Test: Rage ein Railshooter für iPhone und iPad
Alexander Trust, den 16. Dezember 2010Noch ehe Epic Games mit Infinity Blade für grafisches Aufsehen auf der iOS-Plattform sorgte, hatte id Software mit seinem Railshooter Rage auf iPhone, iPod touch und iPad für selbiges gesorgt. Unser Review verrät, für wen sich ein Kauf lohnen könnte, vor allem da ein umfangreiches Update kurz bevorsteht. Mehr dazu ebenfalls im Text.
Rage ist, wie der Kollege Joos richtig vermutet, wohl nur ein Appetit-Happen für das kommende Konsolen- und PC-Spiel, das allerdings erst im nächsten Jahr erscheinen wird. Rage ist, vor allem in der HD-Fassung, eine grafische Offenbarung und das ohne Unreal-Engine. John Carmack hatte allerdings schon vor anderthalb Jahren von dem Potenzial der iOS-Plattform geschwärmt und so verwundert es nun nicht, dass man mit Rage ein zumindest in der Präsentation äußerst aufwendiges Spiel gestaltete. Atmosphärisch ist das Spiel ebenfalls sehr gut, der Soundtrack und die Sprachausgabe passen prima. Der Download ist nicht umsonst über 700 MB groß.
Das Gameplay ist ansonsten eher zurückhaltend mit seinen Möglichkeiten, so wie es sich für einen Railshooter eben gehört. Hier scheiden sich dann die Geister. Gameloft und bald auch EA mit Battlefield Bad Company 2 für iOS zeigen, dass klassische First- oder Third-Person-Action durchaus über den Touchscreen gesteuert werden kann. Rage macht hier nicht alles anders, die Kontrolle des Blicks des Protagonisten in einer Fernsehsendung der Zukunft funktioniert nämlich analog zu derjenigen in vielen Gameloft-Action-Titeln. Deshalb darf die Frage erlaubt sein, warum man bei id Software nicht auch den Schritt in die Beweglichkeit gewagt hat. Doch ich möchte nicht meckern, denn ich bin durchaus ein Freund von Railshootern und Rage ist wirklich sehr gut gemacht. Leider ist das Spiel aber viel zu kurz geraten. Denn in der „Staffel“ von Mutant Bash TV, die man spielen kann, gibt es nur drei Episoden, bzw. Level. Hat man diese geschafft, geht es in einem neuen Schwierigkeitsgrad weiter. Doch von diesen sind ebenfalls nur drei vorhanden.
Dennoch haben wir es mit einem ordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnis zu tun. Immerhin bekommt man für sein Geld eine Universal-App, die auch auf dem iPad eine gute Figur macht. Und wer sich wundert, warum nun infinity Blade zu einem der umsatzstärksten Spiele im App Store geworden ist, und Rage nicht, der muss nur auf den Preisunterschied schielen und wird wissen, dass man für ein Drittel vom Geld auch dreimal so viele Einheiten hätte verkaufen müssen, um denselben Umsatz zu generieren. Doch ich glaube nicht, dass Rage wesentlich weniger Stückzahlen gemacht hat.
Unter Kontrolle
Die Steuerung, um auf das Wesentliche zurück zu kommen, ist simpel und eingängig. Wir laufen wie auf Schienen von alleine und halten immer kurz inne. Wie erwähnt richten wir den Blick über die Bewegungen des Fingers über die linke Hälfte (eigentlich zwei Drittel) des Touchscreens – so ist es voreingestellt, und so sagt es mir zu. Über den Bewegungssensor kann man ebenfalls steuern, aber das empfinde ich an manchen Stellen als zu hektisch. Ich habe mehr Kontrolle über die Touchscreen-Steuerung und die brauche ich auch.
Update
Zum Zeitpunkt, da ich diesen Testbericht veröffentliche, steht ein Update kurz bevor, das wohl hoffentlich noch im Jahr 2010 veröffentlicht wird. Das hängt aber ein wenig von Apple ab. Es wird das Gyroskop als eine weitere Steuerungsoption hinzufügen. Außerdem wird es noch Game-Center-Support mit Version 1.1 geben. 58 unterschiedliche Erfolge lassen sich dann freischalten und Rage wird 13 unterschiedliche Leaderboards bieten.
Um die Spielzeit ein bisschen zu strecken, wird man mit dem Update zudem einen Mirror-Modus einbauen, der es ermöglicht, die drei Level rückwärts zu spielen und man wird die Möglichkeit bekommen, in einem Museums-Modus durch die einzelnen Level zu streifen. Möchte man sich umblicken, muss man die „Fahrt“ pausieren. Interessant wird außerdem die Option sein, das Grafiksignal mittels Adaptern auf einer externen Quelle anzeigen zu lassen. Eine Auflösung von 480p soll mittels des Apple-Komponenten-Kabel möglich sein und eine HD-Auflösung von 720p mit dem Apple-VGA-Kabel wird man ebenfalls auf einen externen Monitor ausgeben können.
Mutant Bash TV
Doch zurück zum Spiel: Wir werden in einer post-apokalyptischen TV-Sendung in einzelne Missionen geschickt und unsere Aufgabe ist es, zu überleben. Die Zombies haben etwas dagegen und wer den Level-Ausgang nicht lebend erreicht, der ist selber Schuld – so das Credo von Mutant Bash TV. Alle anderen dürfen Preisgeld einsacken, und sich schon während des Spiels immer wieder die garstigen und sarkastischen Kommentare des fetten und hässlichen Moderators der Sendung anhören. Es gibt eine überschaubare Anzahl an Waffen und man hat zwar nicht die Möglichkeit sich im Nahkampf zu wehren, wohl aber mittels Knopfdruck den Angriffen oder Steinwürfen auszuweichen.
Einen Tick besser spielt sich Rage auf iPhone und iPod touch. Auf dem iPad ist zwar alles größer und sieht deshalb ein wenig imposanter aus, doch lässt sich das schwerere Tablet eben nicht so gut als Handheld zweckentfremden. Näher an der „Action“ ist man also auf den kleinen iOS-Devices.
Fazit
Rage ist für mich eines der interessantesten Spiele, das im Jahr 2010 für die iOS-Plattform erschienen ist. Mit dem Gameplay von Railshootern kann ich mich anfreunden. Das einzige Problem ist, der Spielumfang, denn der ist wesentlich zu kurz. Gut also, dass id Software kein Vermögen dafür verlangt. Gerne hätte ich mehr davon gehabt, weil alles wie aus einem Guss wirkt, Grafik, Akustik, Atmosphäre – alles prima. Nur die Spielzeit ist stark unterdurchschnittlich. Das kommende Update auf Version 1.1 bringt auch noch ein paar interessante Features mit.