Im Test: Armed Assault 2: Operation Arrowhead

Marco Gödde, den 1. August 2010
ARMA 2: Operation Arrowhead
ARMA 2: Operation Arrowhead – Cover PC

Mit Operation Arrowhead veröffentlicht Bohemia Interactive die erste allein lauffähige Erweiterung zu Armed Assault 2 (ARMA 2). Ob der Soldat im Add-on noch immer mit den gleichen Problemen zu kämpfen hat, wie im Hauptspiel, klärt unser Test.

Besser

In Operation Arrowhead verlassen wir die Laubwälder des fiktiven Chernarus und landen in den kargen Hügeln und Bergen des ebenso fiktiven Takistans. Takistan liegt irgendwo im mittleren Osten und erinnert von seiner Landschaft her an Afghanistan. Uns erwarten also statt grüner Wiesen und dichten Wäldern, graubrauner Wüstensand und eine spärliche Vegetation. Selbst in der Hauptstadt geht es nicht wesentlich farbenfroher zu. Dennoch überzeugt Operation Arrowhead noch immer in puncto Grafik. Die überwiegend scharfen Texturen, detaillierten Objekte und Charaktermodelle, gute Beleuchtung und enorme Weitsicht gehören immer noch zur Spitze. Zumindest auf High-End-Systemen. Auf schwächeren Rechnern verkommt das Spiel schnell zur Ruckelorgie und mit reduzierten Grafikeinstellungen verliert das Spiel seinen Glanz.

Wir bestreiten unseren Soldatenalltag mit dem Absolvieren von Aufträgen. Hier hat Bohemia Interactive merklich dazugelernt und bietet wesentlich mehr Abwechslung. Zwar schlüpfen wir nun in die Uniformen verschiedener Soldaten und sind nicht mehr, wie noch in Arma II, ausschließlich mit einem einzigen Team unterwegs. Mal erobern wir als einfacher Soldat gemeinsam mit einer ganzen Streitmacht einen Flughafen, um danach als Kommandant einer Panzergruppe einen Pass in den Bergen zu sichern. Zusätzlich bieten die neuen Missionen Abwechslung in Form von Nebenaufgaben und wechselnden Missionszielen. So erleben wir auf dem Weg zu besagtem Pass plötzlich den Absturz einer Transportmaschine mit, woraufhin der Pass erst mal vergessen ist und wir nun die Absturzstelle sichern sollen. Ein anderes Mal patrouillieren wir mit dem Hubschrauber und bekämpfen unterwegs feindliche Konvois. Oder wir schleichen mit einem Kollegen als Scharfschütze durch das Dickicht, um einen gegnerischen Offizier zu eliminieren. Es kommt also keine Langeweile auf, auch wenn durch den ständigen Wechsel der Protagonisten die Identifikation mit den Figuren etwas verloren geht. Dennoch haben wir stets das Gefühl Bestandteil einer größeren Militäroperation zu sein.

Nicht Besser

Leider wurden viel, gerade schwerwiegende, Probleme des Hauptspiels nicht ausgemerzt. Nach wie vor gestaltet sich der Einstieg in die Militärsimulation schwierig. Gerade Anfänger werden an der Optionsvielfalt und der ausufernden Tastaturbelegung schier verzweifeln. Zwar hat Bohemia Interactive die Tutorials verbessert. Trotzdem ist die Zielgruppe klar definiert: leidensfähige Enthusiasten. Die Künstliche Intelligenz der Kameraden und Gegner trägt nach wie vor nicht unbedingt zur Unterhaltung bei. Es sei denn, man findet es lustig, seinen KI-Kollegen immer wieder dabei zuzusehen, wie sie ihre tonnenschweren Panzer mit Leichtigkeit auf den Rücken legen. Oder wir fahren munter an der Spitze unserer Panzerbrigade und stehen plötzlich Mutterseelen allein dem Feind gegenüber, weil unsere Kameraden mal wieder irgendwo mitten in der Landschaft herumstehen und den Anschluss zu uns verloren haben. Ebenso frustrierend ist es immer noch, dass Gegner selbst aus größter Entfernung mit der Präzision einer lasergelenkten Bombe treffen. Auf der anderen Seite kommt es schon mal vor, dass der Feind uns völlig ignoriert, obwohl wir direkt vor ihm stehen. Da sind die nach wie vor vorhandenen Merkwürdigkeiten im Physiksystem, die unseren Panzer beim überfahren von kleineren Felsbrocken schon mal meterhoch in die Luft springen lassen, schon fast nebensächlich. Genauso, wie die immer noch auftretenden Programmabstürze.

Fazit

ARMA II: Operation Arrowhead ist, zumindest was das Missionsdesign betrifft, besser als das Hauptspiel Armed Assault 2. Aber was nutzt mir das, wenn mir das Spiel solch extrem hohe Einstiegshürden in den Weg legt? Die Steuerung ist überfrachtet und kann locker mit der Tastaturbelegung klassischer Flugsimulatoren mithalten. Aber das ist laut den Entwicklern wohl so beabsichtigt. Schließlich wendet man sich ja an die Fans von Militärsimulationen. Wenn man bereit ist, die Mühen der Einarbeitung auf sich zu nehmen, macht „Operation Arrowhead“ durchaus Spaß. Doch dann schlagen einem die mangelhafte KI und der eine oder andere Bug ein Schnippchen. Und der Frust überwiegt. Fans eines Modern Warfare 2 kann ich auch das Add-on nicht uneingeschränkt empfehlen.


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Testergebnis

URS: 6,5 von 10
6,5