Test: Calvetica für iPhone
mz, den 22. Januar 2011Alternativen zum integrierten iOS-Kalender gibt es im App Store zuhauf. Dabei gibt es solche, die der App neue Funktionen wie eine erweiterte To-Do-Verarbeitung oder eine Wochenansicht hinzufügen, und solche, die einfach nur das Aussehen ein wenig verändern. Calvetica kann ein bisschen von beidem, vermag aber vor allem, Fans von gutem App-Design zu überzeugen.
Calvetica ist keine App, die dem iPhone oder iPod touch noch nie dagewesene, großartige Features hinzufügt oder das Aufgabenmanagement revolutioniert. Es handelt sich um eine visuelle Aufbereitung des iOS-Kalenders, die teils eigenwillige Wege geht, es aber optisch in sich hat und zeigt, dass App-Design Spaß machen kann.
Der Spaß steckt im Detail
Unabhängige Entwickler wählen oft bizarre Namen für ihr Kleinunternehmen, so auch bei Calvetica: Die Personen hinter Mysterious Trousers haben eine durchdachte und simple Website aus der Taufen gehoben und spicken die Anleitungen zur Funktionsweise ihrer Apps mit spitzen und humorvollen Kommentaren. So wird beispielsweise in der Funktionsliste zur Unterscheidung der Vollversion (2,39€) und der kostenlosen Lite-Variante (in Anlehnung an die schmale Version der benutzten Schriftart Helvetica „narrow“ genannt) zusätzlich gezeigt, welche Funktionen ein Oldsmobile Cutlass Supreme beherrscht. Es stellt sich heraus, dass der Wagen mit der App einfach nicht mithalten kann.
Wie wird synchronisiert?
Calvetica baut auf dem integrierten iOS-Kalender auf. Das bedeutet, dass keine umfangreichen Erklärungen zur Sync-Fähigkeit gemacht werden müssen. Werden die Kalendereinträge vom PC oder Mac aufs iPhone übertragen, erscheinen sie in Calvetica, ob lokal oder via CalDav bzw. MobileMe – alles ist nahtlos integriert.
Funktionen und Design
Der nativen App hat Calvetica dennoch etwas voraus: Dreht man das iPhone bzw. den iPod touch ins Querformat, wechselt die App automatisch in die Wochenansicht – eine Funktion, die viele in der Kalender-App vermissen. Zudem kann zwischen zwei Darstellungsarten gewählt werden: Entweder werden die Tage nebeneinander in einer Zeitübersicht angezeigt, oder alle Termine einer Woche nach Tagen geordnet untereinander aufgelistet.
Calvetica ist in „schweizerischen“ Pastelltönen gehalten. Der Nutzer kann sich in den Systemeinstellungen zwischen einem roten und einem schwarzen Thema entscheiden und die obere Anzeigeleiste in „calm and peaceful red“, „romantic gray“, „joyful pitch black“ oder „knife fight pink“ ändern. Übergänge zwischen einzelnen Ansichten sind allesamt dezent und elegant animiert. Das ist Liebe zum Detail, die Spaß macht.
In der Monatsansicht erscheinen einzelne Termine als kleine, farbige Punkte, die der Farbe des jeweiligen Kalenders entsprechen. Ein Tipp auf den jeweiligen Tag zeigt dann die Tagesansicht an, die an der unteren Funktionsleiste dreierlei angepasst werden kann: Entweder werden nur die Termine angezeigt (zwei Balken), ein bestimmter Zeitraum (in den Einstellungen festzulegen, drei Balken) oder der ganze Tag (vier Balken). Der Haken im Quadrat öffnet ein Auswahlfenster, in dem die anzuzeigenden Kalender ausgewählt werden können. Am rechten Rand kann jeweils ein Tag vor- oder zurückgesprungen werden.
Der Calvetica-Weg
Tippt man einen Termin an, öffnet sich der Bearbeitungsmodus. Wer sich nicht umgewöhnen möchte und einfach wie gewohnt die Details zum Termin verändern möchte, kann dies tun: In den Einstellungen lässt sich die von der integrierten Kalender-App bekannte Ansicht aktivieren. Die Calvetica-Methode funktioniert dagegen anders. Für den Umgang mit den Einträgen haben sich die Entwickler etwas ganz Ausgefallenes einfallen lassen: Die Optionen werden im App-eigenen Design untereinander dargestellt und bieten ausführliche Informationen wie Notizen, Ort des Termins, Dauer etc. Wer den Termin verschieben oder löschen möchte, wischt über den jeweiligen Eintrag. Es legt sich ein roter Balken darüber, in dem drei Symbole zu sehen sind: Das erste mit den vier Pfeilen verschiebt den Eintrag an die gewünschte Stelle, das zweite ändert den Kalender, in dem er sich befindet. Die bekannte Mülltonne löscht den Termin.
Wie das funktioniert, ist auf der Homepage von Calvetica einfach und bebildert beschrieben. In der App kann man darüber hinaus jederzeit auf die How-To-Kategorie zurückgreifen, denn zugegeben: Etwas Gewöhnung fordert der Umgang mit den Terminen in Calvetica. Das Design ist aber gleichermaßen logisch wie die App einfach zu bedienen ist – hat man sich erst einmal darauf eingelassen, möchte man nichts Anderes mehr. Davon abgesehen ist Calvetica eine von diesen Apps, die man zwischendurch einfach nur öffnet, um sich das schöne Design anzuschauen – in dieser Hinsicht eine Perle des App Stores.
Fazit
Ob man die App braucht, muss jeder für sich entscheiden, schließlich ist außer der Wochenansicht an Funktionen nicht viel drin, was über die Standard-Kalender-App hinausgeht. Wer bereit ist, 2,39€ für eine solche App auszugeben, die immerhin sofort vorn auf dem ersten Homescreen untergebracht werden kann, wird daran allerdings seine helle Freude haben. Calvetica liegt aktuell in Version 3.1 vor und wird regelmäßig verbessert.