Test: Alice: Madness Returns auf Xbox 360

Phil Rieger, den 12. Juli 2011
Alice: Madness Returns - Screenshot
Alice: Madness Returns – Screenshot

Im Jahre 2000 überraschte Entwickler Rouge Entertainment die Gamer-Community mit dem Titel Alice, der seinerzeit für PC und Mac erschien. 11 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Teils nimmt sich nun das Entwicklerstudio Spicy Horse dem Franchise an und hat kürzlich den Nachfolger Alice: Madness Returns zusammen mit Publisher Electronic Arts herausgebracht. Wir folgen Alice auf ihrer Reise ins Wunderland und schauen uns die guten Seiten als auch die Probleme des Spiels auf der Xbox 360 im Review an.

Alice: Madness Returns spielt 10 Jahre nach dem erfolgreichen ersten Teil. Alice ist nicht mehr in einem Irrenhaus beheimatet, stattdessen lebt sie nun in einem Waisenhaus in London. Immer noch versucht sie etwas gegen ihre Visionen und Fantasie zu tun, bisher jedoch ohne Erfolg. Eines Tages sieht sie in den Straßen der Stadt eine Katze, die sie verfolgt. Plötzlich wird sie wieder von schrecklichen Visionen geplagt. Von einer auf die andere Sekunde befindet sich Alice im Wunderland und tritt die Reise durch ihre Fantasie an. Die Story lebt besonders von den altbekannten Charakteren, wie dem Hutmacher oder der grinsenden Katze, durch diese erfährt man auch einiges über Alice und ihre Vergangenheit.

Halt dich fest!

Um Hindernisse zu überwinden, kann Alice natürlich springen. Dies funktioniert gut, jedoch hätte man bei der Entwicklung darüber nachdenken können eine Funktion einzubauen, mit der Alice sich an Rändern von Plattformen festhalten könnte. So kann es häufiger dazu kommen, dass Ihr höher gelegene Vorsprünge nicht erreicht und somit mehrere Anläufe braucht. In den Jump-and-Run-Abschnitten verzeiht das Spiel es euch, wenn Ihr in tiefe Abgründe stürzt, da ihr immer wieder an einen fairen Checkpoint zurückgesetzt werdet, zudem ist das Ganze ohne Ladezeiten.

Maschinengewehr mal anders

In den Kampfsequenzen sieht das etwas anders aus. Wenn Ihr hier mal das Zeitliche segnet, dürft Ihr nicht sofort wieder loslegen, sondern müsst eine Ladezeit über euch ergehen lassen. Aufgrund dessen wäre es sinnvoll die Kämpfe möglichst schnell, und ohne Ableben zu bewältigen. Damit Ihr euch gegen Widersacher zur Wehr setzen könnt, steht euch zum einen das Küchenmesser zur Verfügung, das sich für den Nahkampf eignet. Zum anderen könnt Ihr mit der Pfefferkanone Gegner aus der Entfernung ins Wunderland-Jenseits schicken. Im Laufe des Spiels bekommt Ihr weitere Hilfsmittel, die euch im Kampf behilflich sind. Zu alledem ist es möglich mit eingesammelten Zähnen eure Waffen aufzuwerten und somit beispielsweise mehr Schaden anzurichten. Einen wirklichen taktischen Anspruch bekommen die Kämpfe erst, wenn Ihr gegen mehrere Gegner antreten müsst, ansonsten ist es wildes Knöpfchendrücken. Kurz bevor eure Lebensanzeige leer ist, könnt Ihr mit dem Druck auf den linken Stick eure Fähigkeit Hysterie auslösen. Mit diesem Feature macht Ihr kurzzeitig mehr Schaden, und könnt mehr Kombos ausführen. Dies hat mir beim Spielen einige Male das Leben gerettet, darüber hinaus ist diese letzte Hilfestellung toll visualisiert.

Grafik: Flop – Atmo: Top

Auf der technischen Seite macht die Xbox-360-Variante keinen guten Job, besonders grafisch ist das Gesamtwerk gerade einmal mittelmäßig. Egal wo man hinschaut, sind die Umgebungstexturen verwaschen, matschig und detaillos gestaltet. Beim Charakterdesign hingegen hat man sich Mühe gegeben, insbesondere Alice ist toll animiert und zaubert einem ein Lächeln aufs Gesicht. Selbst wenn es in technischen Belangen düster aussieht, so ist das Artdesign dennoch grandios. Es gibt abwechslungsreiche Schauplätze, tolle Charaktere und eine Atmosphäre, die besonders im Wunderland fesselnd ist. Die Sprachausgabe ist gut und untermalt das Spiel akzeptabel. Für mich fallen die grafischen Nachteile nicht sonderlich ins Gewicht, weil das Spiel keine Grafik à la Crysis 2 braucht, sondern vielmehr von der künstlerischen Ader der Entwickler lebt.

Blutig und geheimnisvoll

In Alice: Madness Returns wird nicht mit Blut gespart. Das verleiht dem Spiel einen erwachseneren und angsteinflößenderen Unterton. Gruselig ist es jedoch zu keinem Zeitpunkt, vielmehr wird das Spiel durch den schwarzen Humor aufgelockert. Zudem wartet der Nachfolger mit vielen Geheimnissen auf, die nur darauf warten von euch gefunden zu werden. So könnt Ihr verloren gegangene Erinnerungen wiederfinden und einige Hintergrundinformationen erhalten. Sowieso ist die Neuinterpretation der „Alice im Wunderland“-Geschichte eine klasse Idee und bietet viel Raum für fiktionale, zugleich unterhaltsame Dinge.

Fazit

Seitdem ich das erste Mal mit Alice in ihre Fantasie eingetaucht bin, haben mich die gesamte Atmosphäre und das Artdesign gepackt wie bei keinem anderen Spiel. Klar ist es vom Gameplay nichts Neues und nicht wirklich ausgereift, dennoch macht es Spaß. Die Charaktere sind toll gestaltet, die Schauplätze haben einen ganz eigenen Stil, und Alice macht eine gute Figur als Protagonistin. Auch wenn es keine grafische Offenbarung ist, spreche ich für Alice: Madness Returns eine Empfehlung aus, besonders für die Spieler, die mit Deadly Premonition und ähnlichen Vertretern keine Probleme haben.


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Testergebnis

URS: 7,6 von 10
7,6

Positives

  • tolle Atmosphäre

Negatives

  • Gameplay nicht ausgereift