Men of War: Assault Squad – Test: Strategie-Kost mit WWII-Szenario
Martin Vaßen, den 5. August 2011Men of War: Assault Squad, der neue Titel aus der Men-of-War-Strategiespiel-Reihe, ist ein Stand-Alone-Add-on aus dem Hause 1C Company, das hierzulande von Peter Games verlegt wird. Darin hat der Spieler die Möglichkeit vergangene Schlachten des Zweiten Weltkriegs nachzuspielen. Alles Weitere erfahrt Ihr im folgenden Review.
In Men of War: Assault Squad wird der Spieler zum Kommandanten und lenkt die Geschicke der Soldaten verschiedener Kriegsparteien. In historischen Gefechten und Missionen erlebt man den Zweiten Weltkrieg aus Sicht der Alliierten, Russen, Japaner und Deutschen. Angefangen beim Angriff der Amerikaner auf Japan, über Scharmützel in Nordafrika, bis hin zum Russlandfeldzug ist alles dabei.
Einheiten einsetzen, wo sie gebraucht werden
In den Missionen steuert der Spieler kleinere Truppen, anstatt wie in anderen Games ganze Armeen über das Schlachtfeld zu schieben. Es kommt auf die taktische Komponente an, denn jede Einheit hat ihre Stärken und Schwächen. Zum Beispiel mäht ein MG-Schütze die Infanterie in Sekunden nieder, hat aber gegen einen Scharfschützen aus dem Hinterhalt keine Chance. Dieser wiederum ist behäbig und verletzlich, und wird von schnelleren Einheiten leicht enttarnt. Dieses Prinzip greift nicht nur beim Fußvolk, sondern auch bei Fahrzeugen und Panzern. Um erfolgreich zu sein, muss man die Spezialfähigkeiten und Stärken der Einheiten geschickt ausnutzen, ein unüberlegter Ansturm wird in diesem Spiel nur selten zum Erfolg führen.
Das Missionsdesign ist sehr abwechslungsreich, so gilt es in einer Mission eine Insel zu erobern. Dazu müssen die Landungstruppen erstmal den Strand unter ihre Kontrolle bringen. Hier muss man seine Einheiten von Deckung zu Deckung sprinten lassen, und die Feinde in vielen kleinen Feuergefechten bekämpfen. Kontrolliert man den Strand, muss man ins Innere der Insel vorstoßen und die Kommandozentrale der Feinde, sowie deren Straßensperren zerstören, um den Einsatz von Fahrzeugen möglich zu machen. Fließend geht es so von einer Aufgabe zur nächsten über, ohne dass Langeweile oder Routine auftreten.
Helden im Einsatz
Assault Squad erweitert das Hauptspiel um sogenannte Heldeneinheiten, die besondere Fähigkeiten haben, und verschiedene neue Spielkarten, Waffen und Fahrzeuge.
Im Multiplayer kann der Spieler mit bis zu 4 Freunden Missionen im Koop-Modus bestreiten, oder natürlich gegen andere antreten. Das Prinzip ist das gleiche wie im Singleplayer: Besiegen Sie den Feind. Menschliche Gegner erfordern aber ganz andere Strategien und Spielweisen, wodurch die Multiplayer-Duelle eine viel größerer Herausforderung sind, als der Kampf gegen die KI. Vor allem für Einsteiger kann das schnell frustrierend werden, wenn sie immer nur an stärkere, erfahrene Spieler geraten.
Die Men-of-War-Reihe baut auf Realismus und man merkt, dass sich die Entwickler Mühe gegeben haben diesen umzusetzen. An manchen Stellen wird er allerdings zum Ärgernis. Zum Beispiel, wenn die eigenen Einheiten beschossen werden, und man erst einmal ein paar „hundert Meter“ durch die Landschaft scrollen muss, bis man den feindlichen Panzer entdeckt, oder wenn sich Infanterieeinheiten im Realtempo an den Gegner anschleichen. Kaum ein Spieler hat Lust seinen Leuten dabei zuzusehen, wie sie minutenlang durchs Unterholz kriechen.
Passable Optik
Die Grafik von Assault Squad ist zwar ganz erträglich, aber von einem Spiel, das 2011 erschien, kann man mehr erwarten. Die Texturen sind teilweise verwaschen und matschig, und ein paar Details mehr hätten das Gesamtbild um einiges aufgewertet. Die Kamera lässt sich aber raus- und reinzoomen und die Vegetation und die Wassereffekte sind schön animiert. Insgesamt kommt dieses Spiel aber lange nicht an die Grafik eines R.U.S.E. heran.
Die Musik passt und die Soundeffekte hören sich realistisch an. Das Spiel ist komplett in Deutsch, mit Sprachausgabe und wahlweise Untertiteln. Wirkliche Highlights, wie ein packender Soundtrack, fehlen aber.
Die Steuerung indes ist ziemlich kompliziert und es dauert einige Zeit bis man sie gelernt hat. Das liegt vor allem daran, dass Men of War doch ziemlich komplex ist. Jede Einheit hat besondere Fähigkeiten und muss anders eingesetzt werden. Es dauert also, bis man alles kennengelernt hat, und damit umgehen kann. Das hätte vereinfacht werden können, damit Einsteiger schneller einen Weg ins Spiel finden.
Fazit
Das Standalone-Add-on Men of War: Assault Squad bietet eine große Menge neuen Spielmaterials für Strategen, und kann fast schon als eigenständiges Spiel bezeichnet werden. Zwar hat das Spiel ein paar kleinere Macken, macht aber dennoch ziemlich viel Laune. Fans von realistischeren Spielen und historischen Schlachten sollten hier zugreifen.