Test: Sonic the Hedgehog 4: Episode 1 auf der PS3
Alexander Trust, den 18. Oktober 2010Als früher in diesem Jahr bereits die Kunde verbreitet wurde, das Sonic Team würde an einem neuen Plattformspiel alter Schule arbeiten, kam Freude auf. Wie gerechtfertigt diese war, könnt ihr in unserem Review von Sonic 4 EP1 für PlayStation 3 nachlesen.
Letzte Woche um diese Zeit tippte ich mit meinen Daumen auf dem Touchscreen des iPhone 4 herum und brachte Sonic auf dieser Plattform ins Schwitzen. Die Vorfreude auf das neue Sonic-Abenteuer hat entsprechend die iOS-Umsetzung bereits zum Großteil befriedigt. Entsprechend müsste es das Plattformspiel jetzt auf der PlayStation 3 etwas einfacher haben, mich zu überzeugen, oder zumindest den Eindruck vom Handheld zu bestätigen.
4×4 aber kein Offroad
Solche Annahmen sind aber nicht immer selbsterfüllende Prophezeiungen. Sonic muss sich also auch auf der NextGen-Konsole anstrengen. Es fällt auf, dass der Igel auf dem großen Bildschirm ein wenig verwaschener wirkt und man deutlich das moderne Look-and-Feel erkennt. Sonic hat ein Facelift hinter sich. Das stellt er in 4 mal 4 Spielabschnitten zur Schau.
Die Spielwelten sind an der Oberfläche recht unterschiedlich aufgemacht und auch sonst unterscheiden sich die 4 Episödchen in einigen Details. Während man in der Casino-Street-Welt spätestens im zweiten Level sich mehr wie eine lebende Flipperkugel vorkommt, ist man gerade in Splash Hill in altbekannter Sonic-Manier unterwegs.
Bosskampf
In jedem vierten Level einer Spielwelt wartet Dr. Eggman alias Doctor Ivo Robotnik auf uns, der als Bossgegner bereitsteht. Eggman ist seit dem ersten Sonic-Abenteuer der Bösewicht der Reihe und die Bosskämpfe gegen ihn weichen von ihrem Schema nur wenig ab. Es kommt nach wie vor darauf an, ihn zum richtigen Zeitpunkt zu schwächen und dabei seine Bewegungs- und Angriffsabläufe zu studieren, um nicht von ihm getroffen zu werden. Wenn SEGA vorher versprach, man wolle zurück zu den Wurzeln, dann sind die Bosskämpfe gegen Robotnik ein gutes Beispiel, dass ihnen das gelungen ist.
Einsteigerfreundlicher
Ein anderes Beispiel ist der latente Frustfaktor in Sonic-Games. Auch diesen hat SEGA wieder eingebaut. In manchen Spielabschnitten ist er allerdings abhanden gekommen. Dies ist dankenderweise der Tatsache geschuldet, dass man auch Einsteiger ins Sonic-Boot holen wollte. Ein neuer Angriff erlaubt es uns, die allermeisten Gegner aus der Luft heraus halb-automatisiert, auf Knopfdruck mit einem Spin anzugreifen. Als 1991 das erste Sonic-Abenteuer uns beglückte, waren wir metallenen Piranhas noch mehr oder weniger hilflos ausgeliefert. Heute können wir sie mit einem Knopfdruck ins Jenseits schicken. In dieser Hinsicht war Sonic nie einfacher.
Nicht massentauglich
Doch ähnlich schwierig sind manche Herausforderungen in den Spielabschnitten. Im Lost Labyrinth kommt man mit Sicherheit an einen Punkt, der einen die kostbare Kopfbedeckung kostet. Es ist schier zum Haare-Raufen. Erst ist alles so hinreißend angerichtet. Sonic erhellt seine Spielumgebung einzig durch den Lichtkranz seiner Fackel – der Rest liegt im Dunkel. Doch dann gelangen wir an die Stelle, da wir mittels derselben Fackel Steine aus der Wand ausfahren lassen müssen. Derer gibt es vier und wenn wir mit der einen zu lange warten, verkrümelt sich unser Steg zum Levelausgang bereits wieder. Während ich dieses Review schreibe, bin ich an dieser Stelle leider immer noch nicht weitergekommen.
Fazit
Sonic 4: Episode 1 finde ich merkwürdigerweise auf der Konsole und dem großen Bildschirm nicht mehr ganz so gut wie auf dem iPhone, und das obwohl ich echte Buttons zur Verfügung habe. Es gibt Unterschiede im Detail, die meine Meinung begründen können. Der Mono-Lautsprecher sorgt dafür, dass man nicht mitbekommt, dass der Sound eigentlich ein bisschen zu poppig um nicht zu sagen dürftig klingt. Und die miniaturisierte Darstellung auf Apples Handheld sorgt außerdem dafür, dass Sonics Facelift nicht ganz so ins Auge springt, der blaue Igel viel mehr noch von seinem klassischen Charme behält.
Trotzdem ist Sonic 4: EP1 auf der PlayStation 3 ein ordentliches Jump and Run. Es ist Sonic – und das ist gut so. Wenn man mich fragt müsste man aber den Preis auf den Plattformen eher in Richtung App-Store-Niveau nach unten korrigieren, damit das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.