NFL 2011 für iPhone im Test

Alexander Trust, den 9. August 2010
NFL 2011 für iPhone und iPod Touch veröffentlicht
NFL 2011 für iPhone und iPod Touch veröffentlicht

Gameloft ist vor kurzem mit NFL 2011 im App Store aktiv geworden. Die Konkurrenz von EA wird mit seiner Nachfolge-Version des Football-Spiels für die iPhone-Plattform erst in diesen Tagen im App Store erwartet. Gameloft hat also auf jeden Fall einen Vorteil in puncto Zeit. Wie das Spiel sonst abschneidet, erfahrt ihr in unserem Review.

Football ist eigentlich nicht mein Sport. Das letzte Mal, dass ich diesen im Fernsehen verfolgt habe, ist Jahre her. Doch im Vorfeld zu diesem Test habe ich mir immerhin die Konkurrenz angesehen, was diese zu leisten im Stande ist. Eines wird deutlich, man kann ein Rad nicht von Grundauf neu erfinden. Jahr für Jahr – werden Sportspielfreunde wissen – werden die Unterschiede zwischen Fußballsimulationen von Konami und EA Sports immer geringer, es sei denn, dieses Jahr würden sich die Sport-Serien wieder voneinander wegbewegen. Zumindest im Gameplay, anders schaut es bei der zugrunde liegenden Technik aus. Das ist auch hier der Fall, beim Vergleich von Gamelofts und EA Sports‘ Footballspielen auf dem iPhone.

Wenn man Madden NFL 10 und zuletzt NFL 2010 nebeneinander stellt, dann sind die größten Unterschiede vor allem im Detail zu suchen, wenngleich sich die Steuerung bei EA ein wenig komplexer ausnimmt, dafür aber beim Vergleich der 10er-Versionen bei Electronic Arts die Spieler ein wenig runder liefen. Bis man allerdings vom Menü ins spiel gelangte, dauerte es selbst beim „Schnellen Spiel“ für meinen Geschmack ein wenig lang.

Leistungsschub

NFL 2011 allerdings bringt noch mal einen Schub. Einerseits erlebt man auf dem neuen iPhone 4 eine Spielgrafik für Football-Simulationen, die man bis dahin noch nicht auf dem iPhone erlebt hat. Doch das alleine ist kein besonders schwerwiegendes Argument. Gameloft wirbt damit, Animationen der Spielerfiguren anhand von Motion-Capturing-Aufnahmen verfeinert zu haben. Tatsächlich erkennt man bei den Spieleranimationen zwischen NFL 2010 und 2011 im direkten Vergleich einen deutlichen Unterschied. Über EAs „Madden NFL 11“ lässt sich erst etwas sagen, wenn man es mal gespielt hat. Doch die Animationen der Spielerfiguren sind schon mal ein großes Plus. Man hofft insgeheim, dass Gameloft bei all seinen zukünftigen Spielen Motion-Capturing zum Einsatz bringen wird. iPhone-4-Besitzer erleben von der verbesserten Grafik besonders viel. Bei allen anderen ist zumindest die Spieleranimation deutlich verbessert wahrnehmbar und darüber hinaus auch die wesentlich runderen Figurenmodelle.

Football kein einfaches Spiel

Wer die Plattitüden vom Fußball kennt, dass dort nur 22 Spieler einem Ball hinterher rennen, der wird erstaunt sein, dass es beim Football trotz einem mehr an Körperkontakt doch wesentlich strategischer zugeht. Ein Quarterback ist der verlängerte Arm des Trainers und er muss ein Spiel lesen können, um Spielzüge anzuordnen, die im Training trainiert werden. So müssen auch wir im Spiel vor jedem Spielzug grob einstellen, was eigentlich getan werden soll. Eingeteilt in Kategorien gibt es „Läufe“, „Pässe“ und so fort. In Subkategorien sind dann lange, mittlere und kurze Läufe oder weitere Spielzüge untergebracht. Man muss sich also 2 bis manchmal sogar 4 Mal durchtippen, ehe der Football wieder ins Spiel kommt. Spielzug für Spielzug aufs Neue. Es gibt keinen Trainer, der einem die Arbeit abnähme. Deshalb gibt es die „Action“ auch immer nur in gut dosierten Häppchen. Hin und wieder sind Spielzüge nämlich vom Gegner schon gestoppt oder zerstört worden, da hat man gerade erst den Spielball an den Quarterback weitergereicht. In puncto der Spielzüge war EA Sports‘ „Madden NFL 10“ hier zur 10er-Version von Gameloft ein wenig umfangreicher. Man musste dafür aber noch häufiger klicken, bzw. konnte es. Allerdings hat das Mehr an Möglichkeiten gleichzeitig bedeutet, dass man den Spielfluss entsprechend ein bisschen länger unterbricht.

Lizenzen

Gameloft kann für sein Football-Spiel in diesem Jahr durchaus auf Lizenzen der amerikanischen NFL zurückgreifen. Man merkt hier, anders als beim Fußball beispielsweise, keine Unterschiede zu Titeln der Konkurrenz. Dies war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von NFL 2010 noch ein wenig anders. Zunächst konnte der französische Publisher NFL 2010 aus lizenzrechtlichen Gründen nämlich nicht im deutschen App Store anbieten.

 Update vom 17.03.2021: Dieser Beitrag enthielt ein Video auf YouTube, das es heute so nicht mehr gibt. Deshalb haben wir es entfernt.

Kein Multiplayer

Rangierte der Titel aus der Beschreibung bislang – solide Mischung aus Komplexität und Action, sowie tolle Spielgrafik mit super Animationen – auf der Wertungsskala ganz weit oben, muss man ihm wegen des fehlenden Mehrspielermodus Punkte abziehen. Der sporadische, englischsprachige Kommentar kann dies nicht aufwiegen. Ansonsten stehen einem neben dem Testspiel noch die Möglichkeiten zur Verfügung, eine Saison oder die Playoffs zu spielen. Ein Tutorial wird ebenfalls geboten.

Steuerung dem Spiel angepasst

Natürlich behauptet ein Publisher von einem Nachfolger immer, er sei besser als der Vorgänger, oder man hätte die Steuerung gegenüber demselben verbessert, bzw. vereinfacht. Manchmal geht das aber auch einfach nicht. Die Steuerung in „NFL 2011“ ist grundsätzlich ein wenig gewöhnungsbedürftiger als bei anderen Sportspielen, doch das ist der Sportart selbst geschuldet. Pässe zu werfen bedeutet in „NFL 2011“, anders als bei einem Fußballspiel nicht, nur einen Knopf zu drücken. Stattdessen werden die Passfänger mit Buttons über ihren Köpfen markiert, es sind maximal 5 an der Zahl. Sobald einer der Buttons grün leuchtet, ist der richtige Moment da, den Pass zu werfen. Ansonsten verlässt man sich bei „NFL 2011“ lieber vollständig auf die Buttons anstelle der Bewegungssteuerung. Wer zum Beispiel im Tutorial gezeigt kriegt, dass man den Spieler mittels schnellem Neigen des Spielgeräts in den Laufmodus bewegt, der wird schon an dieser Stelle merken, dass es besser ist, lieber auf den entsprechenden Button zu tippen. Vor allem, wenn es im Spiel schnell gehen muss.

Fazit

Football-Freunde kriegen von Gameloft mit „NFL 2011“ ein sehr gute Simulation geboten, die in puncto Grafik und Spieleranimation auf dem iPhone zunächst neue Maßstäbe setzt. Ob dies so bleibt, wird sich bald herausstellen, sobald EA Sports „Madden NFL 11“ in den App-Store-Ring schickt. Der Spielkommentar ist ausschließlich auf Englisch und zudem nur sporadisch. Dafür der Menüsoundtrack aber rockig und ordentlich. Was negativ zu Buche schlägt ist das Fehlen eines Mehrspielermodus. Es gibt weder einen Ad-hoc-Modus für Spiele in einem WLAN, noch gibt es Optionen zum Spiel über das Internet. Weil das Spiel aber technisch sehr hochwertig ist, gibt es von mir immerhin 3,5 von 5 Macs. Sollte sich Gameloft entscheiden, einen Mehrspielermodus nachzurüsten, könnte man noch über einen weiteren halben Punkt nachdenken. „NFL 2011“ ist aber in jedem Fall ein wenig besser als der Vorgänger, das ist offenkundig.

Spieler, die eher weniger mit Football zu tun haben, sollten sich grundsätzlich überlegen, ob sie sich mit Football-Spielen abgeben. Denn ein schnelles und vor allem ununterbrochenes Spielvergnügen wird es bei einem doch auch durch Taktik geprägten Spiel nicht geben.


Ähnliche Nachrichten

Passende Angebote

Testergebnis

URS: 6,7 von 10
6,7