Drei Wochen bis zur Sandkastenpflicht im Mac App Store: Wie Entwickler es sehen
Stefan Keller, den 10. Februar 2012Seit einem guten Jahr gibt es den Mac App Store. Mit der Veröffentlichung von OS X Lion hat Sandboxing seinen Weg ins System gefunden. Und diese Methode will Apple nun zwangsweise für Apps aus dem Mac App Store voraussetzen. Lange wurde die Deadline verschoben, aber in knapp drei Wochen ist der 1. März erreicht – dann sollen alle Apps im MAS Sandboxing nutzen. Das Wall Street Journal hat sich bei Entwicklern umgehört, was sie dazu sagen.
Im November wurde der Stichtag für die Sandbox-Pflicht bereits nach hinten gelegt. Als Begründung wurde angegeben, dass das Sandboxing-System noch nicht in einem Zustand sei, in dem Entwickler damit arbeiten können und Apple sich selbst und den Programmierern Zeit geben wollte, um Unzulänglichkeiten auszumerzen. Am 1. März 2012 soll die Pflicht nun definitiv kommen. Das Wall Street Journal hat dies zum Anlass genommen, sich bei Entwicklern umzuhören – und stieß abermals auf eher wenig Gegenliebe.
So berichtet Mark Munz, der Entwickler von TextSoap, davon, dass er „dank“ des Sandboxings eine wichtige Funktion seines Programms entfernen müsse: die Integration in andere Programme. Als Notlösung arbeitet er momentan an einer Helper-App, die diese Funktionalität wieder herstellt. Anwender würden sich diese aber separat herunterladen müssen. Dies stehe „irgendwie“ im Gegensatz zu dem, wofür die Sandboxes eigentlich sind, kommentiert er.
Kent Sutherland, einer der Entwickler hinter der Kalender-Software Fantastical, macht sich Sorgen um die Zukunft seiner App im Mac App Store. Die Sandbox-Limitierungen würden es der App verbieten, sich wie bisher mit anderen Programmen zu synchronisieren oder Daten von anderen Anwendungen zu importieren. Da Apple bislang aber eine Ausnahmeregelung aufrecht erhält, sei unklar, was in Zukunft passiere.
Apple seinerseits sieht sich auf der sicheren Seite. Man arbeite direkt mit Entwicklern zusammen, um Programme auf die Sandbox-Pflicht anzupassen. „Die meisten“ Programme seien von der Regelung ohnehin nicht betroffen, heißt es.