Test: Holzfäller Simulator 2012
Sven Aumiller, den 5. Dezember 2011Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte UIG Entertainment den Holzfäller Simulator 2012. Freundliche Unterstützung in der Entwicklung lieferte der Sägen-Hersteller Stihl. Natürlich haben wir die PC-Version vorab unter unsere Lupe genommen und zeigen euch in diesem Review, was das neue Game wirklich kann.
Nachdem man die Installation des Spiels erfolgreich abgeschlossen, und den Installationscode eingetippt hat, kommt man vorerst in ein freundlich gestaltetes Menü. Neben 12 Levels und drei Bonusinhalten werden einem 4 Tutorials angeboten: Es gibt jeweils eine Einführung zum Traktor, Bagger, Heber und Schlepper. Natürlich haben wir uns die Zeit genommen, um das Spiel in diesen Einführlevels sporadisch kennenzulernen. Das Erste, das darin auffällt ist, dass die Welten nicht fertig generiert sind. Wenn man zu weit aus dem Testbereich kommt, gerät das jeweilige Fortbewegungsgerät in eine Art Moor, in dem man versinkt. Wenn das passiert, muss man das gesamte Tutorial neu starten. Dies fiel übrigens auch in einigen Missionen auf. Bereits in der Einführung erkennt man erste Defizite: Die Steuerung wird erschwert durch ungenaue Lenkung der Fahrzeuge. Beispielsweise muss man den Traktor rückwärts an den markierten Baum bringen, um ihn zu fällen. Doch schon solche vermeintlich einfacheren Schritte sind relativ schwer zu bewältigen. Wer indes die früheren Holzfäller-Simulatoren von UIG gespielt hat, kann die Tutorials überspringen. Auf zum angenehmen Teil: den Missionen!
Der Wald vor lauter Bäumen…
Im Spiel gibt es 12 Hauptmissionen. Diese sind mit einem jeweiligen Städtenamen gekennzeichnet, wie zum Beispiel Venedig (1. Mission), Hamburg (4. Mission) oder Kiel (12. Mission). Wer wie ich dachte, man würde im jeweiligen Wald die Bäume hacken, ist auf der falschen Fährte. Die Namen der Missionen kennzeichnen lediglich den Zielort des Holzes, gefällt wird leider immer auf der gleichen Map. In der ersten Mission „Venedig“ geht es darum, 8 Bäume für den Transport nach Venedig zu fällen, die dort in ein Bauprojekt investiert werden. „Auf geht’s zum Fällen… !“ – Würde man zumindest denken. Das Problem ist, dass man, wie im realen Leben, natürlich nicht jeden beliebigen Baum fällen kann, sondern nur markierte. Falls es doch mal dazukommt, dass man einen unmarkierten Baum abholzt, wird man an den Anfang der Mission zurückgeschickt. Da allerdings die Anzahl der generierten Bäume im Spiel so hoch ist, findet man die markierten Bäume nicht immer gleich. Ich habe bereits beim ersten Baum 3 Minuten gebraucht, um ihn zu finden. Das hat natürlich dementsprechend viel Spaß gemacht. Die große Frage ist natürlich: Kann man in Videospielen, auch im Bereich der Simulatoren, nicht auf einen Hauch Realismus verzichten, um den Spielspaß nicht zu verlieren?
Neuerungen
Das Grundprinzip ähnelt sich in jeder Mission: Zuerst Baum finden, dann abholzen und zum Schluss wegtransportieren. Doch wie man die Mission beendet, entscheidet der Spieler selbst. Dies ist einer der großen Vorteile des Holzfäller Simulators 2012, seine Variabilität. In zwei der drei oben genannten Punkte gibt es zwei Möglichkeiten, die Aufgabe zu bewältigen. Um den Baum zu finden, kann man zu Fuß gehen oder mit dem Traktor fahren. Ersteres empfehle ich aber eher weniger, da die Steuerung zwar einfacher ist als beim Trecker, aber die Geschwindigkeit der Person deutlich langsamer. Am markierten Baum angekommen kann man sich erneut entscheiden: Möchte man den Baum mit der Kettensäge in der neuen Ego-Perspektive fällen oder möchte man mit der montierten Säge am Traktor arbeiten? Mir gefällt die neue Ego-Perspektive deutlich besser. Zumal hat sie den Vorteil, besser zu funktionieren. Doch Freunde des Holzfäller Simulators 2011 werden sicher auch Gefallen am nicht abgeänderten Traktor-Holzen finden.
Grafik- und Soundqualität
Beim ersten Öffnen der Simulation ist man überrascht. Grafisch kann sich der Holzfäller-Simulator nämlich sehen lassen. Natürlich kann auch dieses Spiel noch lange nicht mit der internationalen Action-Konkurrenz mithalten, doch für einen Simulator sieht das Spiel schon ganz gut aus. Wenn man natürlich einen näheren Blick darauf wirft, erkennt man viele Fehler, beispielsweise schwache Texturen, einen Blick in den Himmel, der zu wünschen übrig lässt und erneut zahlreiche lustige Bugs. Der berühmte Fehler, dass man sich plötzlich mit dem Fahrzeug an einem ganz anderen Ort befindet als zuvor, ist natürlich nicht ausgemerzt worden. Im Gegenteil: Ich habe mich innerhalb von nur fünf Minuten zwei Mal auf der Krone des jeweiligen, von mir zu fällenden Baums befunden.
Der Sound hört sich im ganzen Spiel relativ gut an. Realistisch gewählt, gut in der Umsetzung, ohne sonderliche Verschiebungen. Speziell für einen Simulator relativ gut.
Multiplayer
Gamer können mit bis zu acht Teilnehmern gemeinsam spielen, und zwar auf den jeweiligen Karten, die man während der Solokampagne bisher freigeschaltet hat. Doch dauernde Unterbrechungen, weil ein neuer Server gesucht werden muss, machen den Multiplayer-Modus relativ anstrengend zu spielen.
Fazit
Der Holzfäller Simulator 2012 ist eine willkommene Abwechslung im ganzen Trubel der „großen“ Spiele, doch keines, welches man wirklich auf Dauer spielen könnte. Wer bereits bei anderen Simulatoren in anderen Genres seinen Spaß hatte, kann sich auch diesen Simulator gerne zulegen. Der Spielspaß hält sich durch lange Wegstrecken und unnötigen Realismus in Grenzen. Doch ein Spiel für Zwischendurch ist der Holzfäller Simulator 2012 auf jeden Fall.