Interview mit Global Agenda Executive Producer Todd Harris
Alexander Trust, den 25. Oktober 2010Global Agenda ist derzeit ein recht erfolgreicher SciFi-MMO-Shooter. Demnächst wird das Spiel auch als Retail-Version in den stationären Handel kommen. Grund genug, in einem Interview mit Todd Harris von den Hi-Rez Studios nach den Gründen des Erfolgs zu fragen, Infos über das Add-on Sandstorm zu sammeln, aber auch in Erfahrung zu bringen, ob Konsolenspieler demnächst ebenfalls aktiv werden können.
Alexander Trust:
Hattet ihr mit einer derart großen Resonanz gerechnet als ihr Global Agenda via Steam veröffentlicht habt?
Todd Harris:
Wir haben Global Agenda im Februar auf Steam veröffentlicht, und sind froh noch immer eines der bestverkauften MMO-Games dort zu sein. Das sind bestimmt die Jetpacks Schuld – jeder scheint Jetpacks zu lieben!
Wann und warum habt Ihr Euch entschieden, die Unreal Engine 3 als technische Basis für das Spiel zu nutzen?
Das haben wir im Jahr 2005 getan, als wir damit begannen, das Spiel zu entwickeln. Die Engine bietet tolle Grafiken und außerdem eine gute Performance, die für die intensiven Kämpfe in Global Agenda wichtig ist.
Ihr veröffentlicht regelmäßig Patches für das Spiel, nicht nur, um Fehler im Spiel zu beheben, sondern um es zu verbessern und neue Waffen oder Features einzubauen. Könnt ihr das in der Zukunft aufrecht erhalten?
Ja, wir werden auch in Zukunft sehr regelmäßig Updates für das Spiel veröffentlichen. In diesem Monat fügen wir einige neue Waffen für alle Klassen von Spieler-Charakteren hinzu, einige prestigeträchtige Pets zum Sammeln, weitere Achievements und ein „Challenge“-Feature. Damit können Spieler selbst PvP-Turniere organisieren.
Seit dem Start von Global Agenda wurden viele Fan- und Community-Sites gegründet. Wie steht ihr dazu, und fühlt ihr euch dadurch geehrt?
Ja. Es gibt Seiten mit Wettbewerben, solche die In-Game-Statistiken verwalten und veröffentlicht und viele Diskussions-Seiten. Wir haben eine sehr lebhafte Community und fühlen uns natürlich dadurch geehrt.
Die Wertungen von offizieller Seite waren am Anfang immer etwas hinter denen von Fans und Spielern zurück. Könnt ihr euch vorstellen, warum das so ist? Oder würdet ihr es euch andersherum wünschen?
Ich glaube für einige Journalisten war es eine Herausforderung unser Spiel zu kategorisieren. Sie waren sich nicht sicher, ob sie Global Agenda eher als Shooter oder als MMO bewerten sollten. Die Spieler machen sich weniger Gedanken über das Genre und interessieren sich viel eher dafür, ob das Spiel Spaß macht oder nicht. Wir sind sehr stolz darauf, dass die User-Wertungen auf Meta-Critic genauso hoch sind wie bei kürzlich erschienenen MMOs oder sogar noch höher. Viel von unserem derzeitigen Wachstum geschieht über Mundpropaganda, weil aktive Spieler anderen dazu raten, Global Agenda doch mal auszuprobieren.
Mit dem „Sandstorm“-Add-on habt Ihr einige Features eingebaut, z. B. neue Spielmodi, die manche zu Beginn vermisst hatten. Seid Ihr zufrieden mit dem Feedback?
Ja. Die Sandstorm-Erweiterung ist auch in der bald erscheinenden deutschen Version des Spiels integriert. Mit Sandstorm haben wir eine sehr weitläufige Zone mit Missionen eingeführt, die von NPCs ausgeteilt werden und einer Hintergrundgeschichte. Dies ist ein viel besserer Ausgangspunkt für Spieler, die bereits mit anderen MMOs Erfahrungen gesammelt haben. Und dennoch liefert es das einzigartige Shooter-Erlebnis von Global Agenda, bei dem man die Ziele manuell anvisiert und nicht halb-automatisch mittels Tab-Targeting anspringt.
Global Agenda bietet den Spielern einige Optionen, ihre In-Game-Charaktere zu individualisieren. Glaubt Ihr, dass das Spiel ohne diese Features ein ebenso großer Erfolg geworden wäre?
Shooter-Games bewegen sich immer mehr in Richtung Rollenspiel mit freispielbaren Items und Erfahrungspunkten. Global Agenda bietet solche Dinge an, aber noch weitaus mehr Möglichkeiten zur Individualisierung der Spielfigur – das Gesicht, den Anzug, weitere Farben, Helme oder Masken und darüber hinaus die Möglichkeit, die Ausgabe von Statistiken anzupassen, so dass sie dem eigenen Spielstil gerecht werden. Diese Individualisierung ist wichtig, weil sie Spielern mehr Identifizierungsmöglichkeiten mit ihrer Spielfigur bietet und natürlich trägt das zum Erfolg des Spiels bei.
Einige Waffen im Spiel verwenden die First-Person-Persketive, während der Rest aber durch die Perspektive der Dritten Person geschildert wird. Warum ist die Third-Person-Perspektive die bessere Wahl für die Zwecke von Global Agenda?
Weil Global Agenda Jetpacks benutzt, weil man sich mit Enterhaken an Vorsprüngen hochziehen kann und weil es oft Kämpfe im Gedränge gibt – die Third-Person-Perspektive hilft im Kampf. Einige Waffen verfügen über einen Zoom-Modus, mit dem man auf Entfernung größeren Schaden anrichten kann, dafür verliert man aber den Überblick über das, was in der näheren Umgebung geschieht.
Würdet Ihr mit den Leuten darüber streiten, die Global Agenda als Shooter sehen?
Nein, das würde ich nicht. Denn Global Agenda hat keine monatliche Gebühr, Spieler können es wie einen Shooter verwenden und Spaß daran haben, und viele Spieler tun genau das! Am Ende bietet es Einzel- und Mehrspieler-Matches und Koop-Gameplay und kostet dabei viel weniger als die meisten anderen Shooter.
Da sind aber noch andere Spieler, die einen „Shooter mit Konsequenzen“ haben wollen, also ein Spiel spielen, das in einer dauerhaften Spielwelt stattfindet. Für solche Spieler bieten wir einige der erwartbaren MMO-like Features, z. B. die Möglichkeiten der Individualisierung, über die wir vorhin gesprochen haben, und Waffen-Beute, das Herstellen von Items und Mods, eine eigene Ökonomie dank eines Auktionshauses, eine „Social Area“, die mit Verkäufern aufwartet. Und wir bieten sogar Gilden-Kämpfe an, die die Herrschaft über Territorien einschließen und Einfluss auf die persistente Spielwelt haben.
Das Spiel wird in diesem Jahr als Retail-Version in den Handel kommen. Glaubt Ihr, dass dies mittlerweile der normale Weg ist – ein Spiel zunächst online zu veröffentlichen, um zu schauen, ob es in der „richtigen“ Welt auch Erfolg haben kann? Und habt ihr schon zu Beginn den Gedanken gehegt, es als Retail-Version zu verkaufen, oder seid Ihr vom Erfolg dahin gebracht worden?
Wir wollten mit einer kleinen Community beginnen, mit ihr zusammenarbeiten, um das Spiel zu verbessern, und dann wollten wir das Spiel einer größeren Öffentlichkeit vorstellen, nachdem wir die erste Community geformt hatten. Jetzt, da „Sandstorm“ hinzugefügt wurde, sind wir der Meinung, dass Global Agenda auch für eine größere Gruppe zugänglich ist. Deshalb ist es der perfekte Zeitpunkt, um es als Retail-Version im Handel zu veröffentlichen.
Global Agenda wird für die Retail-Version in einige verschiedene Sprachen lokalisiert. Wie sehr seid Ihr in diesen Prozess eingebunden?
Besonders der deutsche Release ist wichtig für uns. Deutschland hat eine großen Markt für PC-Gaming und Shooter, deshalb haben wir die deutsche Version als erste nicht-englische Fassung von Global Agenda gewählt. Wir haben an einer deutschen Version des Spiels gearbeitet, und dem Handbuch. Außerdem unterstützen wir die deutschsprachige Website. Wir haben in Europa Game-Server eingerichtet, um den Start zu unterstützen. Wir waren also umfassend involviert und haben große Hoffnung, dass Global Agenda in Deutschland ein Erfolg wird.
Was sind Eure Pläne für Global Agenda nach „Sandstorm“? Vielleicht könnt Ihr unseren Lesern ein paar Informationen geben.
Wir haben ein großes Team, dass kontinuierlich an Updates für Global Agenda arbeitet. Im nächsten Update werden wir neue Devices bietet, zusätzliche PvP-Karten, eine weitere PvE OpenZone und einen neuen high-level PvE Raid.
Speziell wollen wir auch wissen, ob Ihr Pläne habt irgendwann in absehbarer Zeit eine Mac-Version zu veröffentlichen? Obwohl Valve einige Möglichkeiten angeboten hat und seine Steam-Plattform für Mac-Games geöffnet hat, ist die Unreal Engine nicht unbedingt dazu geeignet.
Die Unreal 3 Engine erlaubt keinen nativen Mac-Port. Wir untersuchen andere Technologien, die uns bei der Umsetzung einer Mac-Version helfen könnten, doch aktuell haben wir keine solche.
Und natürlich sind wir neugierig, ob Ihr Euch vorstellen könnt, eine Konsolen-Fassung von Global Agenda zu veröffentlicht? Immerhin würde die Unreal 3 Engine das erlauben.
Im Augenblick haben wir nichts geplant. Wir sind derzeit darauf fokussiert, die PC-Version zu aktualisieren und verbessern. Wir haben eine aktive und wachsende Community. Solange unsere Spieler ihre Freunde anhalten, ebenfalls Global Agenda zu spielen, werden wir weiterhin neue Inhalte liefern, damit die Spieler Spaß damit haben können.
Wir bedanken uns bei Todd Harris für das Interview.