Etymotic: Kopfhörer vom In-Ear-Erfinder auf der CeBIT probegehört

Stefan Keller, den 13. März 2012

Im MacLAND auf der CeBIT in Hannover hatte unter anderem der Erfinder der In-Ear-Kopfhörer, Etymotic Research, seine Zelte aufgeschlagen. Dort bestand die Möglichkeit, die Kopfhörer auszuprobieren – und was dabei herauskam, möchten wir euch nicht vorenthalten.

Musik lag in der Luft auf der CeBIT im MacLAND (Congress Center). Hier war unter anderem Etymotic Research zu finden, die weniger vom Namen nach als viel mehr von ihrer Technologie her bekannt sind: Sie haben In-Ear-Kopfhörer erfunden. Die neusten davon lagen auf dem Stand zum Ausprobieren bereit. Näher angesehen haben wir uns dabei das hf3-Headset für iOS-Geräte, das mc2-Headset für alle gängigen Geräte, das Ety-Kids-Headset und die App Awareness.

Allen drei Headsets ist gemeinsam, dass sie In-Ear sind. Der Stöpsel verschwindet also komplett im Ohr und isoliert Geräusche von außen, sodass man von seiner Umwelt überhaupt nichts mehr wahrnimmt. Im Gespräch wurde angemerkt, dass diese Technologie aus der Hörakustik stammt und besonders gerne bei Musikern eingesetzt wird. Diese wollen auf der Bühne vor zu lauter Wiedergabe ihrer Musik geschützt werden, aber dennoch mitbekommen, was sie sagen und was ihre Instrumente von sich geben. Ebenfalls gleich bei allen Modellen sind die mitgelieferten Aufsätze, der Kunde soll die Möglichkeit bekommen, experimentell herauszufinden, was am besten in den Gehörgang passt. Auf Wunsch können bei teilnehmenden Hörakustikern mit dem CUSTOM-FIT-Programm Aufsätze exakt für das eigene Ohr angepasst werden. Dies kostet 99 Euro Aufpreis und ist mit dem Prozess des Anpassens eines Hörgeräts vergleichbar.

Mit dem mc2-Headset bietet Etymotic ein Headset, das sich nicht auf ein bestimmtes Endgerät festlegt. Es funktioniert mit allen gängigen Tablet-PCs und Smartphones, beispielsweise BlackBerry, Android und Windows Phone. Der Hersteller verspricht eine Geräuschisolierung bis 42 dB. Mit 89 Euro ist man dabei, zu kaufen gibt es die Kopfhörer im Fachhandel und direkt bei Etymotic.

Beim hf3-Headset hat es Etymotic auf iOS-basierte Geräte abgesehen. Das nach außen hin klangdichte Headset kommt mit einem Steuerelement, in dem sich ein Mikrofon versteckt und drei Tasten angebracht sind. Die drei Tasten sind bereits vom iPhone bekannt, sie steuern Lautstärke und die Wiedergabe der Musik. Der Klang fällt dabei sehr gut aus; Störgeräusche sind keine wahrzunehmen, man kann sich also komplett auf die Musik konzentrieren. Dieses Headset ist mit iPod touch, iPhone und iPad kompatibel, der Preis liegt bei 160 Euro.

„Sie mag Musik nur wenn sie laut ist“, sang Herbert Grönemeyer. Dies ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen ein Problem, denn zu laute Musik kann das Gehör schädigen. Zwar hat Apple die Funktion der maximalen Lautstärke in die iPod-Funktion der mobilen Geräte implementiert, doch ist dieser Schutz nur allzu leicht ausgehebelt. Hierfür hat Etymotic bereits auf der CES in Las Vegas eine Lösung vorgestellt. ETY-Kids heißt die Produktreihe und bietet die Möglichkeit, jüngeren Musikliebhabern ungestörten akustischen Genuss zu ermöglichen. Mehr als 80 dB(A) kommen aus den In-Ear-Kopfhörern nicht heraus. Hierbei wird die Lautstärke ganz klassisch herunter geregelt – leise Aufnahmen sind ebenfalls entsprechend leiser. Aus dieser Serie gibt es zwei Headsets: Das ETY-Kids3 ist ein Drei-Tasten-Headset für iOS-Geräte, während ETY-Kids5 mit allen gängigen Mobilgeräten zusammenarbeitet. Letzteres ist für 49 Euro (UVP) zu haben, die iOS-Fraktion muss UVP 79 Euro auf den Tisch legen.

Klangisolation ist nicht immer von Vorteil – im Straßenverkehr sogar ziemlich gefährlich. Um dennoch sicher durch den Alltag zu kommen, hat Etymotic eine App entwickelt, die mit den eigenen Headsets zusammenarbeitet. Sie heißt „Awareness!“ und ist im App Store kostenlos verfügbar. Die App ist so konzipiert, dass das Mikrofon am Headset dauerhaft eingeschaltet ist und Umgebungsrauschen unterdrückt. Erst wenn eine laute Quelle vernommen wird, etwa eine Hupe, ein Martinshorn, eine Ansage auf dem Bahnhof oder wenn man angesprochen wird, wird die Musik heruntergedreht und das externe Signal wird hörbar. Es ist einstellbar, ob die Musik hierbei nur leider werden soll oder komplett pausiert wird. Da die Ohr-Einsätze schalldicht sind, spricht der Gegenüber dann durch das Mikrofon am Headset, was ohne wahrnehmbare Verzögerung funktionieren soll. Das eingebaute Mikrofon ist dabei auf Raumklang eingestellt; ertönt beispielsweise eine Hupe, wird erkannt, ob sie von links oder rechts auf sich aufmerksam macht, entsprechend wird dies auf den richtigen Kopfhörer weitergeleitet. Die App in ihrer Gratisausgabe funktioniert jedoch nur mit Headsets von Etymotic.

Wer sich übrigens über die Nomenklatur wundert, diese ist folgendermaßen aufgeschlüsselt: Die 2 bedeutet, dass es nur einen Button gibt, die 3 steht für 3 Buttons auf Apple-Geräten und die 5 bedeutet, dass es sich um einen Kopfhörer ohne Headset-Funktion handelt. Man kann auch verschiedene Headsets „fremd“ einsetzen, dann allerdings haben die Knöpfe nicht unbedingt die gewünschte Funktion – Musik lässt sich den Hörern aber in jedem Fall entlocken.

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