Test: Equinux tizi, kabelloser DVB-T-Hotspot für iPhone, iPod touch und iPad

kg, den 30. November 2010

Bisher mussten Nutzer eines iPhone, iPod touch oder iPad meist den Umweg über den Desktop-Rechner oder spezielle Netzwerk-TV-Boxen gehen, um DVB-T auf ihren Mobilgeräten zu empfangen. Der equinux tizi macht dies nun unnötig: Der kleine Empfänger liefert terrestrisches Fernsehen für alle iOS-Geräte.

Dank DVB-T kann man hierzulande praktisch überall Fernsehen empfangen, zumindest wenn man sich in einer Metropolregion befindet. Dies gilt auch, aber nicht hauptsächlich zu Hause, wo meist Satelliten- oder Kabelfernsehen vorhanden ist. Equinux macht mit dem tizi den Empfang von DVB-T noch einfacher und mobiler. Übertragen werden die TV-Inhalte via WiFi. Wir haben uns den tragbaren TV-Hotspot genauer angeschaut.

What’s in the box

Der Lieferumfang des tizi ist vergleichsweise klein: In der Box enthalten sind der tizi, ein USB-Kabel mit Micro-USB-Anschluss sowie eine Kurzanleitung. Zudem benötigt man auf iPad, iPhone und iPod touch die Tizi-App, die kostenlos im App Store verfügbar ist.

Einrichtung und Benutzung

Die Installation und Einrichtung des tizi ist einfach. Zuerst schaltet man den tizi an. Danach startet man innerhalb der App den Sendersuchlauf, dieser nimmt etwa zwei Minuten in Anspruch. Dann kann es losgehen mit dem Fernsehen. Dank EPG werden die aktuell laufenden Inhalte direkt angezeigt – sofern der betreffende Sender EPG via DVB-T anbietet. Aus dem Netz ziehen kann man die EPG-Daten nicht, auch dann nicht, wenn man nicht mit dem tizi verbunden ist.

Im Querformat geht die Anwendung in den Vollbildmodus, im Hochformat bekommt man das Fernsehbild sowie eine Liste mit sämtlichen gefundenen Sendern angezeigt. Voraussetzung für die Nutzung des tizi ist, dass man sich mit dem vom Gerät ausgelieferten WiFi-Netz verbindet. Man kann den tizi jeweils nur mit einem Gerät nutzen, mehrere Geräte gleichzeitig können mit dem DVB-T-Tuner nicht mit TV verbunden werden. Ein weiterer Nachteil: Da die WiFi-Verbindung für den TV-Empfang nötig ist, kann man nicht gleichzeitig über diesen Anschluss ins Internet gehen. Dies ist allerdings verständlich, da der tizi über keine Möglichkeit verfügt, ein vorhandenes WiFi einzuspeisen und iPhone und Co. nur einen WiFi-Anschluss erkennen.

In der Praxis

Wie versprochen ist man mit dem tizi sehr flexibel. Getestet wurde er primär innerhalb des Hauses, in allen Situationen, wo ein Fernseher nicht vorhanden und ein Rechner mit DVB-T-Stick nicht unbedingt praktikabel war, zum Beispiel im Badezimmer sowie in der Küche. Auch unterwegs zeigte er seine Stärken; im Zug oder im Auto taugt er allerdings aufgrund des ständigen Positionswechsels nicht. Das hat er aber mit allen anderen DVB-T-Sticks gemein.

Akku und Laufzeit

Die Laufzeit des Tuners lag bei rund 2 1/2 Stunden, allerdings dürfte der Akku erst nach einer gewissen Nutzungsdauer seine komplette Kapazität von 3 1/2 Stunden aufweisen. Der Akku lässt sich recht einfach austauschen (falls nötig), Ersatzakkus kann man bei Equinux beziehen, der Kostenpunkt hierfür liegt bei 19,95€ pro Stück.

Dies bietet sich für alle an, die den tizi an der frischen Luft oder unterwegs nutzen möchten. Alternativ kann man den tizi via USB-Kabel am Rechner oder per Netzteil aufladen. Ein Ladegerät ist leider nicht beigelegt, dies hat aber einen einfachen Grund: Bei iPhone und iPad liegt ein Ladegerät bei, mit dem man den DVB-T-Tuner problemlos aufladen kann.

Empfangsleistung und Reichweite

Die Qualität des TV-Empfangs mit dem tizi ist gut. Selbst in geschlossenen Räumen waren kaum Empfangsstörungen zu beobachten. Im direkten Vergleich mit den sonst daheim zum Einsatz kommenden DVB-T-Sticks entwickelte sich die Suche nach dem perfekten Standort für den Empfänger zu einem Kinderspiel: Während man mit EyeTV und TubeStick erst den optimalen Standort austüfteln muss, funktioniert der tizi überall. Voraussetzung ist, dass die Antenne ausgefahren ist. Da sie relativ flexibel ist, besteht die Gefahr des Abbrechens nicht. Auch die Reichweite der Datenübertragung selbst kann sich sehen lassen: Selbst bei Platzierung in einem 10 Meter entfernten Raum (inklusive zweier Zwischenwände) stellte der Empfang kein Problem dar. Auch die Nutzung im Außenbereich dürfte kein Problem darstellen, wenn man den Tuner am Fenster platziert. Positiver Nebeneffekt der Portabilität: Man kann den tizi dort platzieren, wo der Empfang besonders gut ist bzw. wo eine Steckdose vorhanden ist.

Die tizi-App

Die tizi-App ist intuitiv und nicht mit unnötigen Funktionen überladen. Mittels Wischgeste kann man sowohl im Quer- als auch im Hochformat zwischen den Sendern wechseln, alternativ kann man im Hochformat mit Tipp auf den jeweiligen Sender umschalten. Zudem hinterlegt sich tizi in den Multitasking-Bereich, so kann man auch mit Kopfhörerfernbedienung zwischen den Sendern hin- und herschalten.

Die Senderliste kann man in den Einstellungen an die eigenen Bedürfnisse anpassen und ordnen, allerdings gehen diese Veränderungen bei jedem neuen Sendersuchlauf verloren. TV-Aufnahmen sollen in einer kommenden Version der Software möglich sein, diese ist nun (seit 17. Dezember) in der App verfügbar. Videotext zeigt die App nicht an – das tun allerdings auch die meisten aktuell verfügbaren DVB-T-Sticks nicht.

Sicherheit

Standardmäßig wird die Verbindung nicht verschlüsselt oder mit Passwort geschützt. Will man sich vor unerwünschten Mitguckern schützen, kann man die Verbindung mittels WEP und Passwort schützen. Angesichts der Tatsache, dass lediglich TV-Daten übertragen werden, ist die eher dürftige Sicherheit von WEP zu verkraften, zudem kommt man ohne vorhandene tizi-App ohnehin nicht weiter.

Unterwegs mit dem tizi

Ein Nachteil des tizi zeigt sich, wenn man häufiger den Standort und den jeweiligen DVB-T-Sender wechselt. Es ist nicht möglich, verschiedene Umgebungen einzurichten, wie es bei TubeStick und Co. auf dem Rechner möglich ist. Angesichts des nur wenige Minuten dauernden Sendersuchlaufes kann man wohlgemerkt darüber hinwegsehen, dennoch sei es erwähnt.

Systemvoraussetzungen

Voraussetzung für die Nutzung des tizi ist ein iPad, iPhone 4, iPhone 3GS, iPod touch 3G/4G, jeweils ab iOS 4.

Abschließende Betrachtung

Bisher lässt sich der tizi nur mit iOS-Geräten nutzen, nicht aber mit vorhandenen Desktop- oder Mobilrechnern, ein Manko, bedenkt man den mit 149,95€ nicht gerade geringen Preis. Ob und in welcher Form dieses Feature kommen wird, dazu konnte man uns noch nichts sagen.

Unsere Erfahrung ist, dass der mobile TV-Empfänger durchaus seine Vorzüge hat: Er ist kompakt, einfach zu bedienen und liefert selbst in empfangsschwachen Räumen gute Ergebnisse. Die angegebene Akkulaufzeit ist mit rund 3 1/2 Stunden in Ordnung, allerdings nicht besonders herausragend. Das klare Manko liegt beim Preis: Für 149,95€ bekommt man vergleichsweise wenig Funktionen, die Nutzung ist auf Apples Mobilgeräte beschränkt. Aufgrund dieser Umstände fällt unser Urteil auch eher mittelmäßig aus – mit klarer Tendenz nach oben, sobald sich softwareseitig noch etwas ändert.

Update 17. Dezember: Mittlerweile ist die tizi-App um die Aufnahmefunktion erweitert worden.


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