Windows Phone 7 hat ein Problem mit Pornos – oder ohne?

Stefan Keller, den 10. April 2012
Windows Phone 7 Logo
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Der Mehrwert an einem Smartphone sind ganz klar die Apps, mit denen sich der Funktionsumfang erweitern lässt. Alles andere ging auch schon vorher und ohne einen App Store. Schlecht hingegen ist, wenn man auf eine Party kommt, bei der schon jeder seinen Tanzpartner gefunden hat – und so scheint es Microsoft zu gehen. In Redmond hält man es daher mit dem Motto „besser Porno-Apps als gar keine“.

Was haben Android und iOS neben den Patentklagen und gegenseitigen Sticheleien gemeinsam? Sie haben eine User-Base, die groß genug ist, dass Entwickler freiwillig Apps für beide Plattformen schreiben. Es gibt aber noch einen Dritten im Bunde, der in dem Fall nicht der Lachende ist. Sein Name ist Windows Phone 7 und er kommt aus Redmond.

Wir haben ein solches Smartphone in der Redaktion im Einsatz und ein weiteres griffbereit und finden das System an sich gar nicht mal so schlecht, nur in einem Punkt müssen wir den Kollegen von TechCrunch (engl.) leider zustimmen: Es fehlt dem Windows Phone an Entwicklern. Das „Wichtigste“ wie Facebook, Twitter und Angry Birds ist zwar auch auf dem Redmond-OS zu finden, aber gerade die kleinen, innovativen Entwicklerschmieden überlegen es sich genau, ob der Aufwand mit dem Nutzen vereinbar ist.

Nicht zuletzt dürfte eine eher mäßige Moderation des Marketplace ihr Übriges dazu tun – egal wo man bei WP7 hinschaut, überall finden sich Apps mit erotischem Inhalt in den Top-Listen. Google hatte ein solches Problem ebenfalls, doch mit einem Umbau ihres Marketplace haben sie das Problem gelöst und bei Apple gibt es dank strenger Moderation gar kein pornografisches Material.

Nokia hat hierfür übrigens eine ganz eigene Lösung. Die „App Highlights“ zeigen eine Auswahl von Programmen, die tatsächlich einen Blick wert sind und ohne Anstößigkeiten auskommen.

Ganz entfernen sollte man derartige Apps vielleicht nicht unbedingt, aber ob des Jugendschutzes und der Übersichtlichkeit besser von der Masse fern halten. Anscheinend braucht Microsoft den Pr0n, um „irgendwie“ auf akzeptable App-Zahlen zu kommen, mit denen Apple und Google schon seit Jahren glänzen. Auf der anderen Seite wäre es auch nicht das erste Mal, dass die Porno-Industrie Standards setzt, falls sich noch jemand an VHS erinnert…


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