TotalFinder im Test – Finder-Aufsatz für OS X

Stefan Keller, den 31. Oktober 2010

Der Finder ist ein gescholtenes Kind. Die einen mögen ihn ob seines motivierenden Icons, die anderen hassen ihn, weil er noch immer keine Ordner ergänzen kann. Es gibt zugegebenermaßen viele Baustellen in Apples Dateimanager, von denen TotalFinder einige zu vollenden weiß. Wir haben uns das Tool für euch angesehen.

TotalFinder erfindet das Rad nicht noch einmal, viel mehr schleift er die Ecken etwas ab. Es handelt sich nicht wirklich um ein eigenständiges Programm, sondern einen Aufsatz für Apples Dateimanager. Er bietet derzeit noch nicht viele Funktionen, aber doch einige, die „verwöhnte“ Benutzer zuweilen schmerzlich vermissten, beispielsweise die Möglichkeit Systemdateien anzuzeigen. Dafür konnte man mit Bordmitteln nur die Konsole hernehmen, mit TotalFinder werden auch jene Dateien und Ordner angezeigt, die mit einem Punkt beginnen und folglich versteckt sind.

Des Weiteren kann TotalFinder für alle Windows-Umsteiger Ordner am Anfang der Dateiliste anzeigen. OS-X-Standard ist es, Ordner und Dateien zu vermischen und typunabhängig zu sortieren.

Schluss mit dem Fenster-Wahnsinn

Zu den Aufgaben von TotalFinder gehört es, Ordnung auf dem Desktop zu halten. Statt viele Fenster gibt es mit TotalFinder nur eines, in dem über Tabs die Instanzen angezeigt werden. Damit bleibt die Übersicht deutlich länger erhalten. Auf Wunsch kann natürlich mehr als ein Fenster verwendet werden. Das reicht am nächsten an die Gewohnheiten mit einem Browser heran.

Ganz wie der Norton Commander beherrscht TotalFinder es, zwei Tabs in einem anzuzeigen. Die vom Finder bekannten Sidebars sind dann jeweils an der äußeren Seite zu finden. Diese Ansicht ist unübertroffen, wenn es etwa um einen Vergleich von Ordnerinhalten geht.

Erweiterte Funktionen

TotalFinder bietet aber noch andere Funktionen: Eine „Visor“ getaufte Funktion ermöglicht es, immer einen Finder griffbereit zu haben. Er versteckt sich am unteren Bildschirmrand und poppt nach Hotkey-Eingabe von dort nach oben. Genauso schnell ist er wieder verschwunden. Das Konzept dahinter ist nicht neu, ein ebenfalls Visor getauftes Tool (vom selben Entwickler) stellt auf diese Art ein Terminal bereit.

Wer oftmals mit anderen Systemen wie Windows oder Linux Daten via Netzwerk oder USB-Speicher austauscht, kennt möglicherweise die .DS_Store-Dateien. Diese speichern die Ordneransicht und Datei-Sortierung, sind aber nur für OS X relevant. Das System erstellt standardmäßig in jedem Ordner eine solche Datei. Mit der Asepsis-Funktion kann TotalFinder all diese Dateien überflüssig machen und die darin gespeicherten Informationen in einer einzigen Datei speichern. Zudem kann verhindert werden, dass diese Dateien im Netzwerk erstellt werden. Ein experimentelles Feature ist es, das System von diesen Dateien zu befreien und die Informationen in den Container zu packen.

Was TotalFinder noch nicht kann

Es gibt einige Funktionen, die TotalFinder noch nicht bieten kann. Dazu zählt etwa das eingangs erwähnte Ergänzen von Ordnern oder auch das Ausschneiden von Dateien. Letzteres ist jedoch bereits für eine spätere Version geplant. Ebenso wartet eine Kooperation mit dem Terminal auf seine Implementierung.

Fazit

TotalFinder macht aus dem Finder noch nicht den perfekten Dateimanager, aber er bringt viele gute Ideen ein, die es wesentlich erträglicher machen, mit dem Finder zu arbeiten. Uns hat vor allem der Dual Mode und Asepsis überzeugt, der niedrige Preis von nur $15 tut sein Übriges dazu.


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