Modern Warfare 3 vs. Battlefield 3 – Die zwei Shooter-Giganten im PC-Vergleichstest
Samy Chae, den 30. November 2011Infinity Ward, Sledgehammer Games und Activision brachten Anfang November ihren neuen First-Person-Shooter Call of Duty: Modern Warfare 3 auf den Markt. Der neue Teil der sehr erfolgreichen Serie erschien somit rund zwei bis drei Wochen nach dem Großkonkurrenten Battlefield 3. Welches der beiden Ballerspiele jedoch die Nase vorn hat, werden wir euch in unserem Vergleichstest anhand der PC-Versionen erläutern.
Explosionen, Schüsse, Blut und dicke Gewehre sind das, worüber sich die Gamer-Community im Moment nicht beschweren kann. Die beiden jüngst erschienenen Konkurrenten Battlefield 3 und Call of Duty: Modern Warfare 3 weckten im Vorfeld hohe Erwartungen. Schon auf der GamesCom 2011 im August waren die Fans der Spiele bereit, mehrere Stunden in Schlangen zu stehen, nur um ihr zukünftiges Lieblingsspiel einmal kurz anspielen zu dürfen. Wir beschränken uns in diesem Vergleich auf die wesentlichen Unterschiede in beiden Multiplayerspielen, wie die Qualität der Grafik, das Waffenarsenal und den Umfang der Fahrzeuge, sowie die Plattformen (Steam, Origin), über die sie vertrieben werden.
Grafik: neuer Glanz für Battlefield
Wenn eins sicher ist, dann, dass sich die Entwickler von BF3 in den letzten Jahren sehr viel Arbeit gemacht haben. Bereits auf den ersten Blick wird klar, dass die Frostbite-2-Engine Einiges zu bieten hat: tolle Texturen, Licht- und Schatteneffekte und geniale Animationen. Was verlangt ein Gamerherz mehr als ein immer authentischer werdendes Szenario. Sowohl visuell als auch bei der Geräuschkulisse legt BF3 die Messlatte für MW3 enorm hoch.
Dieses jedoch bedient sich der seit Modern Warfare 2 angewandten Grafikengine und bietet somit kaum Differenz zu den Vorgängern. Die Performance im Gegensatz zu Black Ops ist jedoch deutlich besser! In Punkto Optik liegt Battlefield 3 meiner Meinung nach deutlich vorne, wohingegen Szenarien und Sounds gleichermaßen genial entwickelt wurden.
Waffensystem
Unterschiede in den Waffensystemen sind bei den Shooter-Granden vorhanden: So schaltet man bei MW3 mit einem bestimmten Level eine gewisse Waffe frei und gewinnt Zusätze zu dieser, indem man Erfahrungspunkte sammelt, während man sie benutzt. Es handelt sich dabei etwa um Aufsätze (Rotpunkt, Holografisch, ACOG etc.), jedoch auch Tarnmuster. Hinzu kommen die Waffen-Fertigkeiten, wie zum Beispiel Rückstoß oder die Verwendbarkeit eines zweiten Aufsatzes. Das ermöglicht beispielsweise einen Granatwerfer oder einen Schalldämpfer mit einem Visier zu kombinieren, was bislang nur mit bestimmten Extras möglich war. Die Kombinationsmöglichkeiten von Waffen, Fertigkeiten und Extras ist enorm gestiegen. Beim Konkurrenten schaltet man zwar ebenfalls Waffen nach einigem Aufleveln frei, gleichwohl werden die primär genutzten Waffen nicht vom eigentlichen Level des Spielers, sondern vielmehr von den gesammelten Erfahrungspunkte einer bestimmten Klasse bestimmt. Anders als bei Call of Duty, gibt es die vier Klassen Assault, Engineer, Recon und Support, jede mit ihren eigenen Tools (z. B. Medikit, Reparaturkit, Munitionskiste) und teilweise an die Klasse gebundenen Waffentypen. Entsprechend kann ein Assault-Spieler (Sturmgewehr) nicht exakt die gleichen Waffen benutzen wie der Typ Recon (Sniper. Es gibt einige wenige Waffen, die in jeder Klasse genutzt werden können. In Punkto Waffensystem scheint also Call of Duty: Modern Warfare 3 mehr überzeugen zu können; die Handhabung begegnet sich auf Augenhöhe.
Egal ob Jet, Fahrzeug, Panzer oder Helikopter
Battlefield trumpft mit seinen fahr- und fliegbaren Untersätzen deutlich auf. Sowohl Helikopter und Kampfjets, also auch Panzer und Transportwagen versuchen das Gefecht am Boden und in der Luft für sich zu entscheiden. Genauso stellt man sich eine riesige Schlacht vor. Call of Duty hingegen bietet leider nicht dieses Ausmaß an Fahrzeugen.
Ganz ohne Luftunterstützung müssen CoD-Gamer indes nicht auskommen: So gibt es ein neues Abschussserien-System, in dem diverse Flugzeuge und Roboter vertreten sind. Bei den „Killstreak-Rewards“ wird beim neuen Teil der CoD-Serie deutlicher als vorher unterschieden. Man kann neben einem herkömmlichen Modus, in dem drei Abschuss-Belohnungen gewählt werden können, die man mit einer bestimmten Anzahl an Tötungen freispielt, wenn man zwischenzeitlich nicht stirbt. Wählt man den Support-Modus, und fordert bspw. Luftunterstützung an, zählen die Kills nach dem Ableben weiter. Battlefield 3 hat meiner Meinung nach auch in diesem Vergleich die Nase vorne, wenn man auf Fahrzeugschlachten steht.
Steam vs. Origin
Das wohl wichtigste Thema in den letzten Wochen waren die Nutzungsbestimmungen der zum Spielen von Battlefield 3 erforderlichen Software Origin. Von einem Großteil der Spielerschaft als Spyware betitelt, hat EAs proprietäres System viele Fans der Reihe dazu bewegt BF3 wieder umzutauschen oder gar nicht erst zu kaufen. Die Meinungen bezüglich Origin gehen deutlich auseinander, und es ranken rege Gerüchte darum. Es soll nicht nur das System des Spielers, sondern diverse andere Informationen über ihn abrufen können. Sicher stimmen nicht alle Anschuldigungen im Detail, und EA versuchte die Wogen zu glätten, aber mit einer gänzlich unseriösen Strategie, indem man mit dem Finger auf andere Mitbewerber zeigte, die angeblich ähnliche Abschnitte in ihren Nutzungsbedingungen untergebracht haben. Steam hingegen hat in den letzten Jahren deutlich an Popularität gewonnen. Ursprünglich startete auch diese Plattform lediglich für Valve-eigene Games wie Half-Life oder Counter-Strike. Heutzutage ist es nicht nur ein großer Onlineshop für Downloadgames, sondern verwaltet den Highscore und die Profile von Millionen Spielern. Doch Steam ist mittlerweile sogar notwendig, um zum Beispiel die letzten Teile der Call-of-Duty-Reihe spielen zu können. Auch gegenüber Valves Plattform gab es damals Proteste, doch heute scheinen sich alle damit abgefunden zu haben. Somit bleibt jedem selbst offen, wie er über Steam und Origin urteilt, und sowieso, welches und ob er sich eines der beiden Spiele zulegt.
Modern Wafare 3 | Battlefield 3 | |
Vertriebsplattform | Steam | Origin |
Maximale Spieleranzahl | 18 | 64 |
Server | Lobby-System und Dediziert | Dediziert |
Grafik | Alte Engine | Frostbite 2 |
Menü | Ähnlich wie Vorgänger | Kein klassisches Menü |
Profiländerung | Titel und Emblem änderbar | Dog Tags wählbar |
Fahrzeuge | Nur durch Abschussbelohnung | Jets, Flugabwehr, Fahrzeuge und Helikopter |
Fazit
Beide Spiele haben ihre Vor- und Nachteile. Zunächst muss man berücksichtigen, dass beide Kontrahenten ihre eigene Philosophie haben, und ihre eigenen Anhänger. Für viele Spieler gibt es nur ein „entweder oder“. Ich muss sagen, dass ich von beiden Spielen begeistert bin. Während man in Battlefield 3 eine riesige Schlacht für bis zu 64 Spieler erleben kann, mit enormen Explosionen, ist Modern Warfare 3 wie gewohnt mehr auf den einzelnen Gamer bezogen. BF3 bringt viel Teamplay und erzeugt Abhängigkeit vom Team, was in CoD weniger der Fall ist. Strategie und vorsichtiges Handeln scheint bei Call of Duty ein wenig verloren gegangen zu sein, wer jedoch Modern Warfare 2 gerne gespielt hat, der wird auch MW3 mögen. Fakt ist: Beide Spiele sind genial und bieten viel Spielspaß.