FIFA 11 für iPhone im Test
Alexander Trust, den 26. Oktober 2010Nachdem wir bereits ein Review zu RF2011 und eines zu PES2011 veröffentlicht haben, soll FIFA 11 folgen. Warum wir mit dem Review bis zuletzt gewartet haben, verraten wir euch im Testbericht.
EA Sports kam mit als erster Bewerber auf den Fußballspielemarkt der aktuellen Saison im App Store. Den frühen Start hat man damit bezahlt, dass man auf die Implementierung des Mehrspielermodus verzichtete. Dieser ist auch jetzt noch nicht integriert. Je länger das Warten dauert, desto mehr erhoffen sich die Spieler später von diesem Modus. Darüber hinaus hatten wir gehofft, den Mehrspieler testen zu können, und deshalb mit dem Review einige Zeit gewartet.
Doch FIFA 11 bietet bereits ohne den Mehrspieler-Modus mehr als die Konkurrenten. Abgesehen von den offiziellen Lizenzen zeigt EA Sports aktuell was auf dem iPhone möglich ist. Natürlich werden Besitzer älterer Geräte einige Abstriche machen müssen, doch selbst ohne hochauflösendere Retina-Optik sieht das neue FIFA wesentlich besser aus als die Konkurrenz. In Sachen Präsentation macht EA in dieser Saison jedenfalls niemand etwas vor. Schiedsrichter-Animationen, Stadionflug, mehrfache Wiederholungen aus unterschiedlichen Perspektiven und prima animierte Bewegungsabläufe von Spielern gesellen sich zu tollen Stadien, einem englischsprachigen Kommentar und 60% der Kicker, die eine eine faszinierende Ähnlichkeit mit dem Original aufweisen – zumindest für ein Handheld. Während ein Olic bei Bayern eher schlecht getroffen ist, sind Klose, Ribéry oder van Bommel sehr gut zu erkennen.
Im Detail
Auch die Spielerfiguren in der Totale weisen einige Ähnlichkeiten auf, wenngleich sie in dieser Ansicht natürlich nur ein Schatten ihrer Selbst in den Zwischenanimationen sind. Ein Daniel van Buyten ist erkennbar größer als ein Philipp Lahm und bewegt sich entsprechend seiner Statur langsamer. Ein Frank Ribéry ist wesentlich fixer zu Fuß unterwegs. In Jubelszenen hat man einigen Spielern durchaus typische Bewegungsmuster spendiert. Die über 1GB Speicherplatz müssen irgendwie begründbar sein.
Wer das iPhone 4 nutzt oder andere Geräte, auf denen Multitasking unterstützt wird, der sollte mal einige seiner Apps aus der Aktiv-Leiste löschen – dann steigt die Performance deutlich. Grundsätzlich muss man aber anmerken, dass EA hier noch ein wenig Tuning betreiben sollte, damit das Spiel jederzeit problemlos flüssig läuft.
Gameplay
Die leichten Performance-Irritationen haben aber keinen Einfluss auf das Gameplay. Passen oder Flanken schlagen, Schüsse abfeuern, ja sogar Flugkopfbälle und Rück- oder Seitfallzieher sind möglich. Auch die Volley-Direktabnahme ist machbar. Damit liegt FIFA 11 ungefähr gleichauf mit PES2011, ist sogar noch ein bisschen besser, und natürlich eine ganze Länge vor RF2011. Es gibt jedoch noch einige interessante Möglichkeiten, die sich einerseits durch die zusätzliche Bildschirmsteuerung ergeben. Pässe können nicht nur durch Tippen des Buttons ausgelöst werden, sondern auch durch Antippen eines Spielers oder einer Position auf dem Feld. Das erlaubt vor allem in Situationen, da man sich in Bedrängnis befindet oder in eine andere Richtung unterwegs ist, das genauere Passen. Zudem gibt es sowohl beim Passen als auch beim Schießen einen Balken für die jeweilige Stärke der Aktion. Kurzpässe sind bei kurzzeitigem Tippen möglich, während man weite Pässe schlägt, indem man den Passbutton längere gedrückt hält. Das virtuelle Steuerkreuz ist standardmäßig variabel eingestellt und nicht fix an einer Stelle montiert. Eine gute Entscheidung. Die Steuerung ist denen der Konsolenspiele angepasst und bietet das bei Konami und EA Sports betonte, neue „360-Grad“-Spiel.
Lizenzen
Die ganze Schar europäischer Ligen ist in FIFA 11 für iPhone und iPod touch spielbar. Man kann sich entscheiden im Singleplayer eine Liga zu spielen oder aber einen der vorhandenen Pokalwettbewerbe. Zwar werden diese im Fall von Champions oder Europa League nicht noch extra mit einem Branding präsentiert, wie bei der Konkurrenz von PES, doch grundsätzlich wirkt alles sehr authentisch. Super viele Stadien sind in der Handheld-Miniaturausgabe nachgebaut und sorgen entsprechend für genügend Authentizität.
Mehrspieler
Bislang können wir keine Aussagen zum Mehrspieler-Modus machen, zu erwarten ist aber ein Online-Gameplay, damit EA Sports der große Wurf gelingt. Dann nämlich würde sogar die Top-Wertung winken.
Fazit
Selbst ohne einen Mehrspieler-Modus ist EA Sports‘ FIFA 11 für iPhone und iPod touch in meinen Augen das komplettere Spiel gegenüber der Konkurrenz von Konami und Gameloft. In Sachen Gameplay spielt sich PES 2011, wie im Test erwähnt, ähnlich gut, doch in Sachen Präsentation stehen alle beide hintan. Es macht Spaß auf dem iPhone Fußball zu spielen und hoffentlich demnächst auch mit Spielern auf der ganzen Welt. EA kann sich eigentlich nur noch selbst ein Bein stellen, indem man die Geduld der Spieler zu lange auf die Probe stellt oder am Ende die Erwartungen an einen potenziellen Online-Modus nicht erfüllt.