Test: Point-and-Click-Adventure Alternativa für Windows

Marco Gödde, den 3. August 2011
Alternativa
Alternativa

Mit Alternativa veröffentlichen Idea Games und sein deutscher Partner Peter Games ein Adventure mit dystopischer Zukunftsvision. Nach einem langen Krieg liegt im Jahre 2045 die Welt am Boden. Eine diktatorische Staatsmacht kontrolliert alle Teile des Lebens ihrer darbenden Bürger, die zu weiten Teilen in Slums hausen und von der Gnade zweier Großkonzerne abhängig sind. In klassischer Point-and-Click-Manier versuchen wir uns als Spieler am Umsturz. Wie gut das funktioniert, erfahrt ihr in unserem Review.

Zweiklassengesellschaft

Als Richard Rocek verlieren wir gleich zu Beginn des Abenteuers unseren Job auf der Baustelle der neuen Endora-Firmenzentrale. Der Wachandroide am Tor zum Industriegebiet gibt uns klar zu verstehen, dass wir besser verschwinden sollten, sonst würde er uns festnehmen. Und so stehen wir inmitten des heruntergekommenen Viertels in Prag. Ohne ID-Karte und gültigen Fahrausweis kommen wir aber nicht einmal nach Hause zurück. In seiner Verzweiflung will sich Richard dem Widerstand anschließen und setzt damit eine wendungsreiche und spannende Geschichte um Verrat, Mord und Macht in Gang.

Nur wenigen Privilegierten ist es vergönnt in den besseren Regierungsvierteln zu leben, und zu arbeiten. Alternativa fängt die Gegensätze dieser zwei Welten mit detaillierten und stimmungsvollen Schauplätzen ein. Es gibt viel zu sehen, aber wenig zu entdecken. Mehr als drei, vier Interaktionsmöglichkeiten gibt es selten in den circa 120 abwechslungsreichen, aus unterschiedlichen Kameraperspektiven gezeigten Hintergründen. Einige davon dienen sogar nur als Durchgang zum nächsten Bild. Dennoch hält das Spiel einen konstanten Fluss aus Rätseln und Gesprächen, und treibt die Geschichte stetig voran.

Rätsel auf hohem Niveau

Die Rätsel bestehen aus klassischen Suchen-, Finden-, Kombinieren- und Benutzen-Abläufen. Da verlangt jemand als Gegenleistung für die Vermittlung eines Kontaktes zum Widerstand eine Batterie für das Spielzeug seiner Tochter. Dabei zeigt das Spiel einige Aktionen und Objekte erst an, wenn bestimmte Vorbedingungen erfüllt sind. So finden wir die gesuchte Batterie erst im Schubfach unseres Mitbewohners, wenn wir mit ihm darüber gesprochen haben. Diese Konversationen finden wiederum in gewohnter Multiple-Choice-Art statt. An einer Stelle ergibt sich daraus die Wahl zwischen zwei Lösungswegen zum Erfüllen der nächsten übergeordneten Aufgabe. Entweder entscheiden wir uns für den leichten kurzen, oder langen schweren Weg und schlüpfen dabei sogar in die Haut eines anderen Charakters. Leider gibt es diese Wahlmöglichkeit nur einmal und das eigentliche Endergebnis bleibt gleich. Anders sieht es bei den verschiedenen Antworten und Fragen in den Gesprächen aus. Hier ist schnell mal der falsche Satz gewählt und man ruft ungewollt einen der allgegenwärtigen Wachroboter auf den Plan. Dann stirbt Richard und wir dürfen uns noch einmal an der verpatzten Szene versuchen. Auf dem niedrigeren der beiden Schwierigkeitsgrade dürfen wir das beliebig oft. Auf dem höheren aber nur noch zweimal. Danach müssen wir das Spiel von vorne beginnen. Die Rätsel bewegen sich durchweg auf hohem Niveau und sind angenehm fordernd. Nur in einer Szene erlaubt sich das Spiel einen kleinen Fauxpas und nervt uns mit sinnloser Laufarbeit.

Stimmungsvolle Musik und gute deutsche Synchronsprecher

Auch beim Sound gibt sich Alternativa kaum eine Blöße. Die stimmungsvolle Musik passt sich dynamisch dem Geschehen an und untermalt dramatische Szenen mit lauteren, rockigen Klängen, während in ruhigen Abschnitten sanfte, leise Klänge ertönen. Die deutschen Sprecher leisten gute Arbeit und sind gut besetzt. Lediglich elektronisch verzerrt plärrende Androiden nerven ein wenig, aber das würden sie in der Realität wohl auch. Störender ist da schon die Platzierung der Untertitel. Diese erscheinen in der Nähe der jeweiligen Figur und prangen somit mitten in der Szene, was auf Grund der detaillierten Hintergründe die Lesbarkeit der Texte ziemlich erschwert.

Gesteuert wird per simplem Point and Click. Trifft der Mauszeiger auf ein interaktives Objekt verändert er sich entsprechend. Ein Linksklick öffnet ein einfaches Auswahlmenu, wo wir uns je nach Objekt zwischen Untersuchen, Benutzen oder Reden entscheiden. Am oberen Rand sitzt das ausblendbare und übersichtliche Inventar. In einem PDA erfahren wir mehr über die Welt in der Richard Rocek lebt und erhalten Hinweise zur momentanen Aufgabe.

Was mir aber auch hier wieder sauer aufstößt ist die Beschränkung der Auflösung auf lediglich 1024 mal 768 Pixel. In Zeiten, da Bildschirme jenseits der 20 Zoll und native HD-Auflösungen mittlerweile zum Standard gehören, sollte auch bei Abenteuerspielen endlich mehr drin sein.

Fazit

Alternativa ist eine echte Wohltat. Die Geschichte ist spannend und gut inszeniert, die Motivation der Protagonisten ist nachvollziehbar und die Spielzeit ausreichend lang. Dazu kommt noch eine, abgesehen von ein zwei Kleinigkeiten, sehr gute technische Präsentation. So muss das sein. Und deshalb kann ich Alternativa Fans des Genres uneingeschränkt empfehlen.


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Testergebnis

URS: 8,5 von 10
8,5

Positives

  • spannend