Ravensburger Puzzle 2 – Test: Traditionsspiel in virtueller Umgebung
dh, den 5. Januar 2012Für die einen der Inbegriff der Spießigkeit, für die anderen Anlass ein Spiel für den PC draus zu basteln: Puzzles. Mit Ravensburger Puzzle Vol. 2 bietet der Brettspiel-Gigant nun gemeinsam mit Daedalic Entertainment zum zweiten Mal auch PC-Gamern die Chance die Freuden eines guten alten Puzzles virtuell zu erleben. Wir haben uns das Spiel zu Gemüte geführt und für euch getestet!
Wenn man heutzutage von Puzzles im Bezug auf Computerspiele redet, werden die meisten von euch sicher an verschachtelte Rätseleinlagen im neuesten Japano-RPG oder an komplexe Match-3-Action denken. Umso überraschter ist man da, wenn ein Konzern auf die Idee kommt ein wenig back to the roots zu gehen und einem das Puzzle in seiner Urform vorsetzt: Bilder, die in kleine individuelle Teilchen zerschnitten wurden und wieder richtig zusammengesetzt werden wollen. Nur wie soll man ein solches Spielprinzip auf den PC übertragen, ohne dass es langweilig wird und nicht authentisch wirkt?
Der Reiz an Puzzles liegt für viele gerade darin, sich über längere Zeit mit diesem Geduldsspiel zu beschäftigen und dabei Motive mit vielen Teilen zu meistern. Dabei hat jeder seine ganz eigene Technik, deren Umsetzung bei der digitalen Version nur schwer vorstellbar scheint. Doch tatsächlich überraschte das Spiel gerade an diesem Punkt.
Stück für Stück
Jede Spielrunde beginnt wie im realen Leben. Zunächst einmal werden alle Teile auf einen Haufen geschüttet, was, je nach gewählter Größe, schon am Anfang für einiges an Verwirrung sorgen kann. Um Herr der Lage zu werden, stehen euch nun eine Vielzahl von Tools und Optionen zur Verfügung. So könnt ihr jederzeit frei auf der Spielfläche zoomen, die Farbe des Untergrundes verändern oder euch das fertige Motiv vergrößert als Vorlage nehmen. Zusätzlich steht es euch frei, alle Teile außer den Randteilen automatisch aussortieren zu lassen und in eine eurer drei praktischen Sortierboxen zu verfrachten. So könnt ihr – ganz wie die Profis – mit dem Rand beginnen und diesen schließlich mit den restlichen Teilen ausfüllen. Zudem habt ihr die Möglichkeit euren Fortschritt an einem Motiv zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen. Gerade bei größeren Bildern kommt so das Feeling des Originals auf, da ihr euch alle Zeit der Welt lassen könnt, um es zu beenden (sofern ihr nicht scharf auf gute Wertungen im Highscore seid).
Puzzles ohne Ende!
Um das ganze ein wenig spannender zu gestalten haben die Entwickler dem Spiel zudem einen Kampagnemodus verpasst, in dem ihr über den ganzen Globus reisen und bis zu 100 Motive freischalten könnt, die ihr in 20- bis 500-teilige Puzzles zerlegen und wieder zusammensetzen dürft. Wem die Motive dann noch nicht ausreichen, der kann eigene, möglichst hochauflösende Bilder verwenden und sich daraus Puzzles generieren lassen, wodurch der Spielspaß kein Ende findet.
Einziges wirkliches Manko ist der Soundtrack, der gerade bei längeren Sessions fürchterlich nervt, jedoch mit wenigen Klicks ausgestellt, und durch Musik aus dem eigenen Mediaplayer ersetzt werden kann.
Fazit
Bei einem solch ungewöhnlichen Spielkonzept drängt sich eine Frage unweigerlich auf: Kann so etwas überhaupt Spaß machen? Nun, diese Frage müssen wir ganz diplomatisch beantworten und sagen: „Es kann Spaß machen!“ Natürlich ist die Zielgruppe des Games arg begrenzt und schon der „USK 0“-Sticker auf dem Cover verspricht ein fast schon erschreckend familienfreundliches Gameplay. Wer die nötige Begeisterung für echte Puzzles mitbringt, der wird sicher seine helle Freude an der virtuellen Version haben. Das Spiel wird zudem in einer schicken Box verkauft, die zum Beispiel ein schönes Geschenk für die Eltern abgibt.