Test: Socom: Special Forces – Third-Person-Shooter für PS3
Phil Rieger, den 27. Mai 2011Action-Fans aufgepasst: Heute geht es um das kürzlich erschiene Socom: Special Forces für die PlayStation 3 aus dem Hause Zipper Interactive. Die Entwickler haben für Sony bereits den Ego-Shooter MAG verantwortet. Heute begeben wir uns aber ins ferne Malaysia und folgen einem Team der NATO. Ob der vierte Ableger der SOCOM-Serie etwas taugt und der Multiplayer ansprechend gestaltet ist, erfahrt ihr im nachfolgenden Review.
Im gesamten Spiel seid Ihr in Malaysia unterwegs, um den Auftrag der NATO auszuführen. Hierbei schlüpft Ihr in die Rolle des OPS Commander Cullen Grey, welcher nicht nur die Absicht verfolgt die Mission erfolgreich zu beenden, sondern auch auf Selbstjustiz aus ist. Natürlich ist dieser nicht alleine unterwegs, unterstützt wird er von seinen bekannten Kollegen sowie zwei Koreanern, die einen Flugzeugabsturz überleben und sich dem OPS Commander anschließen. Darunter die einzige Frau im Team, mit welcher man in Stealth-Missionen selber spielen muss.
Als der NATO-Stützpunkt in Malaysia von den sesshaften Rebellen (NAGA) attackiert wird, muss das Team seinen Auftrag trotzdem ausführen. Hier entsteht eine interessante Jagd gegen den Kopf einer altbekannten Organisation. Nur so viel sei gesagt: Nicht immer solltet Ihr den Männern aus den eigenen Reihen trauen. Die gesamte Geschichte ist dennoch nur mittelmäßig gestaltet und dann überrascht die obligatorische Atombombe gegen Ende des Spiels nicht einmal.
Teamwork oder den Rambo spielen?
Das Spiel ist auf keinen Fall ein Taktik-orientierter Third-Person-Shooter, sondern vielmehr ein Actionspiel mit Taktikaspekten. So könnt ihr eure 4 Teammitglieder beliebig in der Umgebung positionieren und ihnen Ziele zuteilen. Jedoch reicht es, wenn Ihr Eurer Gefolgschaft Deckung sucht und diese dahin manövriert. Die KI macht meist einen soliden Job, dennoch kommt es vor, dass eure Teammitglieder die Deckung verlassen und mitten in das Schlachtfeld laufen, was für euch den Tod bedeuten kann, da verletzte Personen von ihren Kollegen wieder fit gemacht werden müssen.
Ansonsten ist man schon genug damit beschäftigt selber den Gegnern den Garaus zu machen, was angesichts des Deckungssystems kein Problem darstellen sollte, außer diese wird zerstört. Richtig gehört, einiges in der Umgebung ist bei Socom: Special Forces zerstörbar. Dies geht allerdings nicht so weit wie beispielsweise bei Battlefield: Bad Company 2, wo ihr Häuser zum Einstürzen bringen könnt.
Abwechslung bringen die Stealth-Missionen mit der Koreanerin „Forty Five“. Mit ihr müsst ihr unentdeckt in Basen eindringen und Bomben installieren, oder Scharfschützen ausschalten, damit eure Teamkollegen sich nicht mit diesen rumschlagen müssen. Die Stealth-Missionen sind allesamt gut inszeniert und nicht so trocken wie zum Beispiel bei „Homefront“, dennoch wird die Dramaturgie einer Sniper-Mission aus Call of Duty: 4 nicht erreicht. Um eure Feinde gekonnt und unbemerkt ausschalten zu können, könnt ihr auf einen Nahkampfangriff und zahlreiche, schallgedämpfte Waffen zurückgreifen. Das gesamte Waffenarsenal ist sowieso sehr umfangreich und wartet mit vielen Gegenständen auf, die freigeschaltet werden möchten.
Wie sieht es denn überhaupt aus?
In Bezug auf die Präsentation macht Socom: Special Forces nichts falsch. Schon nach der Eröffnungssequenz stürzt genau vor euren Augen ein Hubschrauber ab und kurz darauf zerstört ein Raketenschlag eure Basis. Aber nicht nur die Action ist gelungen inszeniert, sondern auch die Mimik und Gestik der Charaktere. Alles wirkt sehr glaubwürdig und die gute Lokalisierung trägt ihren Teil dazu bei. Die gesprochenen Texte sind zudem gut geschrieben und die Charaktere lassen zu keinem Zeitpunkt den Patrioten raushängen, was ich persönlich sehr befürworte, da dieser Patriotismus sich oft nicht nur lächerlich, sondern auch unrealistisch anfühlt.
Von der musikalischen Untermalung bekommt man auf dem Schlachtfeld nicht viel mit, da Ihr viel zu sehr mit dem Ausschalten der Feinde beschäftigt seid. Die Musik ist passend, trägt aber nicht maßgeblich zur Atmosphäre bei. Die Grafik hingegen ist den Entwicklern gut gelungen. Tolle Lichteffekte, detailreiche Umgebung und gut aussehende Nachtabschnitte machen die Grafik aus. Leider kommt das Spiel nicht an Genregrößen wie Uncharted 2 heran, ist dennoch schön anzusehen.
Netter Zeitvertreib: der Multiplayer
Da Socom eigentlich ein Multiplayer-orientiertes Spiel ist, sollte man den genau unter die Lupe nehmen. Natürlich ist es möglich im Koop zu spielen, jedoch nur online. Im lokalen Spiel hat man keine Möglichkeiten zusammen los zu legen, was ich sehr schade finde, da der Spielemarkt in letzter Zeit recht mau war, was Koop-Spiele angeht.
Im Online-Multiplayer erwarten euch Standardmodi wie Deathmatch, Bombenentschärfung oder Capture the Flag. Gespielt wird hier aber nicht mit Flaggen sondern mit geheimen Infos, die es einzusammeln gilt. Einige Maps sind sehr weitläufig und bieten perfekte Bedingungen für Scharfschützen, andere wiederum sind klein und lassen ein Kreuzfeuer auf dem Schlachtfeld entstehen. Jeder darf selbst entscheiden welche Karten er bevorzugt, da man dies bei der Suche im Menü filtern kann.
Leider gibt es keine Vehikel, deshalb seid Ihr immer zu Fuß unterwegs, um euer Ziel zu erfüllen. Der gesamte Mehrspieler-Modus macht besonders mit Freunden Spaß, da man sich so gut absprechen kann. Dennoch bietet Socom: Special Forces keine Squad-Funktion. Alles in allem ist es ein netter Zeitvertreib, besonders für diejenigen, die nach der knapp 6-7 Stunden langen Kampagne Lust auf mehr haben.
Fazit
Schlussendlich ist Socom: Special Forces ein gut gelungener Third-Person-Shooter, der zwar nicht alles perfekt macht, dennoch einen zufrieden stellenden Eindruck hinterlässt. Die Kampagne ist toll inszeniert und der Mulitplayer wartet mit Standardkost auf den gewieften Gamer. Alle, die gerne mal wieder einen Shooter abseits von Call of Duty und Co. spielen wollen, sind bei Socom: Special Forces an der richtigen Adresse.