Test: WRC: FIA World Rally Championship

Martin Vaßen, den 29. Oktober 2010
WRC: FIA World Rally Championship - Screenshot
WRC: FIA World Rally Championship – Screenshot

Bei WRC: FIA World Rally Championship handelt es sich um das offizielle Lizenzspiel zur Rally-Weltmeisterschaft 2010. Das Spiel wurde von Milestone entwickelt und ist für PC, PS3 und die Xbox 360 erhältlich. Wir haben vom Publisher ein Testmuster für Windows PC bekommen. Ob es mit seinen Konkurrenten mithalten kann, und die richtige Mischung aus Realismus und Spielbarkeit gefunden hat erfahrt Ihr in diesem Review.

Als offizielles Lizenzspiel zur Rally-Weltmeisterschaft schickt WRC den Spieler in vielen verschiedenen Rallywagen über Asphalt, Schotter und Schneepisten auf der ganzen Welt. Wie man es von einem Lizenzspiel erwartet sind diese Rennwagen natürlich die echten Wagen der Profis.

In verschiedenen Spielmodi muss der Spieler sein fahrerisches Geschick unter Beweis stellen, um die Bestzeiten der Computergegner oder auch menschlicher Kontrahenten zu schlagen. In der „WRC-Akademie“ werden dem angehenden Rallypiloten die Grundkenntnisse über die Steuerung des Fahrzeugs beigebracht. Es handelt sich bei diesem Modus also um eine Art Tutorial.

Karriere machen

Das Hauptaugenmerk liegt jedoch klar auf dem Karrieremodus. Man erstellt sich ein Rennfahrerprofil und will natürlich die World Rally Championship gewinnen. Als Neuling muss man sich aber erstmal einen Namen machen, und ein paar Etappen gewinnen, bevor man zu den großen Wettbewerben eingeladen wird. Anfangs hat der Spieler nur ein geringes Startkapital, das er in einen Anfängerwagen, wie zum Beispiel einen Citroen C2, stecken muss. Für jedes Rennen, bei dem man einen der Spitzenplätze belegt, gibt es Geld und neue Sponsoren bieten Werbeverträge an. Fortan kann man ihr Logo auf das Auto kleben und bekommt dafür Gewinnprämien von ihnen. Das ganze erspielte Geld kann natürlich in neue Autos investiert werden, aber auch in neue Farblackierungen oder exklusive Farben. Mit wachsendem Spielfortschritt werden immer mehr davon freigeschaltet.

Hat der Spieler einige Etappen absolviert, werden Spezialetappen freigeschaltet an denen man nur mit bestimmten Fahrzeugen teilnehmen darf. Auf diese Weise wird man Turniere quer über den Globus kennenlernen, wie etwa die Moseletappe, bis man schließlich für die WRC entdeckt wird und sich mit der Weltspitze des Rallysports messen darf. Hier tritt man auf nachgebildeten Strecken gegen die Bestzeiten von aktuellen Rallyprofis an. Denn Rally ist nicht mit normalen Autorennen vergleichbar. Anstatt zeitgleich, fahren alle hintereinander und derjenige mit der besten Streckenzeit gewinnt die Etappe.

In den anderen Spielmodi kann man entweder alleine mit einem beliebigen Fahrzeug eine Strecke nach Wahl fahren, um seine Bestzeiten zu verbessern, oder im Multiplayer-Modus gegen menschliche Spieler antreten. Dies funktioniert sowohl online als auch mit bis zu vier Spielern an einem PC, bzw. der Konsole. Die Spieler fahren einfach nacheinander, die beste Zeit gewinnt. Da man aber sowieso immer das einzige Fahrzeug auf der Piste ist, unterscheidet sich das Spielgefühl kaum vom Einzelspieler.

Bodenbelag

Strecken, Fahrer und Autos sind zwar ihren wahren Vorbildern nachgeahmt worden, die verschiedenen Streckenbeläge hätten allerdings unterschiedlicher ausfallen können. In WRC jagt man seinen Wagen eigentlich nur über drei verschiedene Beläge: Asphalt, Schotter, Schnee. Asphalt und Schotter gibt es sowohl in nasser als auch trockener Ausführung. Spielerisch macht das leider wenig Unterschied. Auf Schnee rutscht man nur unwesentlich mehr als auf Schotter.

Easy going

Spielt man mit eingeschalteten Fahrhilfen, stellen die meisten Strecken keine Herausforderung dar, und man kann sich mit großem Abstand zumindest gegen die Computergegner durchsetzen. Auf mittlerer und hoher Schwierigkeit sind diese zwar teilweise oder ganz ausgeschaltet und der Wagen bricht öfter aus. Trotzdem bleibt es zu einfach zu gewinnen. Je nach Streckenbeschaffenheit kann der Spieler an seinem Auto die Feinabstimmung von Reifen, Bremse, Motor usw. auf Wunsch selber, oder vom Computer vornehmen lassen. Allerdings sollten sich nur Experten daran wagen ihr Fahrzeug selber einzustellen.

Gut gelungen ist den Entwicklern der virtuelle Beifahrer, der euch vorgibt in welchem Gang man eine Kurve passieren muss und ob sich Hindernisse und Schikanen auf der Strecke befinden. Seine Angaben sind immer präzise und helfen extrem dabei den Fahrstil kurzfristig vorauszuplanen. Zwischendurch gibt er euch Feedback zur bisherigen Rundenzeit. Leider ist dies nicht immer sinnvoll. Beispielsweise drängt er euch trotz 30 Sekunden Vorsprung dazu noch mehr Gas zu geben.

Blechschäden

Das Schadenssystem ist ebenfalls top. Nach Crashs hat der Wagen sichtbare Blessuren und im Interface wird der Grad des Schadens an den verschiedenen Autoteilen angezeigt. Trotzdem lassen sich auch beschädigte Fahrzeuge noch relativ gut fahren. Zwar verzieht die Lenkung dann etwas, oder man beschleunigt nicht mehr so gut, aber das Fahren macht immer noch Spaß. Das ist vielleicht nicht unbedingt realistisch, hebt aber den Spielspaß.

Nach der Etappe kann man sein Auto reparieren lassen. In Turnieren hat man allerdings nur eine begrenzte Zeit um die Reparaturen durchzuführen. Man muss also überlegen welche Teile wohl am dringendsten für die nächste Fahrt gebraucht werden.

Königsklasse?

Die Grafik von WRC ist zwar sehr ordentlich, kann aber nicht mit der von anderen aktuellen Rennspielen mithalten. Die Strecken werden schnell eintönig und wirken leblos und die Reflektionen auf den Autos hätte man deutlicher hervorheben können. Schönes Detail: Je nach Streckenart wird der Wagen nach und nach mit einer Schicht aus Schlamm, Staub oder Schneematsch bedeckt. Das geschieht nebenbei und so unauffällig, dass man sich manchmal fragt, wieso das Auto auf einmal so verdreckt ist.

Der Sound vom Spiel ist gut. Die Motor- und Streckengeräusche sind gelungen, ebenso wie die Hintergrundmusik im Menü. Selbige geht während der Fahrten allerdings komplett unter, schade eigentlich.

Die Bedienung in WRC ist kinderleicht und direkt verstanden. Gelenkt wird genretypisch mit der Tastatur bzw. anderen angeschlossenen Geräten. Dann gibt es noch Knöpfe, um die Gänge durchzuschalten und einen Button für die Handbremse. Die braucht man für schnelle Drifts durch scharfe Kurven, das spart Zeit. Außerdem kann der Spieler verschiedene Ansichten durchschalten. Darunter die Ansicht von hinten und die Fahrerperspektive.

Fazit

WRC: Fia World Rally Championship ist ein solides Rennspiel mit mittelmäßige Optik, tollem Soundtrack und es bietet viel Spielspaß. Vor allem Fans von den originalgetreuen Wagen und Herausforderungen kommen auf ihre Kosten. Grafik- und Realitätsfetischisten sind bei anderen Rennspielen aber besser aufgehoben. Wer aber schon immer mal an der Rally-Weltmeisterschaft teilnehmen wollte (wenn auch nur virtuell), kann bei WRC ruhig zugreifen.


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Testergebnis

URS: 6,8 von 10
6,8

Positives

  • toller Soundtrack