Fable 3 – Test: Rollenspiel-Faszinosum für den PC aufgehübscht
Samy Chae, den 13. Juni 2011Fable 3 ist der nächste bahnbrechende Teil der Rollenspiel-Reihe aus dem Hause Lionhead Studios, Big Blue Box und natürlich Microsoft Gaming Studios. Bereits letztes Jahr für die Xbox 360 erschienen, soll es nun seit dem 19. Mai 2011 auch PC-Spieler begeistern. Wir sagen euch in unserem Review, was ihr von der PC-Version halten könnt!
Die Neuauflage des bereits letztes Jahr erschienenen Sequels der Serie Fable bietet Fans der Reihe einige Neuerungen und eine fantastische Story. So sind Spielgegenstände zur Verfügung gestellt worden, die sonst nur in der limitierten Edition für die Xbox 360 enthalten waren, ein Hardcore-Modus mit schwierigeren Rätseln wurde implementiert und natürlich wurden einige grafische Optimierungen vorgenommen.
Fable III spielt 50 Jahre nach den Geschehnissen von Fable II, das seinerzeit exklusiv für die Xbox 360 erschien. Der Protagonist des Vorgängers nimmt im Sequel die Rolle des verstorbenen Königs ein, dessen Sohn Logan das Königreich Albion nun in Diktatur und Tyrannei zu unterdrücken vermag. Der Spieler schlüpft in die Rolle des kleinen Bruders des Königs, der schon zu Beginn die Möglichkeit hat, entweder der Politik Logans zu trotzen oder sie zu unterstützen.
Als jedoch eine Horde von Bürgern vor den königlichen Toren zu protestieren versucht, veranlasst der König die Exekution aller Aufständischen. Ihr versucht natürlich dies zu vereiteln. Letzten Endes gibt Logan euch die Chance selbst zu entscheiden, sodass ihr entweder zwischen der Hinrichtung eurer Geliebten oder der des Volkes wählen müsst. Euer Mentor und euer Butler wollen daraufhin das Volk für eine Revolution gegen den König mobilisieren. Eine Revolution, in der ihr eine tragende Rolle spielen werdet!
Guter König, böser König
Nahezu alle Entscheidungen des Spielers werden im Verlauf der Geschichte gravierende Auswirkungen haben. Der König kann beispielsweise die Steuern in einer Stadt besonders anheben, woraufhin die Bürger dem Spieler gegenüber feindseliger reagieren werden, Häuser baufällig und die Bewohner insgesamt ärmer. Auch färbt sich eure Klinge blutrot, wenn ihr unschuldige Bürger tötet oder Magie, die ihr besonders oft verwendet, kann zu eurer Spezialität werden, wodurch Kombinationen aus Magie-Typen und eurer Waffe entstehen können.
Außerdem kann so ziemlich jedes Haus im gesamten Spiel gekauft werden, und ihr mit jedem NPC interagieren, ganz gleich ob ihr ihm die Hand schüttelt, Geld schenkt, oder ihn anrülpst.
Mittels des sogenannten Dynamic Touch können Personen an der Hand geführt werden, sodass ein Kind aus einem brennenden Haus gerettet werden kann. Insgesamt vertritt Fable III sehr innovative Ideen bezüglich des „Alltags“ des Königs von Albion und punktet in Sachen Gameplay.
Begehbares Menü
Eine weitere geniale Neuerung in Falbe III ist das Menü. Ein Klick auf die Start- oder Escape-Taste versetzt den Spieler in die Räumlichkeiten des Unterschlupfs, der einst von seinem Vater errichtet wurde. Bei dieser Katakombe handelt es sich um das eigentliche Menü, sodass ihr durch das Hauptquartier laufen könnt, um in einem bestimmten Abteil zu speichern und in einem anderen Rüstungen ankleiden könnt. Ihr könnt per Tastendruck also zu jedem Zeitpunkt in den Unterschlupf teleportieren und mit einem erneuten Druck auf die Taste wieder an den Ort des Geschehens zurückgelangen.
Man muss gestehen, dass die Idee hinter dem ausgedehnten begehbaren Kleiderschrank sehr interessant ist und sicherlich ein riesiges Potenzial hat. Nervig wird das nur, wenn man lediglich das Spiel speichern will und dafür zunächst den richtigen Ort suchen muss.
Zuhören erlaubt
Einigen ist möglicherweise der Komponist Danny Elfman bekannt, der unter anderem Oscars für die beste Filmmusik der Filme Good Will Hunting oder Men in Black überreicht bekam. Außerdem unterlegte seine Musik Filme wie Mars Attacks, Spiderman und einige Tim-Burton-Produktionen und er zeichnet sich verantwortlich für die Melodie der Simpsons. Elfman war auch am Soundtrack von Fable 3 beteiligt, sowie einige prominente Schauspieler, die die Synchronstimmen der englischen Fassung lieferten. Monty-Python-Legende John Cleese zum Beispiel schenkt dem Butler der Hauptfigur seine Stimme und der britische Comedian Simon Pegg (Shaun of the Dead, Hot Fuzz) partizipierte am Großprojekt Fable III. Ihr dürft in jedem Fall von der Audio-Kulisse des Spiels sehr viel erwarten!
Keine Xbox-Limits!
Bereits ein atemberaubendes Cinematic-Intro hat den Spieler von der Visualisierung des Games überzeugt. Es wurde aber vorab in einer Pressemeldung erwähnt, dass man den dritten Teil der Serie von Anfang an in hochauflösender Qualität erstellt hat, sodass Fable III auf dem PC sein gesamtes Potenzial entfalten kann. Außerdem lässt sich die PC-Version in drei Dimensionen genießen. Grafisch setzt Fable III erneut Maßstäbe und bietet seinen Fans einiges mehr, als auf der Xbox 360 möglich war.
Kooperativer Modus
Wie schon Fable II bietet der Nachfolger einen kooperativen Mehrspielermodus. Anders als beim Vorgänger kann Spieler 2 ebenfalls seinen eigenen Spielcharakter in die gemeinsame Partie einbringen, mit eigenen Gegenständen und individuellem Aussehen. Interessant ist, dass beide Spieler sich unabhängig voneinander bewegen können. Ihnen steht eine komplett eigene Welt offen, ohne dass sie durch den Bildschirm begrenzt sind. Einer der Spieler kann sich zum Beispiel mitten in einem Kampf befinden, während sein Partner irgendwo anders mit einem NPC flirtet. Apropos flirten: Den Spielern steht es sogar offen zu heiraten und sogar Kinder zeugen oder adoptieren darf man wollen.
Fazit
Wow! Mehr bleibt mir einfach nicht zu sagen. Zwar ist man eine große Vielfalt in Rollenspielen gewohnt, aber Fable setzt da definitiv noch einen drauf. Jedes Haus kann gekauft werden, jeder Mensch angesprochen, beleidigt, oder besänftigt. Gut oder böse, es spielt keine Rolle! Euch stehen jede Menge Optionen zur Verfügung. Die Crew, die die Vertonung übernommen hat, ist sehr vielversprechend und die grafischen Anpassungen der PC-Fassung können den Versprechungen gerecht werden. Nicht zuletzt rundet der kooperative Modus das gesamte Projekt mehr als angemessen ab.
Ich muss leider auch sagen, dass das eine oder andere Feature etwas unausgereift wirkt, wie zum Beispiel das begehbare Menü, das auf Dauer ziemlich nervig sein kann. Insgesamt ist Fable 3 jedoch ein Stück Software, das sich sehen lassen kann!
Wer also auf Rollenspiele (egal ob mit Gamepad oder Tastatur) steht, in denen man sowohl der gute als auch der böse Herrscher sein kann, wie zum Beispiel bei Star Wars: Knights of the old Republic, der sollte sich dringend überlegen, ob er nicht vielleicht auch Fable spielen will!