Zur PS Vita: Haben Handhelds an Attraktivität verloren?

Alexander Trust, den 23. Februar 2012
PlayStation Vita
PlayStation Vita

Ein Bericht vom PS-Vita-Launch in England spricht eine deutliche Sprache. Weitaus weniger Gamer scheinen an neuen Handhelds interessiert zu sein als das noch vor Jahren der Fall war. Sind alleine Smartphones Schuld? Und ist es tatsächlich so, dass Handhelds an Attraktivität verloren haben?

Das Internet-Portal gamesindustry.biz (engl.) hat über den Launch der PlayStation Vita in England berichtet – exemplarisch von der Situation an einem der angesagtesten Games-Shops, in der Oxford Street in London. Großbritannien nimmt europaweit die Führungsrolle ein, wenn es um Umsatzvolumen geht. Entsprechend interessant ist es, diesen Markt zu beobachten. Sony selbst zieht aus Großbritannien seine Europa-Fäden, wenngleich man natürlich auch weitere Büros z. B. in Deutschland unterhält. Im Vergleich zum PSP-Launch vor einigen Jahren, scheint das Interesse am „Schlange stehen für einen neuen Handheld“ doch sehr abgenommen zu haben. Matthew Handrahan vom Branchenmagazin GI hat sich auf die Suche nach Gründen begeben.

Tablets und Smartphones interessanter?

„Meine Freunde warten auf das iPad 3“, war nur eine von vielen Antworten, die auf die Frage gegeben wurde, warum nur relativ wenige Gamer vor dem Laden auf den Verkaufsstart der PS Vita gewartet hätten. Als die PlayStation Portable auf den Markt kam, musste sie keine Konkurrenz von iPhones, iPads oder Android-Smartphones fürchten. Das hat sich in der Zwischenzeit grundlegend geändert.

Dazu kommt aber auch, dass es wenig Gründe gibt, heutzutage vor einem Geschäft Schlange zu stehen, wenn Amazon und Co. oft sogar günstigere Angebote inklusive Lieferung am folgenden Tag bieten, fragt sich Handrahan.

Äpfel und Birnen?

Vergleiche mit iPad und iPhone lassen viele eingefleischte Sony und PlayStation-Fans nicht gelten – als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen, so der Tenor. Für Fans steht fest, dass die PlayStation Vita ihnen Funktionen und Features bieten kann, die 3DS und iPad ihnen nicht bieten können. Objektiviert man aber die Meinung als Journalist, dann muss man sich den Markt angucken und die Gesamtsituation. Vom 3DS hat Nintendo aktuell über 16 Millionen Stück verkaufen können, in gut einem Jahr weltweit. Der PS Vita prognostizieren Analysten 12 Millionen Verkäufe in diesem Jahr, aber nur, wenn Sony den Preis noch senkt. Ob PS-Vita-Fans das hören wollen oder nicht – iOS-Devices genauso wie Android-Devices sind auch Gaming-Devices. Die Verkäufe in den App Stores bestätigen das. Allein im Q4/2011 hat Apple über 17 Millionen iPhones verkauft und über 12 Millionen iPads (vgl. GIGA).

Zu teuer? Oder doch nicht?

Am Preis scheiden sich jedoch an dem Abend die Geister – „could be a problem for some people“, gab einer der Wartenden an. Allerdings sei auch dieser vor dem Hintergrund der beiden Touch-Screens und weiteren Möglichkeiten der PS Vita gerechtfertigt, sagen einige derer, die später ihre PlayStation Vita in den Händen halten würden. Zwar seien die Games günstiger und auch das Line-up an Games zum Start beeindruckend, dennoch finden viele den Preis der PS Vita-exklusiven Speicherkarte viel zu hoch. £40 für eine 16GB-Karte empfinden einige als lächerlich, denn eine 16GB-Karte für den Nintendo 3DS kostet nur einen Bruchteil. Sony betonte jedoch bereits, dass man sich absichtlich für ein proprietäres Format entschieden hatte, weil man so hofft, längerfristig den Raubkopien aus dem Weg zu gehen. Das hat natürlich seinen Preise.


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