Mystery Chronicles – Liebe und Verrat – Test: Ein Krimi mit groben Patzern
dh, den 27. März 2012Und wieder gibt’s neues Futter für alle Wimmelbild-Hungrigen: Publisher Astragon veröffentlichte mit Mystery Chronicles: Liebe und Verrat kürzlich einen spannenden Krimi, der den Spieler ins Frankreich der Vergangenheit entführt und in einen verzwickten Fall verwickelt. Wir haben uns für euch als Detektiv versucht und das Spiel für euch angetestet und unsere Eindrücke wie gewohnt in einem Review verpackt.
Wir befinden und in Frankreich im Jahre 1903: Bereits kurze Zeit nach dem Tod ihres Gatten hat es die Herzogin eines kleinen Städtchens an der Loire nicht mehr in Einsamkeit ausgehalten und die Hochzeit mit einem Grafen bekanntgegeben. Der scheinbare Frieden und das junge Glück währten jedoch nicht lange, denn die Herzogin wird bald darauf tot aufgefunden, dem Anschein nach war es Mord. Der einzige Verdächtige in diesem Fall ist ein einfacher Fischer, der die Leiche entdeckte. Als daraufhin auch noch der Verlobte der Herzogin verschwindet wird klar, dass nur ihr in Frage kommt, um diesen kniffeligen Fall zu lösen. Zur Seite steht euch dabei euer langjähriger Freund Kommissar Jean Bertineau, der im Verlauf des Spiels stets Hinweise zum weiteren Vorgehen parat hat. Gemeinsam macht ihr euch auf, den Mörder der Herzogin zu finden und den Verbleib des Grafen zu klären.
Klingt spannned, oder…?
Zugegeben, die Story macht auf den ersten Blick nicht viel her, jedoch ist dies bei Wimmelbildspielen nicht unbedingt etwas Ungewöhnliches, da es in erster Linie ums Gameplay geht, das Abwechslung bieten, und die grauen Zellen beanspruchen soll. Wenn in dieser Hinsicht also alles stimmt, wäre das schon mal die halbe Miete. Wie sieht es damit also bei diesem konkreten Exemplar aus?
Frust vorprogrammiert!
Kernelement des Spiels sind ganz genretypisch die zahlreichen, im Spielverlauf verteilten, Wimmelbilder, bei denen ihr gute Augen braucht, um alle auf einer Liste aufgeführten Gegenstände innerhalb des Bildes zu finden. Im Gegensatz zu den meisten Vertretern des Genres wurde jedoch der Schwierigkeitsgrad außerordentlich hoch angesetzt. Mitunter müsst ihr Items finden, die bereits an sich klitzeklein und unauffällig sind, und zu allem Überfluss an unmöglichen Orten versteckt werden. Beispiele hierfür sind ein Glasauge, das die gefühlte Größe eines Stecknadelkopfes besitzt oder ein Büschel undefinierbarer Beeren, welches absolut unauffindbar in einem Fleck Grün ganz am Rand des Spielbildschirms versteckt ist. Selbst als geübter Wimmler wird man ein ums andere mal auf den Hinweis-Button drücken müssen. Das führt dazu, dass das Spielerlebnis daraus besteht darauf zu warten diesen erneut betätigen zu können, um das Wimmelbild endlich abzuschließen und mit der Handlung fortzufahren.
Nachdem die Wimmelbilder eher enttäuschten lag meine ganze Hoffnung auf den Minispielen und auch hier wartete eine Enttäuschung: Obwohl diese einige interessante Ideen bereithielten, konnten sie aufgrund der unsauberen und nervig konzipierten Steuerung nicht begeistern. An einigen Stellen müsst ihr euer virtuelles Alter Ego durch Szenarien wie Labyrinthe und Schieberätsel manövrieren, indem ihr auf die Pfeile klickt, die es umgeben. Diese Art der Steuerung ist nicht nur absolut unzeitgemäß, sondern kostet eine Menge Zeit, nervt auf Dauer.
Fazit
Dass man bei Wimmelbild-Spielen nicht immer ein absolut berauschendes Erlebnis erwarten darf, das hat mich die Erfahrung bereits gelehrt. Sie hat jedoch gezeigt, dass es dabei einige Ausnahmen gibt. Dieses Spiel kann leider nicht wirklich dazu gezählt werden. Mystery Chronicles: Liebe und Verrat kann ich nur wirklichen Hardcore-Fans ans Herz legen, die bereits alles, was das Genre hergibt, ausgeschöpft haben und dringend nach neuem Futter suchen. Ein Gutes hat die Sache jedoch: Immerhin liegt dem ganzen eine nette Sammelkarte bei…