpfen auswählen könnt, an deren Ende dann ein Kampf steht.

Im Story- und Arcademodus schaltet ihr Gegenstände wie neue Kostüme frei, die ihr dann euren Lieblingscharakteren verpassen könnt. Dies ist allerdings wie bei den meisten Kampfspielen nur etwas fürs Auge.

Möchtet ihr eure Fähigkeiten am Controller weiter ausbauen, solltet ihr den Missionsmodus ausprobieren. Darin kämpft ihr euch durch Überlebensmodi oder trainiert charakterspezifische Kombos und Moves. Der Onlinemodus soll das große neue Feature der KOF Reihe sein und ist genau so, wie man ihn sich vorstellt: online findet ihr Gegner oder generiert selbst Onlinespiele und lasst dann die Fäuste sprechen. Schade nur, dass man als Anfänger wie ich nicht lange in der Onlinewelt überleben wird. Zu guter Letzt könnt ihr noch Wiederholungen von Kämpfen speichern, um euch diese später noch einmal zu Gemüte zu führen.

Fazit

Lange Rede, kurzer Sinn: der erste Eindruck von King Of Fighters XIII war eher bescheiden, denn Grafik und Gameplay kommen nicht wirklich an die aktuellen Größen des Genres heran, und wie viele andere Fans vermute auch ich, dass KOF bereits seinen Zenit überschritten hat. Wühlt man sich aber durch die Vielzahl an Spielmodi und eignet sich die Moves der Fighter an, so kommt man doch noch auf einige spaßige Spielstunden. Ein klassisches Beat Em Up mit einigen oberflächlichen Verbesserungen ist King of Fighters XIII geworden, und besonders interessant für die Nostalgiker unter euch.


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