iOS: Web-Apps werden künstlich verlangsamt

Stefan Keller, den 15. März 2011

Angeblich pflegt iOS ein Doppelleben, was Inhalte aus dem Internet angeht. Wie The Register herausgefunden haben will, macht es einen signifikanten Unterschied, ob eine Webseite im mobilen Safari oder als Web-App aufgerufen wird.

Ob dieses Verhalten Folgen eines Bugs sind oder absichtlich von Apple ins System eingebaut wurde, ist unklar. Fakt ist aber, dass Web-Apps, also Webseiten, die via Lesezeichen vom Home-Bildschirm aufgerufen werden, 2- bis 2,5-mal langsamer ausgeführt werden, als wenn dieselbe URL im Safari aufgerufen würde. Der Verdacht der Absicht kommt deswegen auf, weil so Programme aus dem App Store besser dastehen, als für iPhone angepasste Oberflächen von bekannten Webseiten, die via Lesezeichen gestartet werden („Web-Apps“).

Wie es aussieht, wird beim Aufruf einer Web-App die neue Nitro-Engine im mobilen Safari nicht verwendet. Apple selbst hat auf die Vorwürfe noch nicht reagiert, ist sich der Problematik aber offensichtlich bewusst, denn im Internet wird über die Thematik bereits diskutiert. Der Bug hat dort sogar schon eine Nummer.

Wahrscheinlich ist aber dennoch, dass es sich hierbei um einen Bug handelt, denn so offensichtlich es auf den ersten Blick scheint, dass Apple Apps aus dem App Store pushen will, so wenig passt es in das Bild, dass der API-Aufruf UIWebView dieses Problem beherbergt – und zwar auch in nativen Programmen.

The Register veröffentlicht dennoch Benchmark-Ergebnisse, die recht eindrucksvoll zeigen, dass der Geschwindigkeitsunterschied existiert. Getestet wurde mit einem iPhone 4, das auf iOS 4.3 aktualisiert wurde und der JavaScript-Benchmark-Suite Sunspider, die Teil der Webkit-Engine ist, die wiederum die Render-Engine vom mobilen und stationären Safari darstellt. Im Browser aufgerufen dauerte ein kompletter Durchlauf demnach ziemlich genau vier Sekunden. Als Web-App aufgerufen war der Test erst nach fast 11 Sekunden beendet.


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