Werbefinanzierte FREE-Apps für Smartphones und Tablets fressen Akku auf
Alexander Trust, den 23. März 2012Werbefinanzierte FREE-Apps für Smartphones und Tablets fressen laut einer Studie der Purdue University den Akku auf. In Indiana, in den USA, wurde eine Untersuchung angestrengt, deren Ergebnis zeigt, dass Besitzer von Smartphones und Tablets (Windows Phone und Android) aufhorchen sollten. Es ist davon auszugehen, dass iPhone, iPod touch und iPad nicht verschont bleiben. Laut den Akademikern soll die Werbung in FREE-Apps den Akku schneller entleeren.
Vor ein paar Tagen stand einer der Wissenschaftler der Purdue University aus Indiana in den Vereinigten Staaten von Amerika dem Ressort Mobile der BBC Rede und Antwort (vgl. Artikel der BBC, engl.). Die Wissenschaftler hatten auf Android- und WP-Devices spezielle Software eingesetzt, um den Energieverbrauch zu messen, und dabei Tests mit unterschiedlichen Apps ausgeführt. Auf iOS-Geräten konnte man die Tests nicht durchführen, weil das Betriebssystem dieser Art von Anwendungen einen Riegel vorschiebt.
In einem der Messbeispiele haben die Resultate der Studie (PDF) ein ernüchterndes Ergebnis für eine werbefinanzierte FREE-App gezeichnet. 75 Prozent des Energieverbrauchs dieser App wurden ausschließlich zur Anzeige der Werbung benötigt. Der Autor der Studie der Purdue-Universität, Abhinav Phatak, legt dem Bericht zufolge den App-Entwicklern ans Herz, sich ernsthafter um die Optimierung des Energieverbrauchs zu kümmern. Den Kollegen der BBC gegenüber mahnte Pathak, dass App-Entwickler sich zwei Mal überlegen sollten, ehe sie auf Tools, bzw. Middleware von Drittanbietern für die Analyse und die Ausbringung von Werbung in den eigenen Apps zurückgreifen.
Angry-Birds-Energieklau
Lediglich 20% der verbrauchten Energie beim Spielen der FREE-Version von Angry Birds auf Android- oder Windows-Phone-Devices soll laut der Studie tatsächlich dazu gebraucht werden, um das eigentliche Gameplay zu „befeuern“. Alleine 45% des Energiehaushalts der FREE-Version von Angry Birds würden dazu verwendet, den Standort des Nutzers zu lokalisieren, um ortsabhängige Werbung auszuliefern.
Mobilfunk ist der Rattenschwanz
Die Tests wurden unter der Prämisse durchgeführt, dass die Apps die Verbindungen via Mobilfunk-Netzwerk aufnähmen, also die Möglichkeiten der 3G-Kommunikation ausschöpfen. Viele der Apps hätten selbst nach dem Empfang der für sie notwendigen Information die entsprechende Verbindung noch bis zu 10 Sekunden aufrecht erhalten.
Im Fall von Angry Birds würden diese zusätzlichen 10 Sekunden insgesamt ein Viertel des kompletten Energiehaushalts einnehmen, beschreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie.
Entwickler wissen Bescheid
Die Kollegen von der BBC holten auch ein Statement von einem App-Entwickler aus Belfast ein, Chris McClelland von Ecliptic Labs. Dieser zeigte sich wenig erstaunt über die Resultate der Studie. Natürlich würde Werbung die Verbindung zum Server benötigen um ortsbasierende Informationen zu empfangen. Dieser Vorgang würde laut McClelland sehr viel Energie „aufsaugen“ (seeps up). Gleichzeitig gab er zu bedenken, dass eine solche Situation eigentlich unumgänglich sei, wenn Nutzer werbefinanzierte Apps konsumieren wollten. Doch auch er betonte, dass Entwickler mehr Augenmerk auf den Energieverbrauch von Apps legen müssten, wenn sie neue Features integrierten.