Test: A New Beginning
Marco Gödde, den 2. November 2010Mit A New Beginning liefert Daedalic Entertainment das erste Spiel zum Thema Klimawandel. Darüber hinaus bringt der Hersteller mit cleveren Rätseln und einer spannenden Geschichte einen weiteren Kandidaten für das Adventure des Jahres auf den Markt. Mehr dazu in unserem Review.
Die Welt der Zukunft liegt in Trümmern. Schmelzende Polkappen lösen Überschwemmungen aus, große Dürreperioden verwandeln weite Teile der Erde in Wüsten und andere Erdteile werden von verheerenden Stürmen heimgesucht. Die letzten Überlebenden fristen ihr Dasein in Bunkern tief unter der Erde. Und nun werden auch sie von gefährlichen Sonnenstürmen in ihrer Existenz bedroht. Und so setzen die letzten Menschen ihre ganze Hoffnung in eine Zeitreise, um die drohende Klimakatastrophe abzuwenden.
Das ist die Ausgangssituation im neuen Adventure der Edna-bricht-aus- und The-Whispered-World-Macher bei Daedalic. So macht sich die junge Fay auf in die Vergangenheit, um den ehemaligen Bio-Ingenieur Bent Svensson zu finden. Seine Forschungsarbeit hält den Schlüssel zur Rettung der Menschheit bereit. Allerdings hat sich Bent nach einem schweren Schicksalsschlag frustriert in die norwegische Abgeschiedenheit zurückgezogen und muss erst mal Überzeugt werden, dass das Schicksal der Welt in seinen Händen liegt. Dass Fay wirklich aus der Zukunft kommt, glaubt er schon mal gar nicht. Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht zur Geschichte erzählen. Schließlich hält A New Beginning einige Überraschungen für den Spieler bereit.
Die Geschichte präsentiert Daedalic, wie aus den vorangegangenen Spielen gewohnt, in handgezeichneten Bildern. Die abwechslungsreichen Schauplätze sind liebevoll gestaltet, und zum Teil sehr detailliert ausgefallen. Allerdings sind sie meistens starr und werden nur von wenigen kleinen Animationen aufgelockert. Darin bewegen sich die Figuren flüssig animiert. Doch auch hierbei ist nicht alles hundertprozentig gelungen. Es schaut merkwürdig aus, wenn zum Beispiel Bent erst einmal Moonwalk-mäßig rückwärts läuft, bevor er sich umdreht und vorwärts läuft.
Acht Kapitel werden durch teilanimierte Comicstrips eingeleitet, beziehungsweise abgeschlossen. Auch innerhalb der Kapitel werden spezielle Momente von solchen Sequenzen begleitet. Dazu gesellt sich ein gelungener Soundtrack, der die Zwischensequenzen passend untermalt. Im Spiel selbst fällt die Musik jedoch kaum auf. Die Hauptfiguren sind perfekt vertont. Lediglich bei einigen nicht ganz so wichtigen Nebenfiguren haben sich die Entwickler sprichwörtlich im Ton vergriffen. Störend ist dies aber nicht, da das nur in wenigen Situationen spür- beziehungsweise hörbar zu Tage tritt.
Die Rätsel sind stets gut und zumeist logisch. Nur in ganz seltenen Fällen mangelt es an Hinweisen, was als Nächstes zu tun ist. Dann hilft nur Ausprobieren oder der Druck auf die Leertaste zum Anzeigen der Hotspots. Deren Anzahl hält sich zum Glück in den einzelnen Szenen in Grenzen. Der Bildschirm wirkt daher nie überladen. Genauso wenig wie das simple Inventar, das sich per Rechtsklick am unteren Bildschirmrand einblenden lässt. Hier sammelt sich nur wirklich wichtiger Kram an, der definitiv früher oder später zum Einsatz kommt. Mit der linken Maustaste lässt sich das Interaktionsmenü öffnen, das je nach gewähltem Hotspot eine passende Auswahl an Aktionen bereithält. Aufgelockert werden die Rätsel durch gelegentliche Minispiele, in denen man zum Beispiel elektrische Kontakte richtig miteinander verbinden oder Regler in der richtigen Reihenfolge betätigen muss. Fairerweise lassen sich die Minispiele überspringen, sollte man mal völlig auf dem Schlauch stehen. Ansonsten klickt man sich eher altbacken aber bequem durch das Abenteuer.
Fazit
Trotz kleinerer Mängel, wie die Beschränkung auf eine Auflösung von 1024 mal 768 oder Hilflosigkeit, mit der die Entwickler den Spieler selten zurücklassen, bietet A New Beginning nahezu perfekte Unterhaltung. Die Story bleibt bis zum Ende spannend und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Schnell entsteht eine Verbindung zwischen dem Spieler und den Hauptcharakteren Bent und Fay. Der Sound ist über weite Strecken erstklassig. Und auch wenn vollanimierte Zwischensequenzen vielleicht schöner gewesen wären, empfand ich die Comicstrips als passend und durchweg spannend. A New Beginning ist neben Lost Horizon eines der besten Adventures dieses Jahres und ein absolutes Muss für Abenteuerfans.