Test: Bermuda Triangle: Saving the Coral für iPhone
Alexander Trust, den 10. August 2010Bulkypix aus Frankreich hatte Ende letzten Monats ein neues Puzzlespiel mit leichtem „Öko“-Hintergrund im App Store veröffentlicht. Bei „Bermuda Triangle: Saving the Coral“ steht der Schutz der Korallen als Geschichte hinter dem Spiel. Ob’s was bringt, klären wir in unserem Review.
Puzzlespiele gibt es im App Store wie Sand am Meer. Damit sich eines von ihnen aus der Masse abheben kann, muss es entweder handwerklich gut gemacht sein, oder aber mit einer neuartigen Spielidee fesseln können. Bei „Bermuda Triangle: Saving the Coral“ ist letzteres nicht mehr möglich, weil es sich um einen Match-3-Puzzler handelt, bei dem wir mindestens drei Spielsteine der gleichen Farbe bzw. Form zusammenbringen müssen – alles schon mal da gewesen. Vom Meeresgrund tauchen immer wieder welche auf. Eliminieren wir diese, setzen wir Nährstoffe für die Korallen frei und helfen der virtuellen Umwelt. Der Energieverbrauch für Apples Smartphone ist in Sachen Ökobilanz eher nicht dazu geeignet, der realen Umwelt zu helfen, wie bei übrigens keinem elektrischen Gerät, das wir nutzen. Öfter mal abschalten, wie Peter Lustig in einer ZDF-Kindersendung formuliert, wäre wohl die bessere Alternative, um auch mittelfristig Korallenriffe durch eine bessere Ökobilanz zu entlasten.
Technisch unsauber
Doch da wir das entweder nicht können oder wollen, soll zumindest ein Blick auf die Technik des Spiels entscheiden, wie sich Bulkypix‘ „Bermuda Triangle“ schlägt. Das Urteil gerade heraus formuliert: nicht gut. Zum einen ist die App, trotz ihres Erscheinungszeitpunktes (nach dem Release des iPhone 4) nicht auf das neue Apple-Smartphone und dessen Retina-Display vorbereitet. Zum anderen sind aber auch die restlichen Werte, die wir in der Waagschale finden, nicht schwer genug, um zu überzeugen. Beim allerersten Spielen stellen wir schnell fest, hier soll uns etwas über das Korallenriff erzählt werden, doch Spieler, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, werden nicht viel von den eingeblendeten Texten haben. Dazu kommt, dass ebenfalls beim allerersten Spielen die Menüführung sich als lausig entpuppt. Ein Bildschirm, wie er im Screenshot unten zu sehen ist, taugt nicht dazu, dem Benutzer zu sagen, was er als nächstes tun soll. Ich probierte es mit Tippen auf das Namensfeld, es geschah nichts. Ich klapperte dann von oben nach unten die einzelnen Element ab. Dabei stellte ich dann rückwirkend fest, dass vor dem ersten Spielen eben noch kein „Savegame“ angelegt war. Wir müssen zunächst auf eines der drei schwarzen Felder tippen, die stellvertretend für je einen möglichen Speicherslot stehen.
Wir haben darüber hinaus nur einen lokalen Highscore und es gibt auch keine Möglichkeit für Mehrspielerpartien. Einzig könnten maximal drei Spieler – einer pro Speicherplatz – ein Spiel beginnen und dann lokal um den Highscore wetteifern. Doch solche Gelegenheiten bieten sich äußerst selten und vor allem, wer gibt gerne sein eigenes Spielgerät aus der Hand? Und wär käme darauf im Highscore-Bildschirm dreil mal auf ein Feld zu tippen, das zunächst mit „Story Mode“ beschrieben ist, um zwischen der Anzeige für die Punkte in den drei Spielmodi zu wechseln? Pfeile links und rechts am Button oder drei unterschiedliche Buttons hätten in Sachen Softwareergonomie mehr Sinn ergeben und die Nutzerführung erleichtert. Dazu kommt: Der Soundtrack mit „billigen“ Synthesizer-Effekten wirkt schnell fad und darüber hinaus wirken die zwei, drei gesprochenen Worte als Soundeffekt laienhaft. Eine weibliche Stimme, die Probleme mit der Aussprache zu haben schien, spricht dann „Complete!“ oder „Combo“ zu uns, wenn wir entweder ein Level beendet haben oder aber eine kombinierte Aktion im Spiel ausüben. Viel Flickschusterei, wenig ganzheitliche Arbeit erkennbar.
Spielfreude auf der Strecke
Das Spiel bietet vier Korallenstandorte an, die jeweils zehn Spielabschnitte vorsehen. Doch diese sind wenig fordernd. Und selbst die Gegner und Widrigkeiten, die sich uns in den Weg stellen, wirken wie ein schlechter Scherz. Aber zu jedem gibt es ein Item, das wir entweder erspielen oder für das erspielte Geld im Shop kaufen können. Ein Problem beim Shop ist dann allerdings, dass wir einen Hinweistext mit einer Beschreibung, wozu man das Item eigentlich benutzt, erst nach einem Tippen angezeigt bekommen. Dies ist jedoch gleichbedeutend mit einem Kauf. Beispielsweise müssen wir einen Anker auf den Grund fallen lassen, wenn dort unten eine See-Schnecke die Korallen anknabbert. Effektiv hat dies aber kaum Auswirkungen, vielleicht dauert das Level so nur etwas länger als notwendig, doch können wir auf den Einsatz des Ankers wohl verzichten. Vor Beginn des Spiels konnten wir dann doch einen Namen auswählen und sogar ein Schiff. Unterschiede sind aber nur optischer und nicht spielerischer Natur. Will heißen, dass es letztlich egal ist, für welches Schiff wir uns entscheiden.
Fazit
Die Spielidee von „Bermuda Triangle: Saving the Coral“ ist nicht neu. Technisch ist das Spiel unsauber und die Menüführung bisweilen irreführend. Reizvoll ist ein lokaler Highscore in Zeiten des globalen Wettbewerbs über „Social Gaming“-Dienste allenfalls für Puristen. Bei der Nachrichtenmeldung über Bulkypix‘ Spiel war ich frohen Mutes, da ich durchaus ein Freund von gut gemachten Puzzlespielen bin. Doch letztlich wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Wer ernsthaft alle 40 Level gespielt hat oder spielt, dem ist mein Respekt sicher. Doch beim Testen des Spiels ist mir auf halber Strecke die Lust vergangen mich noch weiter mit diesem Spiel zu beschäftigen. Seltsam irgendwie, wo doch „Match 3“-Puzzlespiele meist mit zu den größten Zeitfressern überhaupt gehören.